Aufruf des LBV

Todesfalle Glasscheibe: Was tun, wenn ein Vogel gegen das Fenster fliegt?

5.11.2023, 11:00 Uhr
Bis zu 100 Millionen Vögel sterben jährlich in Deutschland durch Vogelschlag, schätzt der LBV.

© imago images/blickwinkel, NN Bis zu 100 Millionen Vögel sterben jährlich in Deutschland durch Vogelschlag, schätzt der LBV.

Glasfassaden sind jährlich tödliche Fallen für über 100 Millionen Vögel in Deutschland. "Nicht immer sterben die Vögel unmittelbar durch die Kollision, sondern verenden erst später an inneren Verletzungen", sagt der LBV-Biologe Peter Stimmler. Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) mit Sitz in Hilpoltstein will "Unsichtbares sichtbar machen" und Vogelschlag an Glas verringern.

Er setzt hierfür auf die Unterstützung der Bevölkerung. Wer Vogelschlag an einem Bürogebäude, Bushäuschen oder Wintergarten beobachtet, kann dies dem LBV online mitteilen unter www.lbv.de/vogelschlag-melden.

Zweithäufigste Todesursache für Vögel

Nicht nur häufige, in Siedlungen vorkommende Arten kollidieren mit Glasscheiben. Auch seltene und bedrohte Arten wie Eisvogel oder Rauchschwalbe gehören zu den Opfern. "Neben dem Verlust natürlicher Lebensräume sind Glasfassaden die zweithäufigste Todesursache für Vögel. Diese große Gefahr für die Vogelwelt ist meist weder den planenden Architekturbüros noch den Mietern bekannt", so Peter Stimmler.

Denn nur ein geringer Anteil der Vögel, die mit Fenstern kollidieren, finden sich anschließend tatsächlich noch vor der Scheibe. Oft fallen die benommenen oder toten Vögel Beutegreifern wie Katzen oder Mardern zum Opfer.

Jede und jeder kann dem Naturschutzverband Fälle von Vogelschlag online melden. Hierfür benötigen die Artenschützer die Position oder Adresse des Fundortes sowie die Himmelsausrichtung der Fassade. Auch ein Foto des gefundenen Vogels inklusive Angaben zum Zustand sind hilfreich, um das Ausmaß von Vogelschlag in Bayern zu erfassen.

"Sollte er die Kollision überlebt haben, empfiehlt es sich, den Vogel in einem Karton mit Luftlöchern an einem ruhigen Ort mit Zimmertemperatur für einige Stunden unterzubringen. Nahrung oder Flüssigkeit sollte das Tier in diese Zeit nicht bekommen, weil es sich sonst verschlucken kann", sagt der LBV-Biologe. Bei sehr schweren Verletzungen können Vogelauffangstationen, Tierkliniken oder Arztpraxen weiterhelfen.

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