Club-Profis überzeugen bei "Fifa 23"

Jens Castrop und Nathaniel Brown vertreten den 1. FC Nürnberg beim Club Community Cup

19.3.2023, 08:15 Uhr

Das Grinsen nach der Notbremse: Jens Castrop (links) und Nathaniel Brown vom 1. FC Nürnberg wissen auch, wie man in der virtuellen Welt den Gegner stoppt. © DC-Fotografie/Christian Preinl

Als Jens Castrop zur Grätsche ansetzt, ahnt er vermutlich schon, dass er den Ball eher nicht treffen wird. So kommt es dann auch. Der Gegner fällt, Notbremse, der Schiedsrichter zeigt glatt Rot - und Castrop? Der sitzt ganz entspannt da mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Er darf ja trotzdem weiterspielen.

Das Wochenende hat nicht besonders schön begonnen für den 19 Jahre alten Fußballspieler des 1. FC Nürnberg, aber es nimmt dann doch noch ein ganz versöhnliches Ende. Am Freitagabend musste Castrop in Bielefeld mal wieder als Rechtsverteidiger ran, nach 45 Minuten war sein Arbeitstag aber schon wieder beendet; beim Stand von 0:2. Trainer Dieter Hecking stellte nach der verunglückten ersten Halbzeit taktisch um, der junge Defensiv-Allrounder musste dem erfahrenen Johannes Geis weichen.

"Zweimal auf die lange Bälle reingefallen"

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"Die Ansätze mit dem Ball waren da, aber wir sind dann zweimal auf die langen Bälle reingefallen und wurden dadurch eiskalt bestraft", sagt Castrop über die Gegentore, die nicht in erster Linie in sein Aufgabengebiet fielen und die ihm trotzdem weitere Einsatzzeit kosteten. Von Frust ist bei ihm knapp 24 Stunden später nichts mehr herauszuhören: "Wir sind sehr stolz auf die zweite Halbzeit, dass die Einwechselspieler so einen Impuls bringen konnten und wir noch einen Punkt mitnehmen konnten."

Weil seinen Kollegen noch ein spätes Comeback glückte und der Club die Heimfahrt von der Alm immerhin noch mit einem Punkt antrat, war es also auch für Castrop nicht ein vollkommen gebrauchter Freitagabend. Am Tag danach hellte sich seine Laune noch ein bisschen mehr auf, obwohl noch weiterer Pflichttermin anstand.

Im Bauch des Max-Morlock-Stadions hatten der 1. FC Nürnberg und die Sparkasse Nürnberg zur vierten Ausgabe des "Club Community Cups" geladen, insgesamt 128 Menschen, fast ausschließlich junge Männer, hatten sich versammelt, um gegeneinander auf der Playstation die Fußball-Simulation "Fifa" zu spielen. Die Gastgeber nominierten für ihr Promi-Team Castrop sowie Nathaniel Brown, der am Abend zuvor immerhin fast 90 Minuten hatte mitspielen dürfen; nicht die schlechteste Idee, wie sich bald zeigen sollte bei dieser unterhaltsamen Veranstaltung.

Castrop setzt auf Neymar, Mbbapé und Ronaldo

Auch wenn die beiden Profis betonten, dass sie in letzter Zeit nicht mehr allzu viel Zeit auf Fußball-Simulationen verwenden, war ihnen schon anzumerken, dass sie über die Jahre nicht nur auf dem Platz fleißig trainiert haben, sondern auch an der Konsole.

In der ersten Runde des "CCC" siegen sie locker leicht mit 7:0, in der zweiten Runde spielen sie trotz der virtuellen Notbremse von Castrop einen nie gefährdeten 5:1-Erfolg heraus. Auch das Achtelfinale entscheiden sie später für sich - überlassen ihr Viertelfinal-Ticket dann aber lieber den Besiegten, bevor noch jemand auf die Idee kommt, dass die Fußballprofis im Angesicht einer immer noch angespannten sportlichen Lage vielleicht doch zu viel Zeit in Nebensächlichkeiten investieren.

Ob er auch einen guten E-Sportler abgegeben hätte? "Das könnte ich mir mental mit den EA-Servern nicht antun", sagt Castrop und grinst wieder sein breites Grinsen, "aber vom Spaß und vom Skill her vielleicht. Vielleicht." Wer sich mit ihm ein bisschen über den Sport auf der Spielkonsole austauscht, merkt schnell, dass er da tatsächlich etwas tiefer eingetaucht ist. "Neymar, Mbbapé und Ronaldo waren Pflicht", sagt er über die festen Säulen seines "Ultimate Teams", mit dem er in der Vergangenheit um Punkte in der virtuellen Welt gespielt hat.

Bessere Stimmung mit Hecking

In der realen Welt geht es für den Leihspieler vom 1. FC Köln derzeit immer noch darum, sich mit dem 1. FC Nürnberg möglichst bald von den unschönen Plätzen der 2. Bundesliga zu entfernen. Dass das bald gelingen kann, da klingt Castrop ziemlich überzeugt - trotz der ersten Hälfte gegen die Arminia aus Bielefeld.

"Man merkt an der Stimmung in der Mannschaft, dass sich da einiges getan hat", sagt er über die vergangenen Wochen, seitdem Dieter Hecking an der Seitenlinie steht. "Wie viel davon mit dem Trainerwechsel zu tun hat, kann ich nicht sagen, das muss jeder für sich selbst sagen", gibt Castrop den Diplomaten, "aber es fühlt sich gerade gut an und wir hoffen, dass wir daran anknüpfen und in den nächsten Spielen noch mehr Punkte sammeln können."