Trotz Alternativplan: Nürnberger Freizeitmesse abgesagt

15.3.2021, 15:21 Uhr
Die Freizeit Messe war 2020 die letzte Messe in Nürnberg. Der für Ende April geplante Neustart fällt jetzt aber ins Wasser. 

© Roland Fengler, NNZ Die Freizeit Messe war 2020 die letzte Messe in Nürnberg. Der für Ende April geplante Neustart fällt jetzt aber ins Wasser. 


Alles war perfekt durchgeplant: Messeveranstalter Afag hatte die Freizeit Messe ins spätere Frühjahr (28. April bis 2. Mai) verschoben und ein neues Konzept entwickelt: Wegen der Corona-Pandemie wurden große Veranstaltungsbereiche ins Freigelände verlegt und die Kernthemen Freizeit, Sport, Naherholung, Caravaning und Garten in den Mittelpunkt gestellt. Die Aussteller seien hinter dem Konzept gestanden, teilt die Afag mit.


Weil es von politischer Seite bisher keinerlei Signale gab, habe man die Veranstaltung absagen müssen, bedauert die Afag. "Wir sind bereit, unsere Aussteller sind bereit, doch ein Signal der Politik fehlt!", so Henning und Thilo Könicke, die Geschäftsführer des Messeveranstalters.

"Weder auf Landes- noch auf Bundesebene gibt es aktuell eine Perspektive für das Messewesen. Unsere Branche wird schlichtweg nicht wahrgenommen, obwohl sie große Teile zur Wirtschaftskraft Deutschlands beiträgt. Deutschland galt bisher als Messeland Nummer 1, aktuell laufen wir anderen nur noch hinterher", so die Afag-Chefs.


Laser, Armwrestling und Corona: Das war die Freizeit-Messe 2020


Die Forderung nach einer Perspektive für das Messewesen habe der Fachverband Messen und Ausstellungen (Fama), in dem auch die Afag Mitglied ist, bereits Anfang März, gemeinsam mit anderen deutschen Messeveranstaltern, in einem offenen Brief an die Ministerpräsidenten formuliert. "Geholfen hat es bisher leider nichts, eine Antwort steht ebenfalls aus. Messen werden als wichtiger Wirtschaftsfaktor von der Ministerpräsidentenkonferenz nicht wahrgenommen", so die Geschäftsführer.

Stillstand auf unbestimmte Zeit

Die Freizeit Messe sei nur ein kleiner Fisch im deutschen Messeportfolio, aber sie zeige gerade sinnbildlich, dass eine ganze Branche wegen fehlender Perspektiven zum Stillstand auf unbestimmte Zeit gezwungen ist. "Messen haben lange Vorlaufzeiten, wenn im Herbst wieder sinnvoll Messen stattfinden sollen, brauchen wir jetzt ein Signal seitens der Politik", sagt Henning Könicke.

"Freizeit Messe"-Projektleiter Maik Heißer hat bis zuletzt gehofft, dass die Freizeit Messe in diesem Jahr mit dem ausgefeilten Konzept stattfinden kann: "Wir haben unsere Planungen und Abläufe komplett umgestellt, um auch kurzfristig etwas für unsere Besucher auf die Beine stellen zu können. Die Aussteller haben dabei gute Ideen mit eingebracht, aber mittlerweile ist es auch dafür zu spät. Die Besucher sehnen sich nach einem ersten Event und nach den klassischen "Freizeit Messe"-Themen, die die Freiluftsaison einläuten. Die Aussteller möchten und müssen, nach nun über einem Jahr Stillstand, endlich wieder ihre Angebote präsentieren, auch um ihre Existenzen zu sichern. Aber ohne Zeichen der politischen Entscheider siegt die Hoffnungslosigkeit."


Consumenta-Absage traf Branche bereits im Herbst


Die nächste Freizeit Messe plant die Afag vom 9. bis 13. März 2022 in der Messe Nürnberg. Bereits im Herbst sollen laut dem Veranstalter die Mainfranken-Messe in Würzburg (25. September bis 3. Oktober) und die Consumenta in Nürnberg (30. Oktober bis 7. November) stattfinden.

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