Vor Corona-Schließung: Gedränge bei Nürnberger Baumärkten

20.3.2020, 20:17 Uhr
Lange Schlangen stauten sich vor den Bau- und Gartenmärkten, nachdem der bayerische Ministerpräsident Markus Söder für Samstag deren Schließung verkündet hatte.

© Günter Distler Lange Schlangen stauten sich vor den Bau- und Gartenmärkten, nachdem der bayerische Ministerpräsident Markus Söder für Samstag deren Schließung verkündet hatte.

Bereits zwei Stunden nach der Ankündigung von Ministerpräsident Markus Söder, die Geschäfte für die nächsten zwei Wochen in Bayern zu schließen, mussten mehrere Baumärkte und Gartencenter in Nürnberg aufgrund des hohen Andrangs einen Einlass-Stopp aussprechen. Auch in Ziegelstein wurden Mitarbeiter am Eingang positioniert, die die Kunden nur noch schubweise in den Laden ließen. Die Vorschrift: Nur 150 Personen dürfen gleichzeitig in dem Laden sein.

Die meisten Kunden blieben angesichts der längeren Wartezeiten allerdings geduldig. Eine halbe Stunde habe er gewartet, erzählte ein junger Mann, der mit einem Einkaufswagen voller Farbtöpfe aus dem Geschäft kam. Die brauche er aber für die Arbeit, nicht privat. Angst vor einer Ansteckung angesichts der vielen Menschen habe er nicht. "Drinnen geht es sehr gesittet zu, alle halten den Abstand zueinander ein." Eine Meinung, die nicht alle Kunden bestätigen konnten: "In der Gartenabteilung hat es sich schon sehr geballt", so eine Frau, die mit fünf Säcken Erde aus dem Baumarkt herauskam.

Ein Mann, der mit Atemschutzmaske vor dem Gesicht in der Schlange stand, äußerte sich über das Verhalten der Umstehenden ebenfalls kritisch; auf den Einkauf verzichten, wollte aber auch er nicht: "Natürlich wäre es besser, man würde jetzt zu Hause bleiben, die Sachen sind auch nicht unbedingt notwendig." Trotzdem wolle er die Zeit nun nutzen, um den Balkon für den Sommer fertig zu machen, so seine Begründung. Einen Abstand von zwei Metern zueinander hielt in der Schlange kaum jemand ein.

Einlasskontrolle an der Tür

In einem anderen großen Bau- und Gartencenter an der Kilianstraße ging es derweil ruhiger zu. Aber auch hier bildete sich keine zwei Stunden nach Söders Ankündigung bereits eine Schlange am Eingang. "Wir haben sofort nur noch eine Eingangstür geöffnet, damit wir den Kundenstrom kontrollieren können", sagte dort ein Mitarbeiter. Auch dort war Personal positioniert, zudem wurden alle sechs Kassen geöffnet.

Von der Schließung sei man selbst überrascht worden. "Wir hatten damit erst für Montag gerechnet", so der Mitarbeiter weiter, der die Entscheidung aber ausdrücklich begrüßt. "Wir haben in den vergangenen Tagen einfach die Unvernunft vieler Kunden gesehen, die keinen Abstand zueinander hielten. Insofern finden wir alle das schon ganz richtig so."

Schnäppchen zum halben Preis

Tobias und Antonia aus Nürnberg unterdessen wollten eigentlich nicht gerade an diesem Tag zum Einkaufen gehen. "Aber als wir das mitbekommen haben, haben wir das eben vorgeschoben. Wir wollen ja unseren Garten machen", so Tobias. Also hatten er und seine Freundin gleich fünf Säcke mit Rindenmulch auf dem Wagen und ein paar Topfpflanzen. Dass es die aus aktuellem Anlass um die Hälfte reduziert gab, war eine angenehme Begleiterscheinung.

Auch ein Ehepaar aus Forchheim war dick bepackt – mit Futter und Stroh für die heimischen Hühner und Meerschweinchen. Von einem Hamsterkauf wollten die beiden dann aber doch nicht sprechen. "Wir kaufen immer nur ein Mal pro Monat ein. Da kommt dann eben so viel zusammen", wie die Frau betonte. Sorgen machten die beiden sich dann wegen der Schließung, die auch länger als vierzehn Tage dauern könnte, ohnehin nicht. "Wir haben zu Hause einen Garten, da können wir uns auch gut selbst versorgen."

Wir informieren Sie ab sofort mit unserem täglichen Corona-Newsletter über die aktuelle Lage in der Coronakrise, geben ihnen Hinweise zum richtigen Verhalten und Tipps zum alltäglichen Leben. Hier kostenlos bestellen. Immer am frühen Abend frisch in Ihrem Mailpostfach.

Verwandte Themen