Trotz Lockerungen: Nürnberger Gastwirte leiden unter Coronakrise

22.6.2020, 14:50 Uhr
Gaststätten wurden schwer von der Corona-Krise und den staatlichen Einschränkung zur Bekämpfung des Virus getroffen. Die Branche will sich erholen, aber dieses Jahr geht es nur noch darum vor allem die ausgefallenen Großveranstaltungen zu kompensieren.

© dpa/Jörg Carstensen Gaststätten wurden schwer von der Corona-Krise und den staatlichen Einschränkung zur Bekämpfung des Virus getroffen. Die Branche will sich erholen, aber dieses Jahr geht es nur noch darum vor allem die ausgefallenen Großveranstaltungen zu kompensieren.

Große Hochzeitsfeiern seien für dieses Jahr zum Großteil bereits abgesagt worden. Für 2020 sei das Geschäft mit Events und Feiern gelaufen, stellt Christopher Baumann vom Waldrestaurant Schiesshaus in Erlenstegen ernüchtert fest.


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Er arbeite seit 16 Jahren in der Gastronomie und sei davon überzeugt: Große Feiern werden heuer nur noch wenige Gäste buchen. Der Vorlauf für große Hochzeiten betrage mindestens ein Jahr, "keiner plant in einem Monat ein Fest für 80 oder 90 Leute", sagt Baumann. Seit Beginn der Coronakrise seien im Schiesshaus 90 Prozent der Feste storniert oder auf das nächste Jahr verschoben worden. "Die Gäste hatten ja keine Perspektive, niemand wusste, ob es 2020 überhaupt noch mal möglich sein wird große Veranstaltungen zu organisieren." Ob viele Firmen noch den Saal buchen, wagt Baumann auch zu bezweifeln, "wenn Leute entlassen oder in Kurzarbeit geschickt wurden, ist es ein Problem, trotzdem eine Weihnachtsfeier zu veranstalten."

Stamoulis Stamos betreibt sein griechisches Restaurant im Sportheim des Vereins Mögeldorf 2000, "den Gästen, die uns in den letzten Tagen angerufen haben, war anzumerken, dass sie sich darauf freuen, wieder mit mehr Freunden zusammen am Tisch sitzen zu dürfen." Bislang konnten sich maximal zwei Hausstände treffen, jetzt geht das wieder für zehn Personen. Aber Stamos spürt auch, dass einige Gäste, vor allem die älteren, noch Angst haben.

Im Restaurant Bienenheim in Zabo machen die Pächter dieselbe Erfahrung. "Leute um die 50 trauen sich aus Angst vor dem Virus oft noch nicht, auswärts zu essen", heißt es dort. Bis in den August seien alle Familienfeiern storniert worden, auch die immerhin dreitätige Jubiläumsfeier der 110 Jahre alten Kleingartenkolonie, die dem griechischen Wirtshaus ihren Namen geliehen hat, sei abgesagt. Und dass seit Bekanntwerden der neuen Lockerungen für Feiern die Gäste wie verrückt Plätze reservieren, sei auch nicht der Fall.

Keiner der befragten Gastwirte berichtet von einer großen Nachfrage nach Räumen für Events oder Familienfeiern. Lisa Rottner-Jahn vom Gasthaus Rottner hat aber den Eindruck, dass viele kleine standesamtliche Hochzeiten anstehen und die Paare gerade Räumen für diese Feiern im engeren Kreis suchen. "Da haben wir momentan zwei Anfragen pro Tag." Den Gästen sei nicht grundsätzliche die Feierlaune durch die Krise verdorben worden, "aber man muss eben bereit sein, sich der Situation anzupassen."

So wie die zwei Hochzeitspaare, die mit Lisa Rottner-Jahn für Mitte August Feste mit 60 Gästen planen und sich nicht davon abschrecken lassen, dass in den Innenräumen nach aktuellem Stand nur 50 Menschen zusammen feiern dürfen. "Aber wer weiß, was sich bis dahin wieder ändert", sagt die Gastronomin.


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Mindestens 1,50 Meter Abstand zwischen den Tischen zu halten und das ab Montag auch wieder bei größeren Gesellschaften sei jedenfalls etwas, das gut geplant sein will. "Wir haben Glück, dass wir viele Räumen und einen großen Biergarten haben." Aber auch wenn jetzt wieder Firmen anrufen und Räume für Aufsichtsratssitzungen und ähnliches buchen, "das Jahr ist in den Brunnen gefallen, jetzt geht es nur noch um Schadensbegrenzung", sagt Rottner-Jahn.


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