Lockdown-Mähne ab! So können Sie schwerkranken Menschen helfen

1.3.2021, 20:19 Uhr

Erst seit Anfang März empfangen die Friseure in Bayern wieder Kundschaft, nachdem sie im Lockdown wochenlang schließen mussten. Hunderte Menschen statten nun ihrem Frisör einen Besuch ab, um sich endlich von ihrer langen Mähne zu trennen. Während ihnen im Kopf so allerhand modische Kurzhaarschnitte herumschwirren, die sie gerne zur Schau tragen würden, gibt es andere Menschen, die diese Überlegungen nie anstellen müssen. Schwerkranke Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen an Haarausfall leiden oder erst gar keine Haare haben, leiden oft unter der Situation.

 

 

Sogenannte Haarspenden können eben jenen Menschen oftmals ein ganz neues Lebensgefühl verleihen. Die Krankenkassen zahlen die teuren Echthaarperücken nicht, doch es gibt immer mehr wohltätige Einrichtungen, die die abgeschnittenen Haare von Spendern sammeln, zu Perücken verarbeiten und sie den Betroffenen zukommen lassen. Für Kristin Löchle, die wir 2019 begleitet haben, war es nur ein kleiner Schritt: Sie marschierte einfach nur zu ihrem Frisör und musste lediglich vorher angeben, dass sie ihr Haar behalten will – um es an die Organisation haare-spenden.de zu schicken. "Das war recht unkompliziert. Ehe man in der Umgebung extra einen Frisör sucht, der Haare für Echthaarperücken sammelt, kann man sie hier ganz leicht einschicken und sogar auswählen, welche Organisation man dabei unterstützen will", berichtet sie.

Auch während der Corona-Pandemie ist das Spenden einfach möglich: Friseure dürfen aktuell wegen der Infektionsschutzmaßnahmen jedoch nur nasse Haare schneiden. "Lassen Sie sich den Zopf schneiden und föhnen Sie diesen anschließend trocken", empfiehlt die Deutsche Krebshilfe. Wichtig ist nämlich, dass der zu spendende Zopf trocken verschickt wird, damit die Haare nicht unterwegs schimmeln.

Geldspende, wenn das Haar über 30 Zentimeter lang ist

Die Website haare-spenden.de etwa gibt Geld an karitative Einrichtungen, sobald das Spenderhaar 30 Zentimeter lang ist. Wenn Frisöre die abgeschnittenen Haare behalten, verkaufen sie sie an Perückenhersteller und dann müssen die Erkrankten diese in der Regel wieder bezahlen.

Rechtlich gesehen gehören abgeschnittene Haare nämlich dem Frisör. Dieser dürfte theoretisch sogar verweigern, dem Kunden die Haare mit nach Hause zu geben. In der Region gibt es aber viele Studios, die die geschnittenen Haare abtreten. 

Doch wer kann nun Haare spenden, was gibt es zu beachten? Nicht jeder Schopf taugt für eine Perücke. So müssen sie mindestens so lang sein, dass der Zopf 25 Zentimeter misst. Außerdem dürfen sie nicht strapaziert, kaputt, gefärbt oder chemisch behandelt sein.

Um sie dann zur Verarbeitung abgeben zu können, werden sie in Umschläge verpackt und mit der Post geschickt. Dafür müssen die Haare zusammengebunden sein und alle in derselben Richtung liegen. Sie vor dem Zusammenbinden noch einmal zu kämmen ist ebenfalls eine wichtige Voraussetzung. Und dabei gilt: Je länger und je gesünder das Haar, desto wertvoller.

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