Top-Torjäger vor Rückkehr in die Startelf?

Mehr Intensität und starke Schüsse: Reservist Duah sendet im Training Signale

Uli Digmayer

Sportredaktion

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2.5.2023, 18:55 Uhr
Im Training der Reservisten mit Spaß bei der Sache: Nürnbergs nicht unumstrittener Top-Torjäger Kwadwo Duah.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Im Training der Reservisten mit Spaß bei der Sache: Nürnbergs nicht unumstrittener Top-Torjäger Kwadwo Duah.

Von wildem Aktionismus oder gar Panikstimmung ist beim 1. FC Nürnberg auch nach der 0:3-Niederlage in Hannover nichts zu spüren, ganz im Gegenteil: Die Trainingswoche begann am Dienstagnachmittag eher gechillt.

Während die Anfangself vom Samstag locker durch den Reichswald trabte, trafen sich die Reservisten zum so genannten Spielersatztraining. Ein Ritual, das normalerweise gleich am Tag nach dem Spiel auf dem Programm steht - weil der Club-Tross aber erst am Sonntagmorgen um halb sechs Uhr aus Niedersachsen zurückgekehrt war, gönnte Dieter Hecking seiner Mannschaft zunächst zwei freie Tage.

"Ich wollte die Woche einfach in Ruhe beginnen", sagte der Trainer, der sich nach wie vor gegen den fränkischen Zweckpessimismus wehrt: "Wir dürfen nicht den Fehler machen und glauben, nur weil wir in Nürnberg sind, ist alles dreimal schlechter als in Sandhausen, Braunschweig oder Bielefeld. So wird es ja nicht kommen." Dennoch müsse man natürlich "in Habacht-Stellung sein und aus den letzten vier Spielen die nötigen Punkte holen".

Nürnberger wieder im Training

Dabei mithelfen kann vermutlich Fabian Nürnberger, der seinen Muskelfaserriss im Oberschenkel auskuriert hat und am Dienstag erstmals wieder mit den Kollegen trainierte. Da auch Jens Castrop seine Rot-Sperre aus der Partie in Kiel verbüßt hat, dürften sich Hecking im wichtigen Heimspiel am Sonntag (13.30 Uhr/Live-Ticker bei nordbayern.de) gegen den 1. FC Kaiserslautern, für das bereits über 30.000 Karten verkauft wurden, wieder einige personelle Alternativen mehr bieten.

Noch ein kleines Fragezeichen schwebt über dem Comeback von Taylan Duman (Oberschenkelprobleme), der zusammen mit Florian Hübner (Faserriss in den Adduktoren) individuell trainierte. Noch kein Thema ist Erik Wekesser, der aber immerhin im Rahmen der Reha nach seinem Kreuzbandriss am Vormittag erste Gehversuche auf dem Platz unternahm.

Schnupperkurs für Uzun

Als potenzieller Hoffnungsträger für die neue Saison gilt auch Top-Talent Can Uzun. Der 17-jährige Angreifer aus der U19 darf derzeit wieder mit den Profis üben, ist aber wohl so schnell noch keine Option für den Zweitliga-Kader. "Es geht darum, dass er sieht, was hier verlangt wird", erklärte Hecking. Im Jugendfußball werde Uzun kaum gefordert, "weil er durch seine enorme Qualität heraussticht, ohne dafür großen Aufwand zu betreiben". Nun müsse sich der gebürtige Regensburger an die Intensität, Schnelligkeit und Körperlichkeit im Profifußball gewöhnen.

Dabei könnte die neben Hansa Rostock offensivschwächste Mannschaft der Liga gerade einen Knipser wie Uzun (15 Tore in 15 Spielen) nur zu gut gebrauchen. "Wir haben in Hannover in der ersten Halbzeit wieder ordentlich gespielt, aber wenn wir nicht die Gier entwickeln, aus dieser optischen Überlegenheit etwas Zählbares zu machen, wird es immer schwer", räumte Hecking ein und mahnte: "Wir können nicht davon ausgehen, dass hinten immer die Null steht."

Nachdem der glücklose Felix Lohkemper am Samstagabend gleich mehrere reizvolle Gelegenheiten ausgelassen hatte, könnte gegen die Roten Teufel nun wieder Kwadwo Duah, mit zehn Treffern immerhin Nürnbergs Top-Torjäger, von Beginn an stürmen. Der gerade im Spiel gegen den Ball mitunter etwas lustlos wirkende Schweizer habe im Training in Sachen Intensität zugelegt, befand Hecking und betonte: "Er hat wie alle anderen die Chance, mir zu zeigen, dass er spielen will. Der Leistungsgedanke steht über allem." Beim abschließenden Torschusstraining hatte Duah durchaus ein paar Argumente parat.

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