Künstliche Intelligenz: Eine Frage der Ethik

12.11.2020, 18:40 Uhr

Heute schon das Smartphone genutzt? Dann war meist Gesichtserkennung im Einsatz, eine Technologie, die das Gesicht des Nutzers erkennt und das Smartphone freischaltet. Das spart dem Nutzer die Fingergriffe, die er bisher brauchte, um einen Entsperrcode einzugeben. Ist das Handy erst einmal entsperrt, heißt es oft: "Hey Siri!" Mit der Spracherkennung, die auch noch in kultiger Stimme antwortet, lässt sich die Bedienung deutlich erleichtern. Auch in Haus und Wohnung hat KI mit dem Sprachassistenten "Alexa" bereits Einzug gehalten. Kleine Helferlein, die als großer Schritt für die Menschheit gelten können. Denn sie zeigen, wie sehr Künstliche Intelligenz das Leben vereinfacht und welches Potenzial darin steckt.

Doch die Technologie bringt viele Fragen mit sich, die vor allem ethischer Natur sind und die sich alle Unternehmen stellen sollten, die KI nutzen. Ist es zum Beispiel vertretbar, den Bewerbungsprozess zu automatisieren? Eine Praxis, in dem das System die Unterlagen nach bestimmten Suchwörtern sichtet und die Bewerber entsprechend empfiehlt. Wo bleibt da das Bauchgefühl? Ein für die Menschen im Allgemeinen und Personaler im Speziellen so wichtiger Entscheidungsträger.


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Und was ist mit intelligenten Waffensystemen? "KI hat keine Hemmungen", erklärt Robert Butscher, einer der Experten und Dozent an der FOM (Hochschule für Ökonomie und Management), dem Austragungsort der virtuellen Konferenz.

Also, was nun: Ist Künstliche Intelligenz gut oder schlecht? Dies sei eine rhetorische Frage, antwortet Peter Vatter, ebenfalls Referent und FOM-Dozent. "Der Geist ist bereits aus der Flasche, den kriegen wir nicht mehr zurück." Es stecke viel Potenzial darin, die Frage sei nur, wie man damit umgehe. Er fragt weiter: Wer kontrolliert das System? Und wer haftet bei Fehlern? Seitdem die computergesteuerten Automatismen massiv ins Leben eingreifen, ist das aus "ethischer Sicht schwierig". Neue Technologien können schließlich auch Macht und Machtverschiebung bedeuten. Deshalb müssten auch weiterhin Leitlinien geschaffen werden. Mit ebendiesen befasst sich unter anderem der Deutsche Ethikrat. So gelten bisher etwa Datenschutz, Sicherheit, Fairness, Kontrollierbarkeit und Transparenz als Werte, die einzuhalten sind. Stefan Reinheimer von der "Gesellschaft für Informatik" – der ebenfalls als Referent geladen war - erklärt, dass technologischer und ethischer Fortschritt am besten Hand in Hand gehen sollten.

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