Corona-Alarm! 13-jähriger Nürnberger erfindet Lockdown-Spiel

20.2.2021, 06:00 Uhr
Sammle die Masken und nimm dich in Acht vor dem Virus - so funktioniert "Corona Alarm!".

© Screenshot Sammle die Masken und nimm dich in Acht vor dem Virus - so funktioniert "Corona Alarm!".

Sanyukt ging es im ersten Lockdown wie vielen Kindern und Jugendlichen: Er hatte keine Motivation, ihm war langweilig und er vermisste seine Freunde. Um die Zeit möglichst schnell herumzubringen, hat sich der Schüler an den Computer gesetzt und gespielt. Allerdings nicht irgendetwas, sondern sein selbst programmiertes Online-Spiel "Corona Alarm!". Damit tritt der 13-jährige Gymnasiast der Wilhelm-Löhe-Schule nun beim Regionalentscheid von "Jugend forscht" Anfang März an.

Vorsicht vor Corona

Und so funktioniert "Corona Alarm!": Der Spieler führt die Spielfigur, eine Katze, online über den Bildschirm und versucht dabei Masken einzusammeln. Aber Achtung, das Coronavirus schwirrt auch herum. Kommt man dem zu nahe, gehen die bereits eingesammelten Masken wieder verloren. Den aktuellen Masken-Stand zeigt ein Zähler am rechten Spielfeldrand.

Wie im echten Leben, vermehrt sich das Virus durch eine Berührung und verbreitet sich dadurch schneller. Je mehr Corona-Viren herumfliegen, desto schwieriger wird es, ihnen auszuweichen. Sind zehn Masken eingesammelt, gelangt der Spieler in das nächste Level.

Um sein Spiel immer besser zu machen, hat Sanyukt eine Umfrage unter seinen Mitschülern gestartet. Die sollten testen, bei welcher Virus-Geschwindigkeit das Spiel am meisten Spaß macht. "Ich hab mich gefreut, dass es den meisten Teilnehmern gefallen hat", erklärt der Schüler. Die Auswertung der Umfrage ergab, dass bei seinen Mitschülern durch Spiel das Bewusstsein zum Tragen einer Maske gestiegen ist.

Der Impfstoff kommt

Sanyukt hatte bei der Entwicklung des Spiels auch immer die Entwicklung der Pandemie vor Augen. Im ersten Level muss der Spieler nur Masken sammeln, im zweiten beginnt bereits die Suche nach einem Impfstoff. Dafür hat Sanyukt die Bestandteile des Biontech/Pfizer-Vakzins mit ihren Abkürzungen wie "BNT" oder "2b" in das Spiel eingebaut. Nur wer genug Bestandteile und Masken einsammelt, kommt weiter. Sind alle fünf Level durchgespielt, ist der Impfstoff fertig - und die Katze immun.

Der Gymnasiast kann sich vorstellen, dass Spiel zu einem Multiplayer-Game, also für mehrere Spieler gleichzeitig, weiterzuentwickeln. "Dadurch könnte ich deutlich machen, dass sich das Virus bei mehr Leuten noch schneller ausbreitet. " Auch eine seiner Betreuerinnen, Doktor Silke Friedrich, hält das für eine gute Idee: "Gerade im Lockdown wäre es schön, wenn die Schüler wenigstens so miteinander spielen könnten." Sie kann sich auch vorstellen, das Spiel im Biologie- oder Ökologieunterricht einzubinden.

"Natürlich war ich auch mal genervt"

Aber wie entwickelt man eigentlich ein Computerspiel? "Dafür habe ich das Internettool Scratch benutzt, dass wir in der siebten Klasse kennengelernt haben", erzählt Sanyukt. Dort gibt es verschiedene Bausteine, die zusammengesetzt werden und schließlich ein Programm ergeben. So lässt sich beispielsweise festlegen: Wo startet der Spieler, was passiert, wenn er das Virus berührt, und so weiter.

So sieht ein Teil des Programms aus, das Sanyukt für sein Spiel verwendet.

So sieht ein Teil des Programms aus, das Sanyukt für sein Spiel verwendet. © Screenshot/Sanyukt Mishra

"Ich bin seit Mitte Mai an dem Spiel dran, es dauert schon etwas Zeit", erinnert sich der 13-Jährige. Eine erste Version vom "Corona Alarm!" hatte er zwar nach einem Monat fertig, die finale Version allerdings erst im Januar. Der Spaß stand für Sanyukt beim Programmieren immer im Vordergrund, schließlich war es ein freiwilliges Projekt. "Natürlich war ich auch mal genervt, wenn ich einen Fehler ausgebessert hab und dadurch gleich ein neuer entstand", erzählt er.


Hier können Sie "Corona Alarm!" ausprobieren.


Der Präsentation seines Projekts beim Regionalentscheid von "Jugend forscht" blickt Sanyukt entspannt entgegen. Dort tritt er in der Sparte "Schüler experimentieren" gegen 28 weitere Teilnehmer aus Mittelfranken an. Sein Fazit zu dem Projekt: "Wenn ich wieder eine tolle Idee habe, würde ich nochmal loslegen. Hinsetzen und über eine Idee grübeln würde ich aber nicht".

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