Grüne wollen Gebühren für Parkplatz Am Wegfeld einführen

24.7.2020, 05:57 Uhr
Beliebter Umstiegsort: Vollbelegt ist die Park-and-Ride-Anlage an der Straßenbahn-Endhaltestelle Am Wegfeld regelmäßig ab dem späteren Vormittag.

© Foto: Stefan Hippel Beliebter Umstiegsort: Vollbelegt ist die Park-and-Ride-Anlage an der Straßenbahn-Endhaltestelle Am Wegfeld regelmäßig ab dem späteren Vormittag.

Mit den Lockerungen nach dem Corona-Lockdown ist der Verkehr wieder deutlich angestiegen, und damit auch die Zahl der Pendler. Gut zu spüren ist das am nördlichen Umsteigeknoten in Buch/Am Wegfeld. Die dortige Park-and-Ride-Anlage an der Ende 2016 eröffneten Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 4 ist mit Autos und Fahrrädern wieder ab dem späten Vormittag voll belegt.

Grüne kritisieren Erweiterung

Aus diesem Grund laufen bei der Stadt die Vorbereitungen für die im November 2018 vom Verkehrsausschuss einstimmig beschlossene Erweiterung. Die Planungen für die 3900 Quadratmeter große Fläche mit 97 Stellplätzen, die östlich der bestehenden P+R-Anlage liegt, sind weitgehend fertig. Die veranschlagten Kosten betragen 2,33 Millionen Euro. Nach entsprechenden Zuschussanträgen steht fest: Die Stadt kann mit Zuwendungen nach dem Bayerischen Gemeindeverkehrsfnanzierungsgesetz in Höhe von 911.000 Euro und Finanzhilfen in Höhe von 182.000 Euro nach dem Gesetz über den öffentlichen Personennahverkehr in Bayern rechnen.

Auch die Fahrradstation am Wegfeld wird stark genutzt.

Auch die Fahrradstation am Wegfeld wird stark genutzt. © Foto: Jo Seuß

Nach dem aktuellen Planungsstand wird die Baumaßnahme 2021 umgesetzt, wie Bürgermeister und Sör-Chef Christian Vogel sagt, 2022 soll sie fertig werden. Die Grünen kritisieren nun die Parkplatz-Erweiterung und fordern eine Denkpause. In einem Antrag werden Alternativen vorgeschlagen, die getestet werden sollen, um letzten Endes mehr Leute zum Verzicht aufs Auto zu bewegen.

Gebühren und Parkdeck

Dazu gehört die Idee eines einjährigen Versuchs mit Parkgebühren für die P+ R-Anlage und direkt angrenzende Parkplätze im öffentlichen Raum. Die Verwaltung soll zudem prüfen, "ob eine Nutzung des benachbarten Marktkauf-Parkplatzes möglich ist, beziehungsweise ob die Eigentümer bereit wären, einen Teil davon selbst für Park-and-Ride zu bewirtschaften", heißt es. Ein weiterer Punkt ist die "vorsorgliche Genehmigung für den Bau eines Parkdecks auf dem bestehenden Parkplatz", um eine weitere Bodenversiegelung Am Wegfeld zu verhindern.

Bürgermeister Vogel lehnt den Vorschlag der Grünen ab: "Wir wollen Menschen das Umsteigen vom Auto auf den ÖPNV erleichtern – ich sage versüßen – und nicht noch zusätzlich verteuern", weshalb er gegen eine Gebührenpflicht auf Park-and-Ride-Plätzen ist. Zudem verweist er darauf, dass man hier das Auto maximal 48 Stunden abstellen darf. Wobei eine gültige VAG-Fahrkarte Voraussetzung ist. Vogel betont: "Widerrechtlich abgestellte Fahrzeuge können abgeschleppt werden." Im Übrigen verweist er mit Blick auf die Zuschusszusagen auf die Voraussetzung, dass diese Parkplätze gebührenfrei sind. Und da die Erweiterungsfläche in der erfolgten Planfeststellung enthalten war, ist sie genehmigt. Für ein Parkdeck wäre ein neues Verfahren notwendig, weshalb diese Variante von der Stadt verworfen wurde.

"Gebühren kaum vermittelbar"

Für Tobias Schmidt, Chef des Vorstadtvereins Nord, ist unstrittig, "dass Am Wegefeld die Parkplätze erweitert werden müssen". Weniger Flächenverbrauch hätte er befürwortet, mit Blick auf weiter steigenden Bedarf hält er Aufstockungspläne für sinnvoll. Vogel sieht mit Verweis auf die Stadtumlandbahn nach Erlangen die Entwicklung anders. Eines Tages werde die Zahl der Umsteiger Am Wegfeld wieder sinken, glaubt er.

Bei der VAG beurteilt John Borchers, Geschäftsbereichsleiter Planung, Gebühren für P+R-Anlagen als eine zweischneidige Sache: "Es gibt ein Für und Wider, das abhängig von der jeweiligen örtlichen Situation sorgfältig abzuwägen ist. Wir sehen das Thema angesichts der Nürnberger Rahmenbedingungen allerdings eher kritisch. Gebühren an dieser Stelle erscheinen mit Blick auf die angestrebte Verkehrswende kontraproduktiv und wären den Bürgern auch kaum vermittelbar."

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