56 Kinder angesteckt

Nürnberg: Corona-Häufung an Bismarckschule

28.10.2021, 11:50 Uhr
Kampf gegen Corona: Dank der PCR-Pooltests wurden an der Bismarckschule Infektionen erkannt. Warum so viele Kinder betroffen sind, ist dem Staatlichen Schulamt ein Rätsel. 

© Peter Kneffel, NN Kampf gegen Corona: Dank der PCR-Pooltests wurden an der Bismarckschule Infektionen erkannt. Warum so viele Kinder betroffen sind, ist dem Staatlichen Schulamt ein Rätsel. 

Betroffen sind an der Bismarckschule vor allem die Grundschüler, an der Mittelschule gibt es lediglich Einzelfälle. Thomas Reichert vom Staatlichen Schulamt Nürnberg, das für alle Grund- und Mittelschulen in der Stadt zuständig ist, sagt: "Es ist ein diffuses Aufkommen von Infektionen mit einer Häufung in der ersten und zweiten Jahrgangsstufe."

So wurden am Dienstagmorgen, 19. Oktober, nach Auswertung der Pooltests eine Reihe von Covid-19-Infektionen bei Schulkindern der Bismarckschule festgestellt. Tags darauf erhöhte sich die Zahl der bekannt gewordenen Infektionen auf 20 Schülerinnen und Schüler. Benachbarte Horte mussten wegen des Infektionsgeschehens geschlossen werden. In den Folgetagen wurde die Situation nicht besser, zwischenzeitlich waren 250 Mädchen und Jungen in Quarantäne. Stand Donnerstag, 28. Oktober, haben 56 Schüler eine Covid-19-Infektion, 101 von rund 400 Grundschulkindern sind in Quarantäne.

Auch Lehrer infiziert

Und auch fünf Lehrkräfte haben sich mittlerweile infiziert. "Das sind Impfdurchbrüche", erläutert Schulamtschef Reichert. Sprich: Die Lehrer waren zwar geimpft, haben sich aber dennoch angesteckt. Wie Reichert berichtet, sind in den betroffenen Familien mittlerweile auch Impfdurchbrüche zu beobachten.


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Die aktuelle Vorgabe des Freistaates zu Quarantäne lautet: Wird in einer Klasse nur ein Kind positiv getestet, müssen lediglich die Kontaktpersonen zu Hause bleiben. Sind es zwei Fälle und mehr, dann muss die ganze Klasse in Quarantäne. An der Bismarckgrundschule sind derzeit vier Klassen in Quarantäne.

Wegen der aktuellen Lage hat das städtische Gesundheitsamt erneut die Maskenpflicht im Klassenzimmer - auch am Sitzplatz - angeordnet. Dies sei eine wichtige Maßnahme, wie Thomas Reichert sagt: "Es ist zwar unangenehm und anstrengend. Aber die Maske ist ein probates Mittel, um das Infektionsgeschehen in den Griff zu bekommen."
Die Schulleitung vor Ort habe ein "straffes, professionelles Management" im Kampf gegen Corona: "Die arbeiten unter Hochdruck. Das ist eine riesige logistische Aufgabe, die auch am Wochenende bewältigt werden muss." Die Schule halte sich zu 100 Prozent an die geltenden Hygienevorgaben: "Da gibt es keine Lücken."

Die Infektionen wurden dank der Pooltests, die an den Grund- und Förderschulen laufen, nachgewiesen. Dazu meint der Schulamtsleiter: "Diese Tests bringen ein zuverlässiges Ergebnis, ich befürworte das." Laut Reichert ist die Bismarckschule derzeit die einzige Einrichtung in seinem Zuständigkeitsbereich, wo die Infektionen so geballt auftreten. Und warum ausgerechnet an der Bismarckschule? Das ist Reichert selbst ein Rätsel: "Ich habe keine Erklärung dafür."

"Viele Fälle"

Und wie schaut die Situation in der Stadt aus? Laut Gesundheitsamt der Stadt waren am Dienstag, 26. Oktober, insgesamt 68 Schulen betroffen. In den vergangenen 14 Tagen wurden 193 Corona-Fälle an den Grund-, Mittel-, Realschulen sowie Gymnasien im Stadtgebiet verzeichnet. "Das sind schon viele Fälle", meint Birgit Broghammer, die am Gesundheitsamt den Kinder- und Jugendärztlichen Gesundheitsdienst leitet.


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Der Schwerpunkt liegt in den Grundschulen: Rund 66 Prozent der in den letzten 14 Tagen gemeldeten erkrankten Kinder gehen zur Grundschule. In Zahlen heißt das für die zwei vergangenen Wochen: An 35 Grundschulen wurden 128 Fälle bekannt, an neun Gymnasium wurden 23 Infektionen gemeldet, an 24 Mittel- und Realschulen gab es 42 Fälle.

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