Quelle-Abriss: Heimatpflegerin über CSU verwundert

23.1.2013, 07:50 Uhr
Quelle-Abriss: Heimatpflegerin über CSU verwundert

© Harald Sippel

Maués Stellungnahme im Folgenden wurde nicht gekürzt.

„Das ehemalige Versandzentrum der Firma Quelle ist eines der Hauptwerke des bedeutenden, damals an der Darmstädter Technischen Hochschule lehrenden Architekten Ernst Neufert und des Zürcher Ingenieurbüros Gherzi.

Eine dreiteilige Vortragsreihe des Bundes deutscher Architekten hat im letzten Herbst den 1954 begonnenen, wegweisenden Industriebau gewürdigt; seine ungewöhnliche Qualität wird demnächst in einer Ausstellung über Ernst Neufert im Neuen Museum noch einmal anschaulich werden. Aufgrund seiner herausragenden baukünstlerischen und industriegeschichtlichen Bedeutung wurde das Versandzentrum unter Denkmalschutz gestellt, wodurch der Umgang mit dem Gebäude geregelt ist. Von verschiedenen Seiten wird derzeit geprüft, wie eine neue Nutzung des Gebäudes aussehen könnte.

Es muss außerordentlich befremden, dass die CSU-Fraktion, ohne die Ergebnisse dieser Bemühungen abzuwarten, in einer Pressekonferenz den weitgehenden Abbruch des Quelle-Gebäudes zugunsten einer universitären Nutzung fordert. Ohne Grund, geschweige denn eine Zusage der Universität Erlangen-Nürnberg, wird hier der fatale Eindruck erweckt, man könne sich mit leichter Hand über den Denkmalschutz hinwegsetzen und ein bedeutendes Gebäude abreißen oder verstümmeln. Das muss umso mehr verwundern, als auf der Internetseite der Nürnberger CSU-Fraktion noch heute ihre Aussage vom April 2012 zu lesen ist, das Versandhaus sei ein ,identifikationsstiftendes Industriedenkmal‘ und die Forderung erhoben wird: ,Das Quelle-Areal darf nicht aufgegeben werden!‘ Dem ist nichts hinzuzufügen.“
 

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