100 Mitarbeiter betroffen
Nächstes fränkisches Bauunternehmen insolvent: Bangen um Projekte
09.10.2023, 09:39 Uhr
Die Zinsen steigen, die Kosten auch - und deshalb steht die Immobilienbranche vor einer ungewissen Zukunft. Mit der Nürnberger Gruppe Project geriet erst kürzlich eine Firma aus der Noris in Not. Nun meldet auch die Schäfer-Gruppe aus dem unterfränkischen Nüdingen bei Bad Kissingen Probleme. Man habe einen entsprechenden Insolvenzantrag gestellt, teilen die inzwischen zuständigen Insolvenz-Experten von Pluta mit, die vorerst den Geschäftsbetrieb übernehmen. Offenbar trieben akute Liquiditätsschwierigkeiten die Verantwortlichen zu dem drastischen Schritt. Zur Disposition stehen 100 Mitarbeiter und gut 120 Bauvorhaben, die noch nicht abgeschlossen sind. Sie alle müssen bangen.
"Die Unternehmen der Bau- und Immobilienbranche stehen derzeit vor zahlreichen Herausforderungen", sagt Peter Roeger, der zum Insolvenzverwalter für die Schäfer Holz-Bau bestellt wurde. Zudem ist auch die Tochtergesellschaft Schäfer Fertighaus betroffen. Man wolle sich gemeinsam mit der Geschäftsführung einen Überblick über die finanzielle Situation verschaffen, heißt es.
So geht es für Mitarbeiter und Kunden weiter
Auch wenn die Situation alles andere als rosig aussieht, wollen die Insolvenzverwalter für die Schäfer-Gruppe kämpfen. Ziel sei es, eine langfristige Lösung zu finden. In den kommenden Wochen soll es Gespräche mit mehreren Investoren geben. Man wolle nach Möglichkeit aber alle ausstehenden 120 Bauvorhaben ausführen. "Wie es mit den Projekten weitergeht, hängt vom jeweiligen Einzelfall ab", teilt Pluta mit. Dafür seien aber noch umfangreiche Analysen nötig, die dauern. Kunden und Lieferanten sollen deshalb von telefonischen Anfragen absehen, im aktuellen Stadium seien ohnehin keine zuverlässigen Aussagen möglich. Die Kanzlei kündigt bis voraussichtlich Ende kommender Woche ein ausführliches Rundschreiben mit weiteren Details an.
Bleiben noch die gut 100 Mitarbeiter der Schäfer-Gruppe, deren Ursprünge bis in die 1930er Jahre zurückreichen. Die Gehälter, betonen die Insolvenzverwalter, seien über das Insolvenzgeld gesichert. Zudem sei man bereits im Austausch mit der Agentur für Arbeit, um eine sogenannte Insolvenzgeldvorfinanzierung in die Wege zu leiten. Vorerst ist ihr Einkommen also gesichert. Für die Zukunft müssen aber auch sie bangen.
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