Nur ein Termin: So läuft Malys letzter Amtstag

30.4.2020, 12:21 Uhr
Ulrich Maly verabschiedet sich als Stadtoberhaupt von Nürnberg. Jetzt muss er abwarten, welche "tollen Aufgaben sich meine Frau für mich ausgedacht hat".

© Daniel Karmann, NN Ulrich Maly verabschiedet sich als Stadtoberhaupt von Nürnberg. Jetzt muss er abwarten, welche "tollen Aufgaben sich meine Frau für mich ausgedacht hat".

"Ich habe tatsächlich nur einen Termin, nämlich den zum Haare schneiden", sagt das scheidende Stadtoberhaupt der NZ auf Anfrage. "Ich werde jetzt einfach mal schauen, was mit mir passiert in der nächsten Woche."

Wegen der Coronakrise sei er in den vergangenen Monaten noch einmal voll gefordert gewesen. "Nur die Abendtermine sind weggefallen." Aber ansonsten habe er nicht kürzer treten können. "Deswegen wird das nun schon eine Vollbremsung."


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Ins Rathaus müsse er in der kommenden Woche nicht mehr. Es sei ja auch "weder angemessen noch notwendig", seinem Amtsnachfolger Marcus König (CSU) Tipps zu geben oder über die Schulter zu schauen. "Wenn er aber doch Fragen hat, kennt er ja meine Telefonnummer."

Länger schlafen und joggen

Maly möchte morgens länger schlafen und beim Joggen weitere Strecken absolvieren. Zudem will er die freie Zeit nutzen, um mehr zu lesen. Allerdings vorerst Unterhaltungsliteratur, keine Sachbücher. "Das lebenslange Lernen fange ich jetzt nicht gleich an." Stattdessen habe er sich einen 1000-seitigen Schmöker vorgenommen. Obendrein müsse er abwarten, welche "tollen Aufgaben sich meine Frau für mich ausgedacht hat".

Der 59-Jährige leitete in der vergangenen Woche zum letzten Mal eine Stadtratssitzung. Freilich konnte das Kommunalparlament wegen der Abstandsregeln nicht komplett tagen. Stattdessen sprang der sogenannte Ferienausschuss als Notgremium ein. Eine besondere Wehmut sei bei dieser letzten Sitzung nicht aufgekommen, berichtet Maly. "Weinerlichkeit passt nicht zu mir, außerdem hatte ich ja lange genug Zeit, mich darauf vorzubereiten."


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Aber er fand, dass auch diese letzte Sitzung ein gelungenes Beispiel für die "hohe politische Kultur" gewesen sei, die den Stadtrat kennzeichne. Den Räten, die wie er nunmehr ausscheiden und ab Mai nicht mehr dabei sind, versprach er noch ein Fest zum Abschied. "Aber das machen wir erst, wenn wieder gemeinsam etwas getrunken werden darf."

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