Wie sehr stresst Corona das medizinische Personal?

6.5.2020, 07:50 Uhr
Die Corona-Pandemie stellt vor allem das medizinische Personal vor neue Herausforderungen.

© Britta Pedersen, dpa Die Corona-Pandemie stellt vor allem das medizinische Personal vor neue Herausforderungen.

Studien während des Corona-Ausbruchs in China zeigen: Das medizinische Personal war körperlich und psychisch sehr angespannt. Die Art ihrer Tätigkeit und der permanente Kontakt mit Infizierten trugen zu Angst, Depressionen und Schlafstörungen bei den Beschäftigten bei. Am belastendsten für das chinesische medizinische Personal war dabei nicht die Angst, sich selbst anzustecken, sondern vielmehr der Mangel an Schutzkleidung und fehlende Ruhephasen. Zudem empfanden es die Beschäftigten als große Herausforderung, nicht ausreichend auf die Sorgen der Patienten reagieren zu können.

"Von unserer Studie erhoffen wir uns jetzt Erkenntnisse darüber, welche Ressourcen in solchen Ausnahmezuständen schützend wirken", erklärt Prof. Dr. Yesim Erim. Sie leitet die Psychosomatische und Psychotherapeutische Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen. Mit ihrem Team will sie die Mitarbeiter deutscher Kliniken sowie Arzt- und Therapiepraxen zur aktuellen Situation und den damit einhergehenden Belastungen befragen. Sie versuchen herausfinden, welche Bedingungen am Arbeitsplatzbedingungen und individuellen Ressourcen dazu beitragen können, die Krise gut zu bewältigen.

Hilfe, um Mitarbeiter zu unterstützen

"In zukünftigen Krisen könnten wir dann Hilfsangebote, die ressourcenstärkend sind, schon vorbeugend einleiten und die Mitarbeiter gezielt psychologisch unterstützen", erklärt die Expertin. Dazu untersuchen Erim und ihre Kolleginnen unter anderem Arbeitsbedingungen, konkrete Tätigkeiten am Arbeitsplatz, potenzielle Auslöser für Stress, soziale Unterstützung sowie Symptome von Angst und Depression. Die Beantwortung der Fragen dauert etwa zehn Minuten. Teilnehmen können niedergelassene und angestellte Ärzte, Pflegekräfte, Psychologen, Seelsorger, medizinisch-technisches Personal und andere in der direkten Patientenversorgung tätige Mitarbeiter. Die Teilnehmer müssen mindestens 18 Jahre alt sein und gute Deutschkenntnisse besitzen.

Der Online-Fragebogen zur Studie "VOICE: Belastungen und psychische Ressourcen des medizinischen Personals während der COVID-19-Pandemie" ist noch bis kommenden Montag, 11. Mai unter diesem Link abrufbar.


Über aktuelle Entwicklungen in der Corona-Krise Sie haben selbst den Verdacht, an dem Virus erkrankt zu sein? Hier haben wir häufig gestellte Fragen zum Coronavirus zusammengestellt.

Die Anzahl der Corona-Infizierten in der Region finden Sie hier täglich aktualisiert. Die weltweiten Fallzahlen können Sie an dieser Stelle abrufen.


Wir informieren Sie mit unserem täglichen Corona-Newsletter über die aktuelle Lage in der Coronakrise, geben Ihnen Hinweise zum richtigen Verhalten und Tipps zum alltäglichen Leben. Hier kostenlos bestellen. Immer um 17 Uhr frisch in Ihrem Mailpostfach.

Sie bevorzugen Nachrichten zur Krise im Zeitungsformat? Erhalten Sie mit unserem E-Paper-Aktionsangebot immer die wichtigsten Corona-News direkt nach Hause: Ein Monat lesen für nur 99 Cent! Hier gelangen Sie direkt zum Angebot.


Sie wollen in der Corona-Krise helfen: Dann sind Sie in unserer Facebookgruppe "Nordbayern hilft" genau richtig!

Verwandte Themen


3 Kommentare