Seit Wochen ausverkauft

Frankenderby am Samstag: Bis zu 5000 Club-Fans im Fürther Ronhof?

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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1.2.2023, 06:00 Uhr
Hauptsache fair: Die beiden Kapitäne Christopher Schindler (li.) und Branimir Hrgota nach dem Hinspiel.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Hauptsache fair: Die beiden Kapitäne Christopher Schindler (li.) und Branimir Hrgota nach dem Hinspiel.

Selten war ein Fußballspiel so dermaßen ausverkauft wie das 270. Derby am Samstagabend. Wenn selbst der wegen seiner Preisgestaltung höchst umstrittene Zwischenhändler Viagogo nur noch ein "Ausverkauft auf unserer Webseite" mitzuteilen hat, könnte es für Kurzentschlossene tatsächlich eng werden. Oder schon viel zu spät sein.

Die Spielvereinigung Greuther Fürth bietet in ihrem Ticket-Shop aktuell Karten ab 16 Euro an, allerdings nur die folgenden Heimspiele gegen Fortuna Düsseldorf und Hannover 96. Schon am 19. Januar mussten sie die unzähligen Interessenten mit der nächsten Saison oder eben Fortuna Düsseldorf oder Hannover 96 vertrösten, womit die Anhänger des 1. FC Nürnberg eher weniger anfangen konnten.

Rund 7000 Kartenanfragen sind nur beim Club eingegangen, für ein Kontingent von 2500, der freie Verkauf fiel deshalb aus. "Die Tickets wurden unter Berücksichtigung von Bestellungen für alle bisherigen Auswärtsspiele dieser Saison und anteilig der Saison 19/20 an offizielle Fanclubs, Dauerkartenbesitzer und Mitglieder zugeteilt", teilten die Nürnberger mit. "Alles- und Vielfahrer" seien hier bevorzugt behandelt worden.

Über Ebay zum Spiel?

2500 - bei einer Gesamtkapazität des Fürther Ronhofs von derzeit 16.626 ist das schon deutlich mehr als die eigentlich vorgesehenen zehn Prozent – aber natürlich viel zu wenig. Dass die Nürnberger Fan-Betreuung trotzdem mit bis zu 5000 Gäste-Anhängern rechnet, lässt insbesondere auf gute Kontakte zum und zu den Nachbarn schließen.

Die Spielvereinigung hatte jedem seiner 6000 Dauerkarten-Inhaber angeboten, bis zu sechs Derby-Tickets zu erwerben. Getreu dem Motto: first come, first serve. Zumindest denkbar, dass zu deren engerem Freundeskreis auch Fans des 1. FC Nürnberg zählen, die so möglicherweise an die eine oder andere Eintrittskarte zusätzlich gekommen sein könnten. Wer wie die meisten leer ausgegangen ist, versucht sein Glück eben via Facebook oder Ebay-Kleinanzeigen.

Da kann man zum Beispiel noch zwei Vip-Tageskarten für zusammen 600 Euro erstehen, fast ein Schnäppchen, bei einem ursprünglichen Wert pro Exemplar von 332,01 Euro. Potenzielle Zuschauer, die lieber jenseits der Haupttribüne sitzen oder stehen und vor allem günstiger, versuchen es zum Beispiel so: "Suche zwei Tickets für das Derby. Bitte alles anbieten, danke. Wäre bereit, einen höheren Preis zu zahlen."

Rot-Schwarz-Verbot nur auf der Nordtribüne

Der Schwarzmarkt, so scheint es, hat mangels Ware diesmal gar nicht erst aufgemacht; die Spielvereinigung in Person vom Pressesprecher Immanuel Kästlen warnt eindringlich davor, jetzt noch auf irgendwelche überteuerten Angebote im Internet hereinzufallen. Weil es dann durchaus passieren könnte, dass das Geld weg ist und die Karten erst gar nicht auftauchen.

Im Stadion sehen die Weiß-Grünen diesmal wieder von einem Verbot von Gäste-Fanartikeln jenseits der ausgewiesenen Gäste-Sektoren ab, nur auf der Nordtribüne ist Rot-Schwarz untersagt. Wobei das Interesse am Derby in den vergangenen Jahren doch ein wenig abgekühlt zu sein scheint; das letzte ausverkaufte Heimspiel des 1. FC Nürnberg gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth liegt fast zehn Jahre zurück, im deutlich kleineren Ronhof hingegen war die Hütte meistens voll.

Für alle Nicht-Derbykarteninhaber zumindest ein schwacher Trost: Das 270. Frankenderby wird am Samstagabend ab 20.30 Uhr von Sport1 live im Free-TV übertragen. Im Wohnzimmer oder in der Kneipe ist es wenigstens schön warm, dafür aber atmosphärisch natürlich nicht zu vergleichen mit einem wirklich restlos ausverkauften Ronhof.

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