"Mann des Abends" in Magdeburg

Club-Retter Lohkemper: Zwei Tore, aber trotzdem nicht zufrieden

12.5.2023, 22:15 Uhr

Nürnbergs Torschützen unter sich: Jannes Horn (li.) bedankt sich bei Felix Lohkemper. © Swen Pförtner/dpa

Wäre der Magdeburger Fußball-Profi Jamie Lawrence, sagen wir, nur 1,95 Meter lang und nicht 2,02, hätten Felix Lohkemper und sein 1. FC Nürnberg am Freitagabend wahrscheinlich 1:2 verloren. So ergab die erneut äußerst zähe Überprüfung durch den VAR, dass der Club-Angreifer bei seinem zweiten Treffer in der 81. Minute doch nicht im Abseits stand.

Etwa sieben Zentimeter ragte Jamie Lawrence rechter Fuß noch über die kalibrierte Linie, eine ganz knappe Entscheidung, diesmal zugunsten des 1. FC Nürnberg. Beim 0:3 in Hannover vor knapp zwei Wochen war es noch umgekehrt – da stand Enrico Valentinis Schultereckgelenk einer nachträglichen Annullierung des damaligen 0:1 im Weg.

Den dritten herben Rückschlag in 90 Minuten hätte der Club dank einer deutlichen Leistungssteigerung nach der Pause letztlich auch nicht verdient gehabt. Erst Jannes Horns Flugkopfballeigentor (34.), Mitte der zweiten Halbzeit Nathaniel Browns folgenschwerer Stellungsfehler vor dem 1:2 durch Jason Ceka.

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Heckings Kritik

Dass die Nürnberger zweimal zurückkamen, zählte zu den aus ihrer Sicht erfreulichen Erkenntnissen. Weniger erfreulich, dass sie es sich durch eigene Nachlässigkeiten erneut schwerer machten als nötig. „Wir wollten das Spiel mutig angehen, die ersten paar Minuten hat es auch ganz gut ausgesehen“, meinte Dieter Hecking in der Pressekonferenz, war aber trotzdem mit dem ersten Durchgang überhaupt nicht einverstanden.

Insgesamt „zu wenig“ sei das gewesen, „nur Begleitschutz“ hätten sie gegeben, erst nach dem Seitenwechsel seien die Gäste „viel aktiver“ aufgetreten, „die Mannschaft hat Moral gezeigt, wollte unbedingt noch was mitnehmen“, so Hecking, „deshalb haben uns den einen Punkt auch verdient.“ Obwohl es eigentlich drei hätten werden sollen.

Hätte Felix Lohkemper noch eine seiner drei weiteren Möglichkeiten genutzt, wäre tatsächlich der erste Auswärtssieg seit Oktober möglich gewesen. So aber geht der Kampf gegen den Abstieg auch mit jetzt 35 Punkten unvermindert weiter, am nächsten Sonntag steht das letzte Heimspiel gegen den am Freitag in Sandhausen zum vierten Mal hintereinander siegreichen FC Hansa Rostock auf dem Programm.

Gegentore "sehr blöd"

„Wenn wir so spielen wir in den ersten 45 Minuten, wird’s richtig eng, wenn wir so spielen wie in den zweiten 45 Minuten, werden wir’s lösen, ganz einfach“, glaubt der Trainer und glaubt auch Felix Lohkemper, der keinen Tag zu spät aufblüht. „Ich habe mich heute sehr, sehr gefreut auf das Spiel, ich hatte zwei sehr, sehr schöne Jahre hier in Magdeburg“, versicherte er hinterher – und hätte wenig gegen das eine oder andere noch sehr, sehr schöne Jahr in Nürnberg. In der zweiten Liga.

Seine zwei Tore ließen den Club wenigstens noch mit einem halbwegs guten Gefühl nach Hause fahren, trotz der, wie es der Mann des Abends formulierte, „sehr blöden“ Gegentreffer, das 1:2 passierte auch noch zum „dümmsten Zeitpunkt“ – als Lohkemper und seine Nürnberger gerade drauf und dran waren, selbst in Führung zu gehen.

„Wir hatten wirklich viele Szenen im Strafraum, wir hätten noch das eine oder andere Tor verdient gehabt“, so Lohkemper, auch deswegen seien sie „nicht zufrieden“ – es wäre mehr drin gewesen, so ist es nur ein kleiner Schritt nach vorn geworden; Lohkemper und den beiden präzisen Vorbereitern Lino Tempelmann und Lukas Schleimer sei Dank.

„Felix ist ein wichtiger Spieler für uns“, lobte der Trainer nach Feierabend, „er ist im Moment einfach positiv, hat Selbstvertrauen.“ Seit dem Abpfiff am Freitagabend wahrscheinlich noch etwas mehr als vor dem Anpfiff. Auch wenn letztlich ein paar Zentimeter Beinlänge entscheiden sollten.