"Nürnberg for Future":

Demo am Frankenschnellweg: Widerstand gegen den Ausbau

27.6.2021, 18:33 Uhr
Sie sind gegen den Ausbau des Frankenschnellwegs: Ulrike Müller-Telschow von "Artists for Future" und Bernd Baudler vom VCD organisierten die Rad-Demo. 

© Eduard Weigert, NNZ Sie sind gegen den Ausbau des Frankenschnellwegs: Ulrike Müller-Telschow von "Artists for Future" und Bernd Baudler vom VCD organisierten die Rad-Demo. 

Mehr als 20 Gruppen - darunter etwa der Bund Naturschutz, der Verein Bluepingu, Greenpeace oder die Nürnberger Gruppe von "Fridays for Future" - bilden "Nürnberg for Future". Auch Ulrike Müller-Telschow von "Artists for Future" ist mit dabei – hier haben sich Menschen aus der Kunstzene zusammengeschlossen, um sich mit den Klima-Streiks zu solidarisieren. Sie sieht die Ausbaupläne der Stadt in Sachen Frankenschnellweg äußerst kritisch: "Man könnte stattdessen dort ein schönes, modernes, grünes Viertel realisieren."

Ulrike Müller-Telschow verweist auf die bekannten Alternativ-Konzepte, die vor einigen Jahren für Diskussionen gesorgt hatten: Die Architektur-Professorin Ingrid Burgstaller von der TH Nürnberg hatte von Studenten Alternativen zum verkehrlichen Ausbau der Verbindung ausarbeiten lassen. Die Ideen wie ein mit Grün gestalteter Boulevard oder ein Mix aus Büros, Handel und Wohnen sorgten für Aufmerksamkeit - wurden aber bekanntlich von der Stadt abgelehnt. So argumentierte die Verwaltung, dass die Vorschläge der Studenten auf idealisierten Rahmenbedingungen basieren, die nicht den tatsächlichen Umständen entsprechen. Eine Umsetzung sei also nicht möglich, hieß es bei der Verwaltung. Doch Ulrike Müller-Telschow meint: "Wir könnten dort eine grüne Lunge schaffen."


Höllenlärm: So geht es den Anwohnern am Frankenschnellweg


Bei einer Fahrrad-Demo informierten sich am Sonntag rund 180 Teilnehmer über alternative Ideen und Vorschläge und radelten dabei über Gostenhof auch am kurzzeitig gesperrten Frankenschnellweg entlang. Laut Polizei blieb es bei der Rad-Demo ruhig, es gab keine Auffälligkeiten oder Ärger.

"Der Stadt fehlt das Geld"

Kämpferisch gab sich Bernd Baudler vom Verkehrsclub Deutschland im Großraum Nürnberg (VCD): "Es gibt ein großes Problem: Das ist der Autoverkehr. Und wie lösen wir das? Indem wir noch mehr Straßen bauen!" Doch das sei nicht der richtige Weg - zumal die geplante Untertunnelung des Frankenschnellwegs teuer wird. Und auch an die Folgekosten für den Unterhalt sei zu denken: "Doch der Stadt fehlt das Geld jetzt schon - etwa für Bildung, Kultur oder mehr Grün."


Radikaler Vorschlag: Wird der Frankenschnellweg zur Flaniermeile?


Baudler sagte den Anwesenden zum Auftakt der Demo: "Der motorisierte Individualverkehr muss reduziert werden! Wir haben die Chance, die Weichen zu stellen." Die Stadt müsse sich mit Alternativkonzepten zum kreuzungsfreien Ausbau des Frankenschnellwegs auseinandersetzen. Er verwies darauf, dass die Initiative derzeit hier Unterschriften für einen Bürgerantrag sammelt.

Auch Prof. Harald Kipke von der Fakultät Bauingenieurswesen der TH Nürnberg kritisierte in einer kurzen Rede die Haltung der Stadt. "Das ist ein wertvolles städtisches Areal - das könnte man anders nutzen", sagte Kipke, der auch intelligente Verkehrsplanung unterrichtet.

Radfahrer hätten es in Nürnberg nicht immer leicht, kritisierte der 33 Jahre alte Demo-Teilnehmer Adrian: "Wir haben wenig gute Radwege - und wenn es einen Radweg gibt, dann parken Autos drauf."

Verwandte Themen


12 Kommentare