LBV appelliert an die Öffentlichkeit
Mehrere Greifvögel im Landkreis Regensburg vergiftet: Ist ein Serientäter unterwegs?
4.9.2023, 16:20 Uhr
Mysteriöse Vogel-Todesfälle beunruhigen Bayern: Zwischen April und Juli wurden in Sinzing, Adelsberg und Kallmünz (Landkreis Regensburg) ein Rotmilan, ein Wanderfalke und ein Uhu tot aufgefunden. Bürgerinnen und Bürger setzten umgehend den Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) in Kenntnis. Bereits nach den jeweiligen Funden vermuteten der LBV und die Gregor Louisoder Umweltstiftung (GLUS), dass die Tiere vergiftet wurden.
Nun herrscht Gewissheit: Das Labor der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) konnte in den Vögeln illegal verwendete Insektizide nachweisen. Beim Uhu wurde das Pflanzenschutzmittel Bendiocarb festgestellt, während beim Wanderfalken und Rotmilan das Kontaktgift Carbofuran identifiziert wurde. "Es wirkt bereits bei Hautkontakt und führt selbst in geringen Dosen zu Krämpfen", erklärt Andreas von Lindeiner von LBV. "Wir appellieren dringend an alle Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Regensburg, Kinder keine herumliegenden toten Tiere oder anderes Verdächtiges anfassen zu lassen und Hunde an die Leine zunehmen", warnt er weiter.
Mehrere Vögel vergiftet: Möglicher Serientäter unterwegs?
Thomas Aumer, LBV-Kreisvorsitzender in Regensburg, zeigt sich besorgt über die jüngsten Entwicklungen: Die Tatsache, dass die Fundorte so nah beieinander liegen und dass dieselben Gifte verwendet wurden, lasse vermuten, dass es einen Zusammenhang zwischen den Vorfällen geben könnte.
Diese Vorfälle sind leider nicht die ersten ihrer Art in der Region. "Wir sind schockiert, dass sich der Landkreis Regensburg in diesem Jahr zum Hotspot der Naturschutzkriminalität entwickelt hat", beklagt Aumer. Die Naturschützerinnen und -schützer vermuten, dass in einigen Fällen lebende Köder, wie vergiftete Tauben, eingesetzt wurden, insbesondere da Wanderfalken normalerweise kein Aas fressen.
Der LBV und die GLUS appellieren an die Öffentlichkeit, bei der Entdeckung toter Wildvögel oder Ködern unverzüglich die Polizei zu informieren und den Vorfall über www.tatort-natur.de zu melden.