Probleme mit Software und Mechanik

Im Nürnberger Zukunftsmuseum läuft es längst noch nicht rund

11.10.2021, 06:00 Uhr
Aus was wird unser Essen künftig bestehen? Die Station "Aufgetischt" im Zukunftsmuseum funktioniert kinderleicht. An anderen Stellen ist die Bedienung zuweilen schwierig oder zeitweise nicht möglich.

© Irini Paul Aus was wird unser Essen künftig bestehen? Die Station "Aufgetischt" im Zukunftsmuseum funktioniert kinderleicht. An anderen Stellen ist die Bedienung zuweilen schwierig oder zeitweise nicht möglich.

Das mit Kindern ist so eine Sache. Man kann sie sich nicht backen. Man muss nehmen, was man bekommt. Noch! Denn künftige Generationen werden sich vielleicht in der Tat ihr Wunschkind zusammenstellen können – dank modernster Medizin. Es ist nur ein Szenario, das man im neuen Zukunftsmuseum an knapp 100 Stationen nachspielen kann.

Museumsdidaktisch ist der neue Ableger vom Deutschen Museum in München gelungen, da sich an den knapp 100 interaktiven Stationen Abstraktes gut erlebbar machen lässt. Wie etwa an der Station „Aufgetischt“. Hier stellt man einen Teller auf das Display, schon erscheint ein fertiges Menü mit Hintergrund-Infos, wie das Essen der Zukunft aussehen könnte. Was hier im wahrsten Sinne kinderleicht zu bedienen ist, erweist sich an anderen Stellen als schwierig.


So kommt das Museum an


So braucht es an manchen Stationen gehörig Kraft, um etwa durch Knopfdruck Greifarme zu bedienen oder per Touchscreen dem Wunschkind blonde Haare zu verpassen, so dass dann doch die Eltern helfen müssen. An anderen Stellen funktioniert bei einem Besuch das Audio-Programm nicht, der superschnelle Sternenzerstörer läuft nicht und beim Super-Roboter soll man erst gar nicht hinfassen.

Beim Zukunftsmuseum weiß man um die Problematik. „Leider kommt es aufgrund der technisch komplexen Natur mancher Stationen derzeit noch zu Ausfällen“, so Museumssprecher Sebastian Linstädt. Er verweist aber auch darauf, dass es sich bei den Stationen ausnahmslos um Protoypen und Unikate handele, und sich die Stabilität solcher Prototypen immer erst sicher bei starker Nutzung zeige. Gerade an den Vormittagen werde das Museum durch Schulklassen regelrecht gestürmt, so Linstädt. Dennoch betont er, „natürlich muss die Ausstellung belastbar laufen“.

Die Dauerausstellung auf 2900 Quadratmetern mit ihren fünf Themenbereichen Arbeit und Alltag, Körper und Geist, System Stadt, System Erde und Raum und Zeit ist aber auch an den Wochenenden stets gut besucht und ein kurzweiliger Lernort, an dem Zukunftsvisionen durchaus auch kritisch hinterfragt werden.

Die Probleme mit dem Touchscreen begründet Linstädt unterdessen mit anfänglichen Software-Schwierigkeiten und verweist darauf, dass sich die Situation hier „signifikant verbessert“ habe. Mechanische und Software-Probleme sind unterdessen Grund dafür, dass manches zeitweise nicht funktioniert. Bei der Software sei das in der Regel nach einem Neustart der Station erstmal erledigt, auch wenn das kein Dauerzustand bleiben könne, weshalb man stabile Lösungen anstrebe, so Linstädt. „Auch bei allen anderen Ausfällen versucht unser Ausstellungsdienst in Zusammenarbeit mit unseren Technikern immer das Problem umgehend zu beheben, wenn es auftritt.“

Austausch durchaus denkbar

Sollte es sich aber herausstellen, dass eine Station längerfristig nicht den Erwartungen gerecht wird, so spricht Linstädt davon, dass dann auch ein Austausch denkbar sei. „Da die Zukunft nie stillsteht, wird sich auf der Fläche sowieso immer wieder etwas verändern, neue Exponate und Stationen hinzukommen, andere verschwinden.“ Nichtsdestoweniger bedauere man es, wenn es zu Enttäuschungen gekommen sei.

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