Wahlparty im Gutmann am Dutzendteich

Verhaltene Stimmung bei der Nürnberger CSU

26.9.2021, 20:32 Uhr
Konzentrierte Blicke auf die erste Prognose um 18 Uhr: Michael Frieser, Sebastian Brehm und Marcus König trafen sich zur CSU-Wahlparty im Gutmann am Dutzendteich.

© Günter Distler Konzentrierte Blicke auf die erste Prognose um 18 Uhr: Michael Frieser, Sebastian Brehm und Marcus König trafen sich zur CSU-Wahlparty im Gutmann am Dutzendteich.

Für eine ganze Weile herrscht Schweigen. Um 18 Uhr erscheint auf der Riesenleinwand an der Stirnseite des Saals im Gutmann die erste Prognose. Kaum jemand rührt sich, die Spannung löst sich kaum. Das Ergebnis für die Union ist niederschmetternd. Sie hat ihr historisch schlechtestes Ergebnis eingefahren, heißt es gerade in der ARD.

"Unwahrscheinliche Aufholjagd"

Michael Frieser und Sebastian Brehm, die um ihre Direktmandate kämpfen, sitzen mit Oberbürgermeister Marcus König an einem Tisch direkt vor der Bühne. Frieser klopft Brehm auf die Schulter, schüttelt den Kopf.

Lauter Jubel und Applaus brandet erst auf, als die TV-Moderatoren Modelle möglicher Koalitionen erstellen. Für Rot-Rot-Grün reiche es nicht, heißt es. Dieses Rechenspiel nimmt Michael Frieser zum Anlass, das Positive an diesem Abend zu sehen: "Wir haben eine unwahrscheinliche Aufholjagd hingelegt. Damit haben wir, so wie es aussieht, eine rot-rot-grüne Mehrheit auf jeden Fall schon einmal verhindert. Diese hätte ein enormes Erpressungspotenzial gehabt."

Auf Augenhöhe

Frieser gehört dem Bundestag seit dem Jahr 2009 und tritt für Nürnberg Süd an, Sebastian Brehm ist 2017 erstmals in den Bundestag gewählt worden – er folgte auf Dagmar Wöhrl, die sich damals aus Berlin verabschiedete. Auch für die CSU könne dieses Ergebnis nicht zufriedenstellend sein, sagt Frieser. Ob das schlechte Abschneiden der Union auch an Kanzlerkandidat Armin Laschet gelegen habe, mag er so eindeutig nicht beantworten. "Er hat sicher dazu beigetragen. Aber er hat auch zu dieser unglaublichen Aufholjagd der letzten Tage beigetragen. Jetzt befinden wir uns wieder auf Augenhöhe mit der SPD."

Schwieriges Terrain

Sebastian Brehm hatte mit dem Wahlkreis Nürnberg-Nord einen besonders schwierigen zu beackern: Gostenhof gehört genauso dazu wie das Knoblauchsland. Da liegen gefühlt Welten zwischen den Bedürfnissen der Wähler. Mit Standing Ovations wurde Brehm denn auch begrüßt, als er zehn Minuten vor 18 Uhr in den Saal kam. "Es ist ein so besonderer Tag, wie wir ihn lange nicht erlebt haben", sagt Frieser. "Der Wahlkampf war so hart und brutal wie noch nie zuvor." Er dankt allen, die im Wahlkampf mitgeholfen haben. Es sei schwer gewesen, gegen diesen Gegenwind anzukämpfen. "So viel wie diesmal“, sagt Sebastian Brehm, "haben wir noch nie gekämpft".

Oberbürgermeister Marcus König freut sich über die hohe Wahlbeteiligung. "Es ist schön, dass die Menschen die Chance wahrnehmen, das Land mitzugestalten."

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