Sprung von Platz 17 auf 11

Der FCN überwintert nach dem 2:1 gegen Paderborn auf Platz elf

13.11.2022, 15:50 Uhr

Matchwinner für den Club: Kwadwo Duah. © Daniel Karmann/dpa

Zum Glück boykottierten die Anhänger ihren 1. FC Nürnberg nicht, auch wenn sie ein paar gute Gründe dafür hätten. Stattdessen rief die die aktive Fan-Szene am Sonntag mit einer riesigen Block-Choreographie in der Südkurve erneut dazu auf, die anstehende WM in Katar möglichst zu ignorieren.

Ihrem Lieblingsclub schauten die gut 25.000 Menschen am Sonntag im Max-Morlock-Stadion hingegen erneut mit bewundernswerter Empathie und Ausdauer zu. Unterstützung mangelte es jedenfalls nicht beim nächsten und zugleich letzten Versuch 2022, mal wieder ein Heimspiel zu gewinnen.

Dass Mannschaft und Zuschauer hinterher zusammen einen 2:1 (1:0)-Erfolg gegen den SC Paderborn feiern durften, war nicht unbedingt zu erwarten gewesen nach eher dürftigen Auftritten in den vergangenen Wochen und Monaten. Kwadwo Duah hatte seine Elf mit 2:0 in Führung gebracht (36./55.), Julian Justvan konnte für die Gäste nur noch verkürzen (64.).

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In ihren weißen Sondertrikots sahen die Nürnberger lange gar nicht so schlecht aus gegen die angriffslustigste Mannschaft der zweiten Liga. 20 Tore mehr als der Club hatten die Ostwestfalen erzielt vor dem direkten Vergleich zum Vorrunden-Abschluss, der aus Sicht der Gastgeber zunächst einigermaßen versöhnlich verlaufen sollte.

Lawrence verletzt

Der Tabellen-Vorletzte zeigte vom Anpfiff weg eine couragierte Leistung, musste aber schon früh den nächsten Rückschlag verkraften. Bei einem unglücklichen Grätsche mit Dennis Sberny hatte sich Innenverteidiger James Lawrence so schwer am Bein verletzt, dass er wenig später durch Sadik Fofana ersetzt werden musste (11.).

Paderborn drückte gleich mächtig aufs 1:0, scheiterte aber wiederholt an Christian Mathenia, der nach einer spektakulären Parade auf die Schulter fiel und ebenfalls kurz behandelt werden musste; den Schmerz etwas lindern konnte bestimmt der Umstand, dass er den Ball nach Justvans sehenswerten Abschluss noch mit den Fingerspitzen an die Latte lenken konnte (30.).

Zu diesem Zeitpunkt hätte der Club eigentlich schon führen müssen; nach einem sehenswerten Vorstoß über die rechte Seite verdattelte Christoph Daferner in der Mitte leichtfertig das 1:0. Duahs präzise Hereingabe versprang ihm beim ersten Kontakt, mal wieder eine 100-prozentige Möglichkeit für den Neuzugang von Dynamo Dresden (22.).

Geis auf Duah - 1:0

"Die Jungs wissen, was zu tun ist", sagte Trainer Markus Weinzierl vor dem Anstoß; unter anderem sollten sie so oft wie möglich den schnellen Duah suchen und bestenfalls auch finden, so wie Johannes Geis in der 36. Minute. Über den herausstürzenden Torwart Zingerle hinweg hob Duah die Kugel zum 1:0 über die Linie (36.).

Sein fünfter Saisontreffer gab den Nürnbergern etwas mehr Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten, die auch nach dem Seitenwechsel in etlichen Phasen zum Vorschein kamen. Als es galt, den knappen Vorsprung nicht nur zu verwalten, sondern möglichst noch zu vergrößern, um nicht wie in Rostock noch bestraft zu werden für eigene Passivität. Paderborn aber blieb gefährlich: Robert Leipertz verfehlte das Tor aus fünf Metern erstaunlich deutlich (50.).

Wie es geht, demonstrierte fünf Minuten später erneut der Schweizer Duah: Mit wunderbarer Schusstechnik legte er aus gut 23 Metern das 2:0 nach, der Ball senkte sich nach spektakulärer Flugkurve hinter Zingerle ins lange Eck. Ein Traumtor, mit dem sich der Club aber nicht zufrieden geben konnte - zumal es in der 64. Minute plötzlich nur noch 1:2 stand: Nach einem kapitalen Fehler des erst Sekunden zuvor eingewechselten Luis Breunig köpfte Justvan aus kurzer Entfernung den Anschlusstreffer.

Es spielte jetzt eigentlich nur noch: der SC Paderborn; ohne Not hatten sie ihre Gäste wieder aufgebaut, die sich erst kurz vor Schluss und mit der Gelb-Roten Karte für Pieringer geschlagen geben sollten. Erneut Justvan (68.) fehlte nicht viel zum Ausgleich, auf der Gegenseite versagten Duah (77.) und Shuranov (90.+3) jeweils allein vor Zingerle die Nerven.

Was am Sonntag ausnahmsweise mal egal sein sollte.

Nürnberg: Mathenia; Gyamerah, Schindler, Lawrence (11. Fofana), Wekesser (63. Breunig) - Tempelmann, Geis – Castrop (63. Valentini), Möller Daehli – Daferner (79. Shuranov), Duah (79. Schleimer).

Paderborn: Zingerle; Hünemeier, Rohr, Hoffmeier (80. Ofori) – Schallenberg – Obermair, Justvan – Leipertz (61. Conteh) – Srbeny (61. Muslija), Pieringer, Platte.

Schiedsrichter: Kampka (Mainz). – Zuschauer: 25.527. - Tore: 1:0 Duah (36.), 2:0 Duah (55.), 2:1 Justvan (64.). - Gelb-Rote Karte: Pieringer (Paderborn/88.). - Gelbe Karten: Tempelmann (4), Breunig, Fofana (4), Shuranov (2).