Kommentar zur Löwen-Tötung in Nürnberg
Subali im Tiergarten eingeschläfert: Unser Umgang mit Tieren muss sich ändern
23.08.2021, 13:43 Uhr
Wer hätte gedacht, dass Löwen Travel-Blogger sein können: Die Meldung der Stadt Nürnberg über den Tod von Subali liest sich zumindest wie die Instagram-Biografie eines Reise-Influencers. Von Edinburgh, über Lodz und Jerez kam das Tier schließlich nach Nürnberg, wo es am 15. August 2021 "aus tiermedizinischen Gründen eingeschläfert" wurde.
Der Umgang mit Tieren macht in letzter Zeit Schlagzeilen. Sei es das gepeitschte Olympiapferd Saint Boy, Delfine im Tiergarten oder nun Subali. Viele Menschen ergreifen mittlerweile für Tiere Partei. So schrieben auf Facebook zum Beispiel mehrere Nutzer, der Löwe sei nun "endlich frei" oder auch den Satz "artgerecht ist nur die Freiheit." Eins offenbaren all diese Debatten: Der menschliche Umgang mit der Tierwelt ist in vielerlei Hinsicht fragwürdig.
Kommentar: Subalis Einschläferung: Ein Akt der Tierliebe
Das Henne-Ei-Problem steht im Raum: Tiere müssen deshalb in ihrer Art geschützt werden, weil der Mensch ihren eigentlichen Lebensraum zerstört oder zumindest negativ beeinflusst hat, beziehungsweise, im Falle des asiatischen Löwen, die Bejagung den Bestand dezimiert hat.
Die Haltung, Zucht und Tötungen in Zoos sind keine Heldentaten, sondern vielmehr Pflaster auf Wunden, die der Mensch hauptsächlich selbst verursacht hat. Sich die Hoheit herauszunehmen, Arten künstlich zu erhalten, indem man sie einsperrt, international durch Zoos reicht und schließlich einschläfert ist - mit Verlaub - schon ein wenig pervers.
Anstatt Legitimationen für die Umgangsformen und die Tötung zu finden, sollte das Problem an der Wurzel gepackt werden. Der natürliche Lebensraum von bedrohten Tierarten muss aktiv geschützt und ausgeweitet werden. Tiere müssen in ihrer normalen Lebensform und in ihren normalen Verhaltensweisen respektiert werden. Eins steht fest: In einer perfekten Welt wäre Subali wohl kaum zum Vielflieger geworden.
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