Karl-Bröger-Tunnel umgestaltet: Mehr Licht unter den Gleisen

27.10.2019, 14:17 Uhr
Einweihung des künstlerisch umgestalteten Karl-Bröger-Tunnel am Willy-Prölß- Platz. Künstler Winfried Baumann (vor dem gelben Bild) hat neue Gestaltungselemente eingebracht. Arvo Lang, Mitglied der Nürnberger Philharmoniker, spielte zur Eröffnung.

© Rurik Schnackig Einweihung des künstlerisch umgestalteten Karl-Bröger-Tunnel am Willy-Prölß- Platz. Künstler Winfried Baumann (vor dem gelben Bild) hat neue Gestaltungselemente eingebracht. Arvo Lang, Mitglied der Nürnberger Philharmoniker, spielte zur Eröffnung.

Arvo Lang hat als Cellist der Nürnberger Philharmoniker schon an vielen Orten gespielt. Aber eine Unterführung, sonst eher der Arbeitsplatz von Straßenmusikern, ist auch für ihn eine neue Erfahrung. Wobei die gekachelten Wände der "Cello Suite No. 1" von Johann Sebastian Bach einen ohrenschmeichelnden Nachhall schenken.

Der Profi-Musiker war Teil der offiziellen Einweihungsfeier: Nach acht Wochen Renovierung ist der Karl-Bröger-Tunnel, eine Verbindungsröhre zwischen Südstadt und Innenstadt, wieder geöffnet. Die Gestaltung lag in den Händen des Nürnberger Künstlers Winfried Baumann. Die Stadt geht damit einen ungewöhnlichen Weg.

Eigentlich wäre die Bahn für eine Rumdum-Erneuerung zuständig gewesen. Ein Projekt, dem sie sich jedoch verschlossen hat. Eine "feuchte, dunkle und angsteinflößende Röhre", wie Stadträtin Ilka Soldner sagt, konnte man jedoch nicht so belassen. Sie hat sich schon vor Jahren dafür eingesetzt, das schwarze Loch aufzuwerten. Das ist nun geschehen. Und zwar dergestalt, dass Kunst und Licht in den öffentlichen Raum eingezogen sind, die alte Substanz aber erhalten blieb. Will heißen: Noch immer tropft es vereinzelt vom Dach, Kalkablagerungen sind sichtbar. Anstatt die Stellen zu kaschieren, hat Winfried Baumann sie betont: Unterhalb der Tropfen hat er Pflastersteine formenreich gestaltet. Im Laufe der Jahre haben sich durch die Erschütterung der darüber fahrenden Züge Risse gebildet. Kacheln sind herausgebrochen – Kacheln aus dem Hause "Villeroy & Boch", die es so nicht mehr gibt.

Der Künstler hat die hellen Stellen jetzt mit schwarzen Steinen gefüllt. Zufällige Fugen-Muster sind dabei entstanden, wie Diagramme eines Oszillographen.

Für Baumann schließt sich nun der Kreis: Vor rund 20 Jahren hat er auf der Südseite den Brunnen entworfen. Nun verbindet ein Bodenband eben diesen mit dem Tunnel. Für die Passanten wichtig ist, dass ein neues Lichtkonzept dafür sorgt, dass sie ohne beklemmendes Gefühl die Bahngleise unterwandern können.

Mehrere Beteiligte waren nötig, um die Kosten in Höhe 335.000 Euro zu stemmen: Stadt, Zukunftsstiftung der Sparkasse – und letztlich hat die Bahn dann auch ihren Beitrag zur Umgestaltung geleistet.


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