Schluss mit Nuscheln! Tipps fürs Sprechen mit Maske

16.11.2020, 05:35 Uhr
Schluss mit Nuscheln! Tipps fürs Sprechen mit Maske

© Daniel Karmann/dpa

Das Wichtigste zuerst: Weniger ist mehr. "Wir sollten Geschwafel und Schachtelsätze vermeiden und lieber kurz und klar auf den Punkt kommen", sagt Sprech-und Stimmtrainerin Luna Mittig. Außerdem sollte man deutlicher und lauter sprechen. Denn der Stoff der Maske reduziert das Volumen der Stimme, erklärt die Nürnbergerin. "Brüllen sollten wir aber nicht", warnt sie, sondern "gefühlt energischer" sprechen, mit mehr Nachdruck.


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Zudem sollte man auch langsamer als sonst sprechen. Denn nicht nur der Sprecher tut sich mit Maske schwerer, auch der Zuhörer muss sich mehr anstrengen, um zu verstehen. Dass das viel mehr Konzentration auf beiden Seiten verlangt, hat Mittig bei ihren Führungen im Museum festgestellt, die sie vor dem Lockdown machte.

Schnauben wie ein Pferd

"Da konnte ich einen Eindruck bekommen, wie es für Menschen ist, die täglich mit Maske viel sprechen müssen, wie Lehrer oder Verkäufer. Es ist eine wahnsinnige Belastung", sagt Mittig. Ihnen rät sie, so viele Pausen wie möglich zu machen. "Und dann auch wirklich raus gehen an die Luft, wenn möglich und mal richtig atmen", sagt sie.

Auch beim Sprechen selbst sollte man mehr Atempausen machen, rät die Expertin. Zwischendurch immer wieder trinken hilft der Stimme außerdem. Zudem gibt es Übungen, wie etwa der so genannte Lippenträller, den auch Sänger oder Schauspieler anwenden, um die Stimme fit zu halten. "Es ist ungefähr wie ein schnaubendes Pferd" erklärt Mittig. Man stößt die Luft durch den Mund aus und lässt die Lippen, die locker aufeinander liegen, dadurch vibrieren. "Das kann dauerhaft etwas bewirken", sagt die Stimmtrainerin.

Abgesehen von der Stimme sollten wir auch die Mimik nicht vernachlässigen. "Ruhig Grimassen schneiden und es überdeutlich machen", rät Mittig. Damit der Zuhörer, etwa an Lachfältchen im Augenbereich oder durch Stirnrunzeln, feststellen kann, was unter der Maske vor sich geht. Schließlich kommunizieren wir auch durch unsere Gesichtskörpersprache - und die ist durch den Mund-Nasenschutz zu fast zwei Dritteln verdeckt.

Die Nürnberger Sprechtrainerin ist momentan als Expertin gefragt, etwa im Morgenmagazin der ARD "Live nach 9". Ihre Stimmbildungs-und Sprecherziehungskurse hat sie jetzt auf Corona zugeschnitten: In 90 Minuten vermittelt sie Basiswissen zur Stimmbildung mit einem Schwerpunkt auf das Sprechen mit Maske. Mehr Infos dazu gibt es auf ihrer Homepage.

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