Im öffentlichen Dienst

Verdi-Streiks gehen in neue Runde: Welche Einrichtungen in Nürnberg heute geschlossen bleiben

8.3.2023, 11:29 Uhr
In Nürnberg versammeln sich Streikende auf dem Maffeiplatz.

© NEWS5 In Nürnberg versammeln sich Streikende auf dem Maffeiplatz.

Die Warnstreiks seien eine Reaktion "auf das völlig unzureichende Angebot der Arbeitgeber aus der zweiten Verhandlungsrunde für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst", teilte Verdi am Freitag in Berlin mit. Demnach könne es zu Einschränkungen des Betriebes sowie zu Schließungen kommen.

10,5 Prozent mehr Einkommen pro Monat

Verdi und der Beamtenbund dbb fordern für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Bei der zweiten Verhandlungsrunde hatte es vergangene Woche noch keine Annäherung gegeben.

Die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle bezeichnete das Angebot der Arbeitgeber als "Provokation". Die Beschäftigten brauchten dringend mehr Geld, "um die stark gestiegenen Preise für Mieten, Energie und Lebensmittel zahlen."

Warnstreiks am Internationalen Frauentag

Die Warnstreiks finden laut Verdi am Internationalen Frauentag statt, da mit einem Anteil von 83 Prozent in der Sozialen Arbeit überwiegend Frauen arbeiteten.

Die Gewerkschaft organisiert zudem auch in diesem Jahr am 8. März gemeinsam mit den Frauenorganisationen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) sowie feministischen Bündnissen Demonstrationen und Kundgebungen in ganz Deutschland. In Nürnberg ruft das 8.-März-Bündnis zu einer Kundgebung an den Weißen Turm. Beginn ist um 18 Uhr, alle Geschlechter sind Willkommen. Im Anschluss, um 19.30 Uhr, beginnt eine Nachttanzdemo. Zudem wird es im Laufe der Woche weitere Veranstaltungen anlässlich des Weltfrauentags in der Stadt geben.

"Erhebliche Einschränkungen in Nürnberg, Fürth und Erlangen"

Zum Streik aufgerufen wird von der Gewerkschaft GEW für zahlreiche Orte in Bayern, darunter auch ganz Mittelfranken. Betroffen sind alle Einrichtungen, die von einer Kommune betrieben werden.

"Es ist mit erheblichen Einschränkungen zu rechnen, auf jeden Fall in Nürnberg, Fürth und Erlangen", sagt Mario Schwandt, GEW-Gewerkschaftssekretär für die sozialpädagogischen Berufe. Ob dann tatsächlich gestreikt wird, ist vor Ort unterschiedlich. "Die Eltern werden von den Einrichtungen informiert, in vielen Fällen gibt es auch eine Notbetreuung. Wir wollen ja nicht die Eltern treffen", sagt Schwandt.

Auch Mitarbeiter des Nürnberger Jugendamts beteiligen sich am Streik. Die Stadt Nürnberg teilt mit:

"Der Allgemeine Sozialdienst sowie die Kinderschutz-Hotline (Telefon 0911/231-33 33) sind uneingeschränkt erreichbar, für die bestreikten Kindertageseinrichtungen wird eine Notbetreuung eingerichtet." Die Stadt und die Gewerkschaften seien sich darin einig, dass es aus Gründen des Kindeswohls unerlässlich sei, solche Notdienstangebote in städtischen Kindertageseinrichtungen bereitzustellen", heißt es in einer Pressemitteilung.

Auch Beschäftigte der Behindertenhilfe legen ihre Arbeit nieder

In der Region sind folgende Einrichtungen betroffen:

  • noris Inklusion gGmbh
  • Lebenshilfe Nürnberg e.V.
  • Lebenshilfe Nürnberger Land e.V.
  • Lebenshilfe Schwabach-Roth e.V.
  • Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte
  • Nürnberger Wohn- und Werkstätten für Blinde und Sehbehinderte gGmbH
  • AWO Mittelfranken
  • arbewe gemeinnützige GmbH

Neben den Einrichtungen werden auch die Kliniken Nürnberg, Nürnberger Land, Schwabach, Fürth, Dr. Erler, AN Regiomed und die Bezirkskliniken Mittelfranken bestreikt, berichtet t-online.

Nicht nur am internationalen Frauentag, sondern bereits seit Montag und über die ganze Woche soll in mehreren Bereichen des öffentlichen Dienstes gestreikt werden. "Von den Warnstreiks betroffen sind Bereiche wie Krankenhäuser, Verwaltungen, Stadtwerke, Entwässerung, zum Teil auch Straßenreinigung, Müllabfuhr oder Kreisverwaltungsreferate", kündigte der stv. Landesbezirksleiter von ver.di Bayern, Sinan Öztürk, in einer Pressemitteilung an.

Neben ganz Mittelfranken und der Oberpfalz sind laut der Pressemitteilung auch Bayreuth, Bamberg und Schweinfurt betroffen.

Der Artikel wurde am 8. März 2023 um 11.30 Uhr aktualisiert.

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