Fußgängerzone wächst

Wird die Königstraße Nürnbergs neue Fußgängerzone? Heute stimmt der Stadtrat ab

21.7.2021, 08:52 Uhr
Mehr Platz für Fußgänger: Die Königstraße soll zur Fußgängerzone werden. 

© Günter Distler Mehr Platz für Fußgänger: Die Königstraße soll zur Fußgängerzone werden. 

Sie ist die zentrale Achse vom Bahnhof in die Innenstadt: Immerhin 36 000 Fußgänger sind täglich auf der Königstraße unterwegs. Künftig werden sie mehr Platz haben: Der Stadtrat befindet am 21. Juli darüber, ob die Königstraße ab dem Königstor zur Fußgängerzone werden soll. Die Zustimmung der Räte gilt als sicher. Der bauliche Vollzug soll laut Beschlussvorschlag ab Januar 2022 erfolgen.

Das Stadtplanungsamt schreibt aber in seinem Bericht für den Stadtrat, dass mit "provisorischen Sofortmaßnahmen" die Fußgängerzonen auch schon nach der Sommerpause eingeführt werden könnten. Voraussetzung für die Umsetzung ist eine Förderzusage aus dem Sonderfonds "Innenstädte beleben" des bayerischen Bauministeriums.

"Selbst in Zeiten der Pandemie und weitgehend geschlossener Läden nutzten viele Menschen die Innenstadt als attraktives Ausflugsziel", heißt es in der Entscheidungsvorlage der Stadtverwaltung, über die die Stadträte in der kommenden Woche abstimmen müssen. Ein ausgedehntes Fußgängerzonennetz leiste einen wichtigen Beitrag zur Attraktivität der Altstadt.
In das erweiterte Netz werden auch Johannesgasse, Theatergasse und Königstormauer einbezogen. Lediglich Lieferverkehr ist zu bestimmten Zeiten zugelassen, zudem dürfen Fahrzeuge mit Ausnahmegenehmigung die Königstraße nutzen.

Hierzu zählen laut SPD-Verkehrsexperte Nasser Ahmed anreisende Gäste der anliegenden Hotels. Allerdings ist geplant, das Einfahren in die Königstraße nur über den Königstorgraben zuzulassen, die Lieferfahrzeuge werden also rechts in die Königstraße einbiegen. Damit soll verhindert werden, dass zügig und geradeaus aus der Bahnhofstraße einfahrende Autos Fußgänger gefährden.

Zudem werde damit die neue Fußgängerzone deutlicher abgehoben, heißt es in der Vorlage. Die Verwaltung schlägt vor – falls der Stadtrat eine möglichst schnelle Umsetzung der Pläne wünscht – den Beginn der Fußgängerzone mit sechs Bäumen in einem städtischen Pflanzentrogmodell zu markieren.

Kein Konsumzwang

Im Verlauf der Königstraße sollen 30 Sitzbänke aufgestellt werden, um den Bürgern Komfort ohne Konsumzwang zu ermöglichen. 58 Parkplätze werden abgeschafft. Weitere 32 Parkplätze entfallen in der Brunnengasse, die genau wie ein Teil der Färberstraße (nördlich der Frauengasse) ebenso Fußgängerzone werden soll. Die Fußgängerzone entlang der Königstraße wird unterbrochen durch die Durchfahrt Klara-/Peuntgasse, wobei hier die Einbahnregelung umgedreht werden soll, so dass die Klaragasse vom Kornmarkt kommend befahren werden kann.

Bauhof wird aufgewertet

Die Abfahrt aus der Peuntgasse erfolgt über den städtischen Bauhofparkplatz, der für den allgemeinen Verkehr geöffnet wird. Zudem soll er begrünt und umgestaltet werden. SPD-Parteichef Ahmed sieht in der Öffnung und Neugestaltung des Bauhofs ein zentrales Element der Planungen für die Altstadt, wobei er sich hier für die Detailplanung eine breite Bürgerbeteiligung wünscht.

Ob in einem zweiten Schritt Klara- und Peuntgasse auch in die Fußgängerzone integriert werden, sei offen, sagte er. SPD und CSU hatten die Verwaltung im Januar via Antrag aufgefordert, eine Ausweitung der Fußgängerzone zu prüfen, zuletzt drückte die SPD aufs Tempo.

Aufwertung des Hallplatzes

Das Konzeptpapier, über das die Stadträte zu entscheiden haben, sieht zudem eine Aufwertung der Luitpoldstraße, der Johannesgasse und des Hallplatzes vor. Auf dem Hallplatz zum Beispiel soll das Denkmal "Flucht – Vertreibung" des Künstlers Joachim Bandau künftig den Mittelpunkt von Baum- und Sitzgruppen bilden. Die Kosten liegen bei 700 000 Euro. Teurer werden die geplanten Maßnahmen für die Luitpoldstraße (2,8 Millionen Euro) und die Johannesgasse (1,1 Millionen). Die Stadt hofft auf Fördermittel.

Baureferent Daniel Ulrich (parteilos) ist zufrieden mit den Plänen zur Königstraße: Zwar sei diese schon jetzt breit, aber "ordentlich zugestellt mit Gastronomie". Jetzt soll sich den vielen Menschen, die aus dem Bahnhof strömen, alles öffnen.

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