"Neue Mitte" in Boxdorf
XXL-Bauprojekt im Nürnberger Norden: Stadtteil dürfte sich bald verändern
14.09.2021, 06:05 Uhr
Ein Ort der Begegnung ist die brache Fläche in der Mitte Boxdorfs schon heute. Allerdungs nur ein Wochenende im Jahr, wenn das Dorf hier Kirchweih feiert. Geht es nach der Alpha Gruppe des Nürnberger Unternehmers Gerd Schmelzer, sollen sich die Boxdorfer hier künftig jeden Tag treffen. Oder zumindest häufig.
Flächenkauf mit Bedingungen
Denn die "Neue Mitte Boxdorf" soll genau das ermöglichen. So nennt die Alpha Gruppe das Bauvorhaben für das 30.000 Quadratmeter große Grundstück rund um den Festplatz im Nürnberger Norden. Diese Fläche hat das Immobilienunternehmen einer Erbengemeinschaft abgekauft. Allerdings mit einigen Bedingungen.
Eine davon: Der Kärwaplatz soll auch weiterhin auf dem Gelände seine Heimat haben. Außerdem geht es darum, hier bewusst zu bauen. "Unser Bestreben ist es, ein Gleichgewicht zwischen ökologischen und sozialen Nutzungsformen herzustellen, um nachhaltige Werte zu schaffen“, sagt Gerd Schmelzer. Der Alpha-Unternehmensgründer will auf diese Weise "auch in Zukunft bleibende Akzente in der Region setzen".
Boxdorf: Ein Ort im Wandel der Zeit
Wie berichtet, plant die Alpha Gruppe noch in diesem Jahr einen Architektenwettbewerb auszuschreiben. 2024 soll der Spatenstich auf dem Areal erfolgen, auf dem Anfang des 20. Jahrhunderts noch Ziegelsteine gefertigt wurden. Inzwischen aber herrscht schon lange Ruhe auf dem Karree, das das Unternehmen wieder zum Leben erwecken will.

Seitdem das bekannt ist, wächst allerdings die Unruhe. Manche Anwohner mit jüngeren Kindern trauern jetzt schon der grünen Wiese hinterher, auf der die jungen Boxdorfer gerne spielen. Noch mehr sorgen sie sich um die Zukunft der Pizzeria, die ihre große Stammkundschaft in einem Flachbau mit Holzverschlag neben der alten Ziegelei empfängt. Die Trattoria ist Untermieter von Gut Schuss Boxdorf. Der Schützenverein trainiert im Winter in der Halle neben dem Restaurant.
Kündigung für Pizzeria
Weil die Trainingsanlage dort nicht bestehen bleibt, hat der Restaurantbetreiber eine Kündigung zum Jahresende erhalten. Das trifft die ohnehin durch die Pandemie gebeutelten Restaurantbetreiber: In so kurzer Zeit neue Mieträume zu finden, sei schwer, sagt Gaby Hierl. Die Anwohnerin macht sich zusammen mit anderen Boxdorfern dafür stark, die Pizzeria so lange es geht an Ort und Stelle zu lassen. Auch ein Info-Blatt hat die Gruppe bereits in Umlauf gebracht.
"Es wäre wünschenswert, wenn es gelingen würde, dem Pächter während der Übergangszeit bis zum Baubeginn einen akzeptablen Mietvertrag anzubieten und ihn bei der Planungsphase des Areals mit seiner Pizzeria zu berücksichtigen", sagt Gaby Hierl. Zumal bis dahin ja noch einige Zeit vergeht. In ihrem Flyer erinnert sie deshalb an das griechische Restaurant in der Boxdorfer Hauptstraße. Auch das musste ausziehen, danach stand das Gebäude drei Jahre lang leer. "So eine Situation soll es nicht wieder geben."
Ideen und Wünsche der Bürger
Und wird es auch nicht, sagt Max Müller. Der CSU-Stadtrat ist Prokurist bei der Alpha Gruppe - und hat für die Unterstützer der Pizzeria gute Nachrichten. "Wir sind bereit, mit der Pizzeria direkt einen Vertrag zu machen", sagt Müller. Und zwar bis das Gelände tatsächlich benötigt wird. "Wir freuen uns ja, wenn die Leute bis zum Schluss bleiben." Die Alpha Gruppe müsse nur sicherstellen, dass sie das Gelände auch zurück hat, sobald es los geht.
Das wird Müller auch am Mittwoch noch einmal deutlich machen. Dann findet in der Sporthalle des ASC Boxdorf eine Bürgerbeteiligung zum Projekt statt. Am 15. September ab 17.30 Uhr sind sie in die Boxdorfer Hauptstraße 37a eingeladen, um über die Neue Mitte Boxdorf zu sprechen - und Ideen und Wünsche für das Projekt einzubringen. Die Alpha Gruppe weist daraufhin, dass für die Veranstaltung die 3G-Regel gilt und in der Halle Maskenpflicht herrscht.

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