Weinzierl erkennt auch konditionelle Defizite

Der neue Club-Trainer kritisiert Vorgänger Klauß

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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9.10.2022, 17:50 Uhr
Die pure Enttäuschung: Fabian Nürnberger, Manuel Wintzheimer und James Lawrence (von links).

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Die pure Enttäuschung: Fabian Nürnberger, Manuel Wintzheimer und James Lawrence (von links).

Wie man Platz 16 nach elf Spielen so nennt, überließ Markus Weinzierl den regelmäßigen Beobachtern. Von Abstiegskampf wollte der neue Trainer des 1. FC Nürnberg nach dem 2:3 gegen Holstein Kiel jedenfalls nicht reden. Obwohl es auch in Anbetracht der extremen Leistungsschwankungen in den vergangenen Wochen und auch am Sonntagnachmittag nur noch darum gehen kann, nicht abzusteigen.

„Ich glaube, dass wir 50 bis 60 Minuten ein ordentliches Spiel gemacht haben“, fand Weinzierl, freilich ohne das zweite Tor nachzulegen. Dass es nur wenige Sekunden nach Enrico Valentinis sehenswertem Distanzversuch plötzlich 1:1 stand, ließ auch Weinzierl einigermaßen ratlos zurück. Den unmittelbar folgenden Konter der KSV Holstein hätte nicht nur Christopher Schindler mit einem taktischen Foul an Fabian Reese beizeiten unterbinden können – wurde aber beim Versuch noch tief in der Kieler Platzhälfte von Jens Castrop behindert.

Vor dem 1:2 genügte nicht nur nach Weinzierls Empfinden ein „Chip-Ball“ in den freien Raum, um Schindler im Laufduell gegen Reese schlecht aussehen zu lassen, das 1:3: „ein Flippertor, zweimal Pressball und durch die Beine“. Und trotzdem wollte der neue Trainer auch die positiven Aspekte nicht vernachlässigen: „Wenn wir das zweite Tor machen, gewinnen wir.“

Haben sie aber nicht und deshalb aufgrund eines gemeinschaftlichen Totalausfalls nach gut einer Stunde verloren. „Wir haben es nicht geschafft, 90 bis 95 Minuten das Tempo hochzuhalten“, sagte Weinzierl und wusste auch warum. Ein Kopfproblem? Ein Konditionsproblem? „Beides“, antwortete der Trainer in der Pressekonferenz.

Sieben Spiele bis zur Winterpause

Soll heißen: Die Mannschaft ist nicht fit und hat aktuell wenig bis gar kein Selbstvertrauen, um mit Rückschlägen professionell umzugehen. Nicht gerade ideale Voraussetzungen für die verbleibenden sieben Partien bis zur Winterpause: In Düsseldorf, gegen Hannover, in Kaiserslautern, gegen Magdeburg, in Rostock, gegen Paderborn und zwischendurch im Zweitrunden-Pokalspiel bei Waldhof Mannheim (Dienstag, 18. Oktober) kann es deshalb nur darum gehen, „so schnell wie möglich Erfolgserlebnisse zu holen“, wie Weinzierl betont. Um den Club einigermaßen zu stabilisieren.

Dass es komplizierter werden könnte als viele glauben, das sagte Weinzierl nicht, dafür aber sein Kapitän. „Es ist eine ernste Situation“, meinte Schindler, der bei allen drei Gegentoren nicht gut aussah, „das tut mir auch persönlich sehr leid und sehr weh“. Dass sie es den Kielern phasenweise extrem einfach gemacht hatten, lag für Schindler daran, dass sie nach der Pause „höher schieben wollten, um besser in die Zweikämpfe zu kommen“.

Der ganze Block rückte somit etwas weiter nach vorn, eröffnete den Kielern aber viel Platz für ihre überwiegend zügig vorgetragenen Angriffe, das Ergebnis ist bekannt. Und lässt wenig Hoffnung auf rasche Besserung. „In unserer Situation brauchen wir die Punkte“, meinte Schindler noch. Wo und wann sie mal wieder welche holen wollen, bleibt nach dem Einbruch in der zweiten Halbzeit gegen Kiel mindestens rätselhaft.

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