Nürnberger Karstadt-Filialen schließen: 300 Mitarbeiter vor Entlassung

19.6.2020, 20:55 Uhr
62 der bundesweit 172 Filialen der schwer angeschlagenen Warenhauskette stehen vor dem Aus - auch die, die in Nürnberg in der Nähe der Lorenzkirche steht.

© Roland Fengler, NNZ 62 der bundesweit 172 Filialen der schwer angeschlagenen Warenhauskette stehen vor dem Aus - auch die, die in Nürnberg in der Nähe der Lorenzkirche steht.

Zuvor war bereits bekannt geworden, dass die schwer angeschlagene Warenhauskette, die sich seit Anfang April in einem sogenannten Schutzschirmverfahren befindet, 62 der bundesweit 172 Filialen schließen will.

Karstadt-Schließungen: Gewerkschaft will nicht aufgeben

Die Gewerkschaft, die in dieser Woche mit dem Warenhaus-Management über einen Sanierungsplan verhandelt hat, stemmt sich seit langem gegen die Rotstift-Politik des Konzerns und will die jetzt bekannt gewordene Entscheidung nicht hinnehmen: "Nach wie vor gilt, dass wir nicht kampflos aufgeben werden. Wir kämpfen um jeden Arbeitsplatz und beide Häuser", betonte Hampel.


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Dabei nehmen die Arbeitnehmervertreter auch die Vermieter der beiden Nürnberger Standorte in die Pflicht: "Wir fordern die Vermieter ECE sowie RFR Holding auf, sich bei der Miete zu bewegen und ihrer Verantwortung gerecht zu werden. Es geht um Existenzen und nicht zuletzt um die Herzen des Frankencenters und der Innenstadt! Wir brauchen Zukunft statt Kahlschlag!"

Karstadt schließt nicht nur in Nürnberg: 62 Filialen vor dem Aus

Kurz bevor die Hiobsbotschaft für Nürnberg publik wurde, hatte der Verdi-Bundesverband erklärt, dass in den viertägigen Verhandlungen diese Woche ein Tarifabschluss für Galeria Karstadt Kaufhof erreicht worden sei. Den vom Unternehmen geplanten Personalabbau von zehn Prozent auf der Fläche in den verbleibenden Filialen konnten Verdi und der Gesamtbetriebsrat demnach gemeinsam verhindern. Dies sei ein wichtiger Erfolg für die Beschäftigten in den Warenhäusern, hieß es.


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Die von dem Unternehmen geplanten 80 Filialschließungen seien auf maximal 62 reduziert worden. "Die unternehmerische Entscheidung zur Schließung von Warenhaus-Filialen trifft die rund 6000 Beschäftigten und ihre Familien hart. Für Abfindungen bei Entlassungen finden die von den Betriebsräten ausgehandelten Sozialpläne Anwendung", so die Gewerkschaft.

Die von Filialschließungen Betroffenen werden auf ihren Wunsch für mindestens sechs Monate in eine Transfergesellschaft zur Beschäftigung und Qualifizierung überführt, in die sich der Gesellschafter einbringt.

Karstadt-Filialen schließen: "Werden mit aller Kraft für Erhalt kämpfen"

"Die Entscheidung zu den Schließungshäusern trifft die Menschen hart, ihnen wird die Existenz unter den Füssen weggerissen. Wir werden mit aller Kraft für den Erhalt der Standorte und die Zukunft der Beschäftigten kämpfen. Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen", betonte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger.

Die Beschäftigten und ihre Familien erwarteten die volle Unterstützung von politisch Verantwortlichen, "sie erwarten, dass alle Möglichkeiten, Chancen und Wege, die es gibt, in dieser dramatischen Situation ausgeschöpft werden", so die Gewerkschafterin.

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