Klinkerbau und Mini-Park: Radloff-Areal soll grün werden

4.2.2020, 05:55 Uhr
So könnte das Radloff-Areal irgendwann aussehen.

© Visualisierung: Gräßel Architekten So könnte das Radloff-Areal irgendwann aussehen.

Wie berichtet, hat Ende November das Gartencenter der Familie Radloff am Nordwestring/Ecke Schnieglinger Straße seine Pforten geschlossen. Die Schultheiss-Unternehmensgruppe ist der neue Besitzer des rund 6250 Quadratmeter großen Areals. Auf dem bislang als reine Gewerbefläche genutzte Gelände sollen 110 Wohnungen sowie zwei bis drei Gewerbeeinheiten entstehen.

Freifläche mit Spielplatz und Bänken

Der ausgelobte Realisierungswettbewerb lieferte zum Jahresende ein ungewöhnliches Ergebnis: Gleich zwei Architekturbüros machten das Rennen – und zwar die H2M Architekten + Stadtplaner aus Kulmbach und die Erlanger Gräßel Architekten. Man habe sich bei den beiden Arbeiten nicht auf einen eindeutigen Sieger festlegen können, so Georg Sahner, Vorsitzender des Preisgerichts.

In einer zweiten Runde und weiteren Gesprächen steht nun fest, dass der Entwurf von den Gräßel Architekten realisiert werden soll – mit kleinen Nachbesserungen. Dabei seien vor allem die "architektonische und funktionale Qualitäten" dieser Arbeit ausschlaggebend gewesen, sagt Rüdiger Sickenberg, Vorstandsmitglied der Schultheiss Wohnbau AG.

Einziger Baum auf Gelände soll erhalten werden

So sei dieser Entwurf der einzige gewesen, der mit einer Freifläche aufwartet, "die mit Blick aufs Umfeld gemeinschaftlich, nicht nur von den Bewohnern, genutzt werden kann". Der rund 500 Quadratmeter große Platz soll über einen Spielplatz, Bänke und Grün verfügen. Auch hat bei diesem Entwurf die alte Eiche – der einzige Baum auf dem Radloff-Areal – eine Chance, die vielen in St. Johannis am Herzen liegt. Das hängt von der Zufahrt der Tiefgarage mit rund 90 Stellplätzen ab.

Blick auf die Rückseite des Neubaukomplexes (rechts die Schnieglinger Straße); die öffentliche Grünfläche soll an der Gebäuderückwand (weiß vorne) entstehen.

Blick auf die Rückseite des Neubaukomplexes (rechts die Schnieglinger Straße); die öffentliche Grünfläche soll an der Gebäuderückwand (weiß vorne) entstehen. © Schultheiss Wohnbau AG

Sickenberg dazu: "Die Architekten haben den Auftrag, dies zu prüfen. Wir bemühen uns um den Erhalt des Baumes." Apropos Grün, auf Anregung der Jury, bestehend aus Architekten sowie Vertretern des Stadtplanungsamtes, soll eine Baumreihe entlang des Nordrings entstehen. Der 720 Quadratmeter große Innenhof indes soll als Treffpunkt für die Bewohner fungieren, die Kommunikation fördern und Platz zum Spielen bieten.

 

 

"Die Arbeit besticht durch ihr klares Bekenntnis zum Blockrand zur Straße hin, durch die zurückspringenden Treppenhäuser ist die Fassade angenehm gegliedert", so Sickenberg weiter. Ebenso punktet der Entwurf mit der "runden Ecke zur Kreuzung hin". Der vordere Komplex wartet mit sieben Geschossen auf, der hintere mit drei beziehungsweise vier. Beim Material fiel die Wahl auf Klinker.

Die 30 Studenten-Apartments sind 20 bis 25 Quadratmeter groß, die 80 Eigentumswohnungen variieren zwischen 50 und 100 Quadratmetern. Hinzu kommen Terrassen mit Gartenanteil, Balkone und Dachterrassen. Zur Preisgestaltungen könne man derzeit noch wenig sagen, ergänzt Sickenberg auf Nachfrage.

Abrissarbeiten starten bald

Und so sieht der Zeitplan aus: Im März/April starten die Abrissarbeiten auf dem Areal, Mitte des Jahres soll der Bauantrag eingereicht werden. Die Realisierung ist für 2021 geplant.

Sven Heublein vom Bürgerverein St. Johannis, der als Berater im Verfahren involviert war, dazu: "Gut, dass nach der Schließung des Gartencenters nicht lange Leerstand herrschen wird, sondern die Fläche bald neu bebaut und genutzt wird. Mit dem Siegerentwurf bekommt die Kreuzung einen neuen Hingucker." Die ÖPNV-Anbindung mit Straßenbahn und Ringbuslinie sei gut, "so dass die Lage durchaus interessant sein kann", fährt der Vereinsvorsitzende fort.

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