Corona-Impfzentrum Nürnberg ist startklar: Alle Infos auf einen Blick

11.12.2020, 14:55 Uhr
Markus Söder, Jens Spahn, Melanie Huml und Marcus König beim Besuch des Nürnberger Corona-Impfzentrums auf dem Nürnberger Messegelände. Die Politiker informierten sich über den Verlauf des Aufbaus und den Stand der Vorbereitungen. 

© Michael Matejka, NNZ Markus Söder, Jens Spahn, Melanie Huml und Marcus König beim Besuch des Nürnberger Corona-Impfzentrums auf dem Nürnberger Messegelände. Die Politiker informierten sich über den Verlauf des Aufbaus und den Stand der Vorbereitungen. 

Der Bau der Impfzentrums in der Nürnberger Messe liegt in den letzten Zügen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat sich an der Seite von Ministerpräsident Markus Söder, Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml und Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König die Einrichtung zeigen lassen. Die Stadt rechnet damit, in der modernen Halle 3 C der Messe bis zu 1000 Menschen täglich impfen zu können.

Die Halle 3 C liegt verkehrstechnisch ideal. Vor der Türe hält die U-Bahn-Linie 1, das Gebäude ist bestens ans Straßennetz angebunden und eine Riesenfläche bietet Parkplätze für unzählige Fahrzeuge. Hier, in dem säulenfreien, weitläufigen Innenraum mit einer Gesamtfläche von 9600 Quadratmetern könnte es laut Oberbürgermeister Marcus König schon am 15. Dezember losgehen - wenn denn der Impfstoff schon da wäre.

Doch der lässt noch auf sich warten. Frühestens Ende Dezember wird es nach Medienberichten die erste europäische Zulassung für ein Vakzin geben. Anfang Januar könnten dann die ersten Impfungen starten. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn spricht von einer "starken Priorisierung". Das heißt, zunächst werden Bewohner von Altenheimen sowie das Pflegepersonal versorgt. Außerdem medizinische Mitarbeiter in Kliniken sowie Einsatzkräfte etwa die von der Polizei. Im Gespräch ist darüber hinaus auch, Häftlingen so bald wie möglich Impfungen anzubieten. Warum? "Wenn das Virus erst einmal in einer JVA ist, verbreitet es sich sehr schnell", stellt der Bundesminister fest.

100 Impfzentren in Bayern

Für das erste Quartal 2021 habe die Bundesregierung bis zu 17 Millionen Impfdosen für Deutschland geordert. "Im zweiten und dritten Quartal rechnen wir mit weiteren Zulassungen von Impfstoffen. Spätestens im dritten Quartal steht für alle, die das wollen, ein Impfstoff zur Verfügung", erklärt Spahn.

Das Serum wird an bestimmten Stätten gelagert und kann nach Bedarf von den nahezu 100 Impfzentren in Bayern angefordert werden. Da vor allem das Serum der Firma Biontech und Pfizer bei minus 70 Grad gelagert werden muss, habe der Freistaat 40 spezielle Tiefkühlschränke angeschafft, berichtet Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml. "Wir haben jetzt außerdem 34 Millionen Spritzen erhalten. Nach einer Abfrage haben 3200 Ärzte ihre Bereitschaft signalisiert, bei der Impf-Versorgung mitzuhelfen", sagt sie während der Pressekonferenz.

Kleine mobile Einsatzfahrzeuge

Oberbürgermeister Marcus König stellt heraus, dass abgesehen vom Impfzentrum auch mobile Teams und Stationen im Stadtgebiet unterwegs sein werden, um vor allem Menschen, die nicht ins Zentrum fahren können, in ihren Stadtteilen oder Einrichtungen versorgen zu können. "Es wird drei Impf-Busse geben, die in die Stadtteile fahren und sich beispielsweise auf Kirchweihplätzen aufstellen", sagt der OB.

Darüber hinaus werde es acht kleinere mobile Einsatzfahrzeuge geben. König appelliert an die Minister aller Länder und an die Bundesregierung beim nächsten Treffen auch ein Verkaufsverbot für Silvester-Böller und -Raketen auf die Tagesordnung zu setzen. "Die Krankenhäuser sind voll, Corona mache den Kliniken zu schaffen", sagt König. Es sollen nicht noch Patienten dazu kommen, die sich beim Abbrennen von Böllern verletzt haben.

"Das Wir muss wichtiger sein"

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder stimmt seinem Parteifreund König zu. Söder macht klar: Ein harter Lockdown zwischen Weihnachten und Neujahr sei zu wenig. "Wenn wir das einfach so laufen ließen, wäre das fahrlässig." Im Gespräch sei, die Ferien noch weiter vorzuziehen und Geschäfte eher zu schließen. "Das ist eine Diskussionsgrundlage für das Wochenende", sagt er mit Blick auf die geplante Minister-Konferenz am Sonntag.

Jens Spahn erinnert noch einmal daran, dass am heutigen Freitag ein Höchstwert vermeldet wurde: 598 Menschen sind durch Corona an einem Tag in Deutschland gestorben, 4339 Menschen kämpfen derzeit auf Intensivstationen um ihr Leben. "Das ist ein bitterer Jahreswechsel für die Familien. Das Wir muss uns jetzt wichtiger sein, als das Ich. Und das bedeutet Verzicht."

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