Der Grünen-Direktkandidat im Portrait

Felix Erbe: "Klimaschutz und soziales Klima gehören zusammen"

10.9.2021, 11:05 Uhr
Birgit Helbig und Felix Erbe am Tag der Aufstellungsversammlung zur Kreistagswahl der Grünen im Landkreis Roth. Die beiden bilden die Doppelspitze der Grünen-Fraktion im Rother Kreistag.

© Gruene, NN Birgit Helbig und Felix Erbe am Tag der Aufstellungsversammlung zur Kreistagswahl der Grünen im Landkreis Roth. Die beiden bilden die Doppelspitze der Grünen-Fraktion im Rother Kreistag.

Seit elf Jahren ist der 34-jährige Erbe Mitglied bei den Grünen/Bündnis 90 und konnte dabei auch schon bis dato sieben Jahre kommunalpolitische Erfahrungen sammeln. Kurios: Sechs dieser sieben Jahre gehörte Erbe der SPD-Fraktion an. Weil die Zeit noch nicht reif war für eine eigene Stadtratsliste der Grünen, wurde er auf der Liste der Sozialdemokraten platziert und zog auf Anhieb in den Hilpoltsteiner Stadtrat ein. Sechs Jahre später folgten ihm seine Parteifreundinnen und -freunde. Ebenfalls auf Anhieb wurden mit ihm drei weitere Grüne in den Hilpoltsteiner Stadtrat gewählt. Die Diaspora bei den Genossen war vorbei.

Der Grundschullehrer, der in Heideck unterrichtet, gehört auch dem Rother Kreistag an. Das Interesse für Politik habe bei ihm sein Vater Guntram geweckt, erklärt Erbe. Aber auch seine Mitgliedschaft beim Hilpoltsteiner Ortsverband des Technischen Hilfswerks und sein Engagement in der Jugendarbeit hätten dazu beigetragen, sich politisch einzubringen. Seine Zugehörigkeit zur Schauspielgruppe des Hilpoltsteiner Gymnasiums habe ihm geholfen, sich zu präsentieren. Vom freien Sprechen auf der Bühne profitiere er „bis heute“, sagt er im Gespräch.

Als er in seiner ersten Jahresversammlung der Grünen war, besuchte gerade mal eine Hand voll Mitglieder die Veranstaltung. 40 Männer und Frauen habe der Kreisverband damals gezählt. Mittlerweile steuern die Grünen im Kreis mit 185 Mitgliedern die 200er Marke an.

Klimawandel vertieft die soziale Kluft

In seiner Anfangszeit war Felix Erbe oft mit der renommierten Parteikollegin Ursula Burkhardt auf Parteitagen unterwegs. Als Bundesdelegierter habe er so schon früh die Möglichkeit gehabt, Einblicke in die „große Politik“ zu gewinnen. „In dieser Zeit habe ich viel gelernt“, schwärmt Erbe von seinen Lehrjahren.

Nun will er den Sprung nach Berlin selbst wagen. Bei der Nominierung der Kandidaten wurde er auf der Landesliste auf Platz 40 gewählt. Immerhin habe er im Wahlkampf „viele gute Gespräche geführt“. Dabei sei Klimaschutz eines der wichtigsten Themen gewesen. Ein Thema, dem sich auch Erbe widmet.

In dieser Hinsicht treibt ihn vor allem die Frage um, wie man Klimaschutz und Sozialverträglichkeit verbinden könne, meint er. Fakt sei: „Klimaschutz und soziales Klima gehören zusammen!“ Durch den Klimawandel, so Erbe, werde sich in den nächster Zeit vieles ändern, ist er überzeugt. Die Preise würden steigen und damit würde sich die soziale Kluft zwischen Arm und Reich noch weiter vergrößern. Ein Teil der (geplanten) CO2-Steuer sollte seiner Ansicht nach an sozial Schwächere abgeführt werden.

"Umverteilung ist unabdingbar"

„Armut und vor allem Kinderarmut darf es in einer Gesellschaft nicht geben“, betont Erbe. Schon allein aus diesem Grund sei eine Umverteilung unabdingbar.

Erbe ist Lehrer und insofern ist es nur logisch, dass auch das Thema „Bildung“ großen Stellenwert bei ihm einnimmt. „Jedes Kind sollte gleiche Bildungschancen erhalten“, fordert er. Dazu gehörten auch kleine Klassen. Während der Pandemie habe sich gezeigt, wo die Schwächen des Bildungssystems liegen würden, das Erbe als „ungerecht“ bezeichnet. Je umfassender der finanzielle Hintergrund sei, desto mehr Chancen hätten Kinder aus mehr verdienenden Familien. Um in dieser Hinsicht etwas zu ändern, müssten Bund und Länder deutlich stärker kooperieren.

Dass Erbe nicht nur redet, sondern auch handelt, zeigte sich bei seinem Einsatz mit dem THW im Hochwassergebiet der Ahr im Juli. Von der Stromversorgung bis hin zur Kanalisation war hier ein Großteil der Infrastruktur zerstört. Aufräumen und Neuaufbau standen auf der Agenda. Für diesen Einsatz „habe er sogar seinen Wahlkampf unterbrochen“.

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