Duah trifft

"Noch viel Luft nach oben": Club-Torschütze ist unzufrieden

Fadi Keblawi

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17.7.2022, 16:15 Uhr
Entzückender Rücken: Über seinen Treffer in Hamburg freute sich Kwadwo Duah freilich.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Entzückender Rücken: Über seinen Treffer in Hamburg freute sich Kwadwo Duah freilich.

Dass Kwadwo Duah da gerade ein atemberaubendes Zweitliga-Debüt für den Club hingelegt hatte, konnte man nicht unbedingt behaupten. Duah ist vor ein paar Wochen vom FC Sankt Gallen zum 1. FC Nürnberg gekommen und dass die Zeit noch nicht gereicht hatte, um sich bis zum ersten Punktspiel an die neue Umgebung zu gewöhnen, sah man im Hamburger Millerntorstadion.

Als der Angreifer Duah seinen siebten Ballkontakt der Partie hatte, war die erste Halbzeit schon Geschichte und führten die Gastgeber bereits mit 3:0. "Eine extreme Hypothek" nannte Trainer Robert Klauß den Pausenrückstand. Dass sie zumindest ein wenig schrumpfte, lag an Duah. Der beförderte nämlich den Ball mit diesem siebten Kontakt sehr selbstverständlich und aus gar nicht so angenehmer Position ins Tor. Danach bedankte sich Duah für die Glückwünsche zum Premierentreffer und sagte das, was man eben so sagt, wenn dieser Premierentreffer der Mannschaft nicht groß weitergeholfen hat: "Lieber hätte ich gewonnen."

Geis fehlt

Hatten sie aber nicht, was unter anderem daran lag, dass sie es nicht schafften, Duah in ihr Spiel zu integrieren. Sonderlich überraschend kam das für alle Beteiligten nicht. Duah, so führte das später Trainer Robert Klauß aus, ist ein Spielertyp, den sie in der letzten Saison selten bis gar nicht zur Verfügung hatten, weil Pascal Köpke lange und Felix Lohkemper noch länger verletzt fehlten. Wie sie die Geschwindigkeit Duahs gewinnbringend einsetzen, daran müssen sie noch arbeiten. Wobei es ihnen in Hamburg schon auch weh tat, dass Johannes Geis kurzfristig ausfiel - der hatte Duah im Freundschaftsspiel gegen Arsenal auf den Weg zu einem Tor geschickt.

"Das wird besser, es ist noch lange nicht so, wie wir uns das vorstellen. Jede Woche hilft uns da, an der Feinabstimmung zu arbeiten", versprach Klauß Fortschritte in dieser Disziplin. Immerhin hatte in Hamburg Fabian Nürnberger in der Szene vor dem 1:3 die Geis-Rolle erfreulich ausgefüllt. Aber noch häufiger sah man von der Tribüne Duah und die Möglichkeit eines Abspiels in den Raum vor ihm, nur blieb das Abspiel dann immer aus.

In der Kennenlernphase

Kein großes Problem, sagte Duah, "wir sind in der Kennenlernphase, das kommt sicher noch. Ich habe den Raum angeboten und bin zuversichtlich, dass die Bälle in der Zukunft kommen." Irgendwann, so hofft er also, werden sie häufiger auf seine Raumangebote eingehen, so wie er sich Woche für Woche mehr an die zweite Liga gewöhnt. Groß ist der Unterschied zur Schweiz nicht, sagte Duah in Hamburg, "hier geht es nur mehr zur Sache."

In Hamburg war das ähnlich und man sah mitunter, wie Duah mit dieser Herangehensweise fremdelte. So blieb es bei diesem einen Tor, die Aufholjagd fiel aus - obwohl der Zeitpunkt des 1:3 so günstig war, wie er das bei einem 1:3 eben sein kann. "Das sind doch die besten Tore, natürlich hätte ich mir gewünscht, dass wir das Spiel drehen", sagte Duah über den Treffer direkt nach Wiederaugnahme des Spiels, "aber im Fußball kannst du dir nicht viel wünschen, du musst einfach hart arbeiten - dann kommt es wie es kommt."

Es kommt jetzt hoffentlich alles bald besser für den Club und für Duah. Geht es nach ihm, muss vor allem alles bald viel besser werden - auch mit Blick auf Kwadwo Duah. Wie er seine eigene Leistung im Zweitliga-Debüt so beurteilen würde, wurde Duah noch gefragt. "Sehr, sehr viel Luft nach oben", sagte Duah.

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