Schöne Tradition
46 Punkte: Der perfekte Weg ins Club-Glück
28.3.2022, 12:49 Uhr
Einigermaßen groß war die Enttäuschung beim 1. FC Nürnberg nach dem jüngsten 1:1 gegen Dynamo Dresden. Eine halbe Stunde lang spielte der Club groß auf, vergab aber Chance um Chance und musste deshalb am Ende mit einem Punkt zufrieden sein. Ein kleiner Rückschlag im Aufstiegsrennen einerseits. Andereseits vielleicht sogar ein großer Mutmacher. Bei seinen letzten drei Aufstiegen kam der Club nach 27 Spieltagen auf exakt jene 46 Punkte, die er auch jetzt zu diesem Saisonzeitpunkt gesammelt hat. Ein kurzer Rückblick.
Saison 2003/04
Unter dem Trainer Wolfgang Wolf macht sich die Neuverpflichtung Marek Mintal gerade auf den Weg zum Legendenstatus in Nürnberg. Er macht das in einer Mannschaft, die von Beginn an mittendrin ist im Aufstiegsrennen und die am 27. Spieltag zu Jahn Regensburg muss. Der Tag dort erlebt Ausschreitungen zwischen Nürnberger Fans und Polizei - und vor allem einen Stimmungsdämpfer für die Mannschaft. "So stellen wir alles in Frage, was wir mühsam aufgebaut haben", sagte Wolf, dessen Team sich nach dem späten Ausgleich durch Andreas Wolf noch einmal düpieren ließ - Regensburgs eingewechselter Markus Knackmuß besorgte im Schlussakt die Entscheidung. "Unfassbar" fand Kapitän Tommy Larsen die Vorstellung der Seinen: "Wir nehmen uns viel vor und machen alles falsch - so steigen wir nicht auf." Taten sie am Ende dennoch, nach 34 Spieltagen stand der Club mit 61 Punkten auf Platz eins und hatte die Grundlage gelegt für den Sieg im DFB-Pokal.
Saison 2008/09
Das Pokalglück dauerte nicht lange und endete im erneuten Abstieg. Nach einem miserablen Start in die Zweitliga-Saison übernahm Michael Oenning und formte aus dem Club doch noch eine Spitzenmannschaft. Eine Zwischenstation auf dem Weg dorthin: der 2. Spieltag in Oberhausen. Nach einem 3:0 brach rund um den Club die Euphorie aus - und Oenning gab den Mahner. Er sah sich deshalb noch während der Pressekonferenz im Stadion Niederrhein genötigt, indirekt ein paar deutliche Worte an seine Profis zu richten. Trotz des souveränen Erfolges habe ihm „nicht alles gefallen“, moserte Oenning, „wir müssen aufpassen, dass wir die Ernsthaftigkeit beibehalten.“ Das gelang, am Ende war der Club mit 60 Punkten Dritter und schaffte in der Relegation gegen Cottbus den Aufstieg.
Saison 2017/18
Diesmal ging das mit der Erstklassigkeit etwas länger gut, zum Start in die Spielzeit 17/18 hatte der Club allerdings auch schon wieder drei Zweitligajahre hinter sich. Bis zum 27. Spieltag hatte sich aber tatsächlich gezeigt, dass der Club aufsteigen kann. Das 1:1 im Heimspiel gegen Darmstadt - das vierte Spiel in Folge ohne Sieg - war deshalb durchaus eine Enttäuschung. Immerhin gelang der späte Ausgleich. „Man muss das Glück zwingen“, sagte Enrico Valentini und versicherte, er hätte sich „selbst verprügelt, wenn nicht noch ein Ball reingegangen wäre“, aber zu befürchten hatten sie trotz der „bitteren Enttäuschung über das Unentschieden“ (Valentini) nichts. Und Trainer Michael Köllner machte Michael-Köllner-Sachen. Es wird alles wieder richtig gut, sagte er: „Ich weiß, dass es so kommen wird.“ Er lag richtig. Mit 60 Punkten stieg der Club als Zweiter auf.
Der Ausrutscher
Einmal war der Club in diesem Zeitraum nach 27 Spieltagen besser. Unter dem Trainer Rene Weiler hatte man zu diesem Zeitpunkt schon 53 Punkte gesammelt in der Saison 15/16 - am Ende scheiterte man in der Relegation an Eintracht Frankfurt.
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