Walisischer Nationalspieler hat unterschrieben

Sörensen-Ersatz ist schon da: Club verpflichtet Lawrence

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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22.7.2022, 17:05 Uhr
Ende April noch Konkurrenten, jetzt Team-Kollegen: Neuzugang James Lawrence (li.) im Kopfballduell mit Lukas Schleimer.

© IMAGO/nordphoto GmbH/ Witke, NN Ende April noch Konkurrenten, jetzt Team-Kollegen: Neuzugang James Lawrence (li.) im Kopfballduell mit Lukas Schleimer.

Wer weiß, wie die Stimmung beim 1. FC Nürnberg jetzt wäre, wenn James Lawrence schon am Samstag das Club-Trikot getragen hätte. Vielleicht wäre die Abwehr seiner neuen Mannschaft in den spielentscheidenden Szenen etwas konsequenter zur Sache gegangen gegen seine alte Mannschaft, möglicherweise hätte der erfahrene Neuzugang die wichtigsten Zweikämpfe für sich entschieden.

Vor allem Asger Sörensen wirkte ganz hinten überfordert damit, das Abschiedsspiel nach über drei Jahren 1. FC Nürnberg ging als eines seiner schwächsten in die Statistik ein. Möglicherweise war er mit dem Kopf schon woanders; vier Tage später hat sich der Däne zu Sparta Prag verabschiedet.

Die frei gewordene Planstelle konnte der Club schon am Freitag neu besetzen; mit James Lawrence wird künftig ein elfmaliger walisischer Nationalspieler den Abwehrblock verstärken, der, falls gesund, ziemlich unumstrittene Stammkraft war beim FC Sankt Pauli, 2021/22 aber nur noch auf 18 Zweitliga-Einsätze kam, zehn von Beginn an. Muskuläre Probleme bremsten den bald 30-Jährigen wiederholt aus.

Gegen Fürth schon dabei?

Wohl auch deswegen verlängerten sie seinen Vertrag nicht, seit dem 1. Juli war Lawrence ohne Verein. Umso mehr freut er sich jetzt auf seine Zeit beim 1. FC Nürnberg; dass der äußerst robuste Defensivspezialist schon am Samstag im Derby gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth (13 Uhr, Max-Morlock-Stadion) im Aufgebot steht, ist trotzdem eher unwahrscheinlich. Aber wohl nicht ganz ausgeschlossen.

Obwohl ohne Vorbereitung und regelmäßige Einheiten mit einer Mannschaft ist Lawrence angeblich in einem guten körperlichen Zustand. Wie er vor ein paar Tagen in einem Interview mit dem "Millernton" verriet, hielt er sich in den vergangenen sechs Wochen mit einer Trainingsgruppe in Amsterdam fit, zu der vorübergehend auch Donyell Malen von Borussia Dortmund zählte. "Wir sind sehr glücklich, dass wir mit James eine schnelle und vor allem gute Lösung verpflichten konnten", wird Sportvorstand Dieter Hecking in der Pressemitteilung zitiert. "Er ist ein Spieler mit viel Erfahrung, der uns sofort helfen kann“.

"Etwa neun Angebote", sagt Lawrence, habe er seit seinem überstürzten Abschied vom FC Sankt Pauli bereits abgelehnt, weil er auf "etwas Passendes" warten wollte. In Hamburg hatten sie ihm erst am 13. Mai und damit zwei Tage vor dem letzten Saisonspiel mitgeteilt, dass mit ihm verlängert werden würde.

Lawrence fand das nicht besonders cool, "nicht fair" und "respektlos" gar. Und wäre am Samstag wahrscheinlich extrem motiviert zurückgekehrt ans Millerntor. Auch weil ihn der Club schon länger beschäftigt. "Als ich Sankt Pauli verlassen habe, hatte ich schon im Hinterkopf, welche Klubs in der Zweiten Bundesliga für mich infrage kämen und für welche ich gerne spielen würde", sagt Lawrence, "Nürnberg war eines dieser Teams. Ich habe Nürnberg immer aus der Distanz verfolgt, auch weil Mats hier ja spielt, den ich noch kenne."

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