Bei Aufstiegsfavorit HSV

Der Club wehrt sich, verliert aber erneut

Fadi Keblawi

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4.3.2023, 12:19 Uhr
Der Torwart läuft, der Ball fliegt: Peter Vindahl kassiert das 0:1.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Der Torwart läuft, der Ball fliegt: Peter Vindahl kassiert das 0:1.

Wie er das Auswärtsspiel beim Hamburger SV erfolgreich zu gestalten gedenkt, wollte Dieter Hecking vorab nicht verraten. Zu oft, sagte der Trainer des 1. FC Nürnberg während der Pressekonferenz vor dem Spiel, sei es ihm in seiner Karriere hinterher um die Ohren geflogen, wenn er vorher seine Idee verraten hatte, die dann aber nicht aufgegangen war. Das ist sicherlich klug, aber anzunehmen, dass es der Club mit Außenseiterfußball beim Tabellenzweiten versuchen würde, war sicherlich auch nicht ganz falsch.

Außenseiterfußball sah man dann auch und die erwartete Niederlage ebenfalls. Beim 0:3 (0:1) sah der Club aber immerhin über einen gar nicht so unerheblichen Teil der Spielzeit aus wie eine Mannschaft, die sich vorgenommen hatte, sich gegen den nächsten Rückschlag im Abstiegskampf zu wehren.

Hecking hatte seine Mannschaft im Vergleich zum 1:0-Erfolg gegen Sandhausen auf zwei Positionen umgebaut. Für den verletzten Lukas Schleimer und Felix Lohkemper begannen Taylan Duman und Fabian Nürnberger. Gegen den Favoriten hatte der Club so aufgestellt das Spiel zunächst erstaunlich gut unter Kontrolle.

Ein Freistoß landet im Netz

Nach vorne zeigten sich die Nürnberger zwar bekannt schüchtern, im 4-4-2 gegen den Ball schafften sie es aber immer wieder, den Ball vom eigenen Tor weg zu halten. Die Führung der Gastgeber kam so einigermaßen überraschend. Nach einem vermeidbaren Foul von Flick traf Dompé per Freistoß aus 18 Metern (19.).

Anders als beim letzten Auswärtsspiel in Heidenheim blieben die Gäste diesmal aber entspannt - und versuchten sich zumindest ab und an daran, selbst in der Offensive gefährlich zu werden. Die beste Gelegenheit ergab sich nach 38 Minuten, als Tempelmann bei einem schnellen Gegenangriff Duah anspielte und der mit seinem Linksschuss am Hamburger Torwart Daniel Heuer Fernandes scheiterte.

Hübner klärt nicht

Für das Nürnberger Tor wurde es erst kurz vor der Pause wieder gefährlich. Wieder war es ein Freistoß, der diesmal bei Jatta landete. Tempelmann fälschte dessen Versuch noch ab, Vindahl im Nürnberger Tor reagierte diesmal glänzend (44.). Es war keine Nürnberger Jubelleistung, aber ein mindestens ordentlicher Auftritt in den ersten 45 Minuten, auch wenn an deren Ende die Hamburger 70 Prozent Ballbesitz in der Statistik stehen hatten.

Nach dem Wiederanpfiff ein nahezu unverändertes Bild, allerdings wurde die Mannschaft Dieter Heckings jetzt noch etwas mutiger und mitunter sah es so aus, als würde man doch noch einen gemeinsamen Plan für das Angriffsspiel entwickeln. Es blieben allerdings Ansätze. Und als nach 52 Minuten Florian Hübner und Tempelmann wiederholt daran scheiterten, den Ball aus der Gefahrenzone zu klären, stand es 2:0 - Reis traf nach Vorarbeit Dompés aus kurzer Distanz. Kurz darauf traf Gyamerah das Außennetz des Hamburger Tores (54.), alles in allem hatte der HSV nun aber alles unter Kontrolle.

Der Nürnberger Vorwärtsdrang gab den Hamburgern den Platz, die sie vorher für ihr Offensivspiel nicht gehabt hatten. Trotzdem trudelte die Partie in den letzten Minuten engagiert aus, ehe Königsdörffer den Endstand herstellte. Der HSV war glücklich, der Club musste sich nicht übermäßig ärgern - und hat nun zwei entscheidende Spiele gegen Braunschweig und in Bielefeld auf dem Programm stehen. Ein guter Plan wäre es, beide Partien zu gewinnen.

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