Heinrich oder Ahmed? SPD Nürnberg wählt am Samstag neuen Chef

9.4.2021, 12:00 Uhr
Thorsten Brehm (Mitte) nach der Wahl zum Parteivorsitzenden 2015 mit seinen beiden Stellvertretern Gabriela Heinrich und Nasser Ahmed. Am Samstag trennen sich die Wege: Brehm hört auf, einer der beiden Vizes beerbt ihn.

© Horst Linke Thorsten Brehm (Mitte) nach der Wahl zum Parteivorsitzenden 2015 mit seinen beiden Stellvertretern Gabriela Heinrich und Nasser Ahmed. Am Samstag trennen sich die Wege: Brehm hört auf, einer der beiden Vizes beerbt ihn.

Der bisherige Chef des Nürnberger Unterbezirks, Thorsten Brehm, hatte bereits nach seiner Niederlage als Oberbürgermeister-Kandidat erklärt, den Vorsitz niederzulegen. Eigentlich wollte er dies schon 2020 tun, aber die Pandemie ließ keine Jahreshauptversammlung zu. Jetzt hat man sich auf ein digitales Format verständigt, was aber mit enormen technischem Aufwand und vielen Vorbereitungen verbunden sei, wie Brehm erklärt.

Studio im Bröger-Zentrum

Schließlich wolle man sicherstellen, dass auch alle Delegierte mit dem Konferenz- und dem Abstimmungstool klarkommen; einige habe die Partei zudem noch mit Endgeräten ausstatten müssen. Im Karl-Bröger-Zentrum wird ein Studio aufgebaut, in das aber - nach einem Schnelltest, den die Malteser durchführen - nur sehr wenige Leute dürfen.

Eine Stichwahl gab es zuletzt 1997

Neben Brehm selbst sind dies vor allem die beiden Kandidaten für seine Nachfolge: Beworben haben sich die Bundestagsabgeordnete Gabriela Heinrich und Stadtrat Nasser Ahmed.

Die beiden sind seit 2015 bereits stellvertretende Vorsitzende. Erstmals seit 1997, als sich der damalige Bundestagsabgeordnete Günter Gloser gegen den späteren langjährigen Stadtratsfraktionschef Gebhard Schönfelder durchsetzte, kommt es damit wieder zu einer Kampfkandidatur um den Vorsitz.

Doppelspitze künftig möglich

Die SPD will via Satzungsänderung am Samstag zwar festlegen, dass künftig der Unterbezirk auch von einer Doppelspitze geführt werden kann, von dieser Möglichkeit wollen Heinrich und Ahmed aber nicht Gebrauch machen.

Für die beiden Positionen als stellvertretende Vorsitzende haben sich bisher die Historikerin Kerstin Gardill, die als Beisitzerin bereits dem Vorstand angehört, und der Gewerkschafter Bernd Hampel, Ortsvereinschef in Maxfeld, beworben. Um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein, müssen alle Wahlgänge danach noch via Briefwahl bestätigt werden. "Dieser Parteitag ist deutlich teurer als eine Präsenzveranstaltung", sagt Brehm. Man müsse einen fünfstelligen Betrag investieren.

Tasdelen und Ziegler wollen in den Vorstand

Arif Tasdelen, SPD-Landtagsabgeordneter, möchte gerne in den Parteivorstand der Nürnberger SPD.

Arif Tasdelen, SPD-Landtagsabgeordneter, möchte gerne in den Parteivorstand der Nürnberger SPD. ©

Für die neun Beisitzerposten im Vorstand wollen sich als neue Kandidaten unter anderem auch Stadtrat Michael Ziegler und der Landtagsabgeordnete Arif Tasdelen bewerben. Auf einen dieser Beisitzerposten war Thorsten Brehm 2002 nachgerückt, nachdem Ulrich Maly den Platz nach der Wahl zum Oberbürgermeister freimachte. Später wurde Brehm stellvertretender Vorsitzender, 2015 dann Parteichef als Nachfolger von Bürgermeister Christian Vogel. Nun ist für den 36-jährigen Vorsitzenden der SPD-Stadtratsfraktion nach 19 Jahren im Vorstand Schluss: "Ich will mich auf die Arbeit im Rathaus konzentrieren."

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