Vom Weltall ins Zukunftsmuseum: Raumkapsel Foton1 landet in Nürnberg

17.12.2020, 17:28 Uhr
Vom Weltall ins Zukunftsmuseum: Raumkapsel Foton1 landet in Nürnberg

© Stefan Hippel

Zwölf Tage war die russische Weltraumkapsel Foton1 im April 1985 im Weltall unterwegs. Länger ging es nicht, denn damals gab es noch keine Solarzellen. Die Stromversorgung musste mit Batterien aufrecht erhalten werden.

Mit der unbemannten Kapsel wollte die russische Raumfahrt damals testen, wie sich Schwerelosigkeit und Weltraumstrahlung auf Werkstoffe auswirken. Eine Auswirkung ist heute noch ganz deutlich erkennbar. Die Außenhaut der Stahlkugel ist verrußt. Beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre ist der Schutzschild durch die Reibungswärme teilweise abgeschmolzen.

Zentimetergenaue Arbeit

Die Münchner Raumfahrtfirma OHB System AG hat die Raumkapsel als Ausstellungsstück leihweise zur Verfügung gestellt. Sie wurde bereits 1990/1 im Münchner Deutschen Museum gezeigt. Der Transport ans Ziel in Nürnberg erforderte zentimetergenaue Arbeit: Die Kapsel mit Unterbau misst nämlich 2,36 Meter, der Lastenaufzug im Museum ist nur geringfügig höher.

Andreas Gundelwein, Leiter des Nürnberger Museumsprojekts, ist stolz, dass er nicht nur Modelle, sondern auch im All erprobte Technik präsentieren kann. Hierbei können Besucher die harten Bedingungen der Pionierzeit der Raumfahrt deutlich erkennen. Die Raumkapsel ist Teil der Ausstellung "Raum und Zeit". Dort kommen noch Gegenstände dazu, die der deutsche Astronaut Alexander Gerst mit sich auf der ISS hatte, sowie der Prototyp eines Weltraumaufzugs und das Modell einer Mars-Kolonie.

Durch Corona gebremst

Die Museums-Mannschaft füllt momentan die neu gebauten Räume, insgesamt sollen 170 Exponate zu sehen sein. Ein ungewöhnliches Solarauto und ein großer CO2-Filter sind weitere beeindruckende Schaustücke. Aber noch fehlen Vitrinen für die kleineren Objekte.

Gerrit Faust, Pressesprecher des Deutschen Museums, merkt an, dass Corona auch bei der Fertigstellung des neuen Zukunftsmuseums kräftig gebremst hat. Ursprünglich sollte die neue Einrichtung zum Entdecken, Forschen und Weiterentwickeln jetzt schon für die Besucher da sein. Doch wegen der Pandemie hat sich auch dieser Termin - wie viele andere auch - verschoben.

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