Klauß im Interview, Teil 2

Unmissverständliches vom Cheftrainer: "Ich bleibe hier beim Club"

Fadi Keblawi

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19.5.2022, 11:00 Uhr
Hofft auf entspannte Schiedsrichter und findet sie auch fast immer: Robert Klauß spricht auch über sein Verhältnis zu Schiedsrichtern.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Hofft auf entspannte Schiedsrichter und findet sie auch fast immer: Robert Klauß spricht auch über sein Verhältnis zu Schiedsrichtern.

Offen und ehrlich hat Robert Klauß nach dem Saisonende noch einmal über die Aufreger des Fußballjahres gesprochen. Der Trainer des 1. FC Nürnberg über:

den Platzsturm nach dem Spiel gegen Schalke

Wir verlieren da 1:2 gegen Schalke, Schalke ist eine Woche vorher aufgestiegen - was soll denn da ein Platzsturm? Die Schalker wollen mit ihren Fans feiern, was ein richtig cooles Bild gegeben hätte mit den Fans auf den Tribünen und den Spielern davor, und wir wollen uns verabschieden. Stattdessen stürmen alle den Platz, der jetzt kaputt ist, was wieder Geld kostet - und dann wundern sie sich, dass wir keinen neuen Spieler verpflichten können. Ich kann das nicht nachvollziehen.

Die Sätze zu diesem Foto: "Stattdessen stürmen alle den Platz, der jetzt kaputt ist, was wieder Geld kostet - und dann wundern sie sich, dass wir keinen neuen Spieler verpflichten können. Ich kann das nicht nachvollziehen."

Die Sätze zu diesem Foto: "Stattdessen stürmen alle den Platz, der jetzt kaputt ist, was wieder Geld kostet - und dann wundern sie sich, dass wir keinen neuen Spieler verpflichten können. Ich kann das nicht nachvollziehen." © Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr

Es war dadurch nicht möglich, dass wir uns von unseren Zuschauern verabschieden. Wir können ja nicht jedem Einzelnen die Hand geben. Und: Wenn wir sonst Spiele verlieren, werden wir teilweise ausgepfiffen. Und jetzt verlieren wir und alle kommen auf den Platz. Da ist verlieren auf einmal okay, wenn es gegen Schalke geht.

seinen Ehrgeiz

Ich glaube, man merkt mir schon an, dass ich ehrgeizig bin. Das sollte man sich auch beibehalten. Das war vorher schon so, ich finde das wichtig. Als Co-Trainer ist es natürlich so, dass du nicht für das Ganze verantwortlich bist. In Leipzig bin ich nach dem Schlusspfiff, wenn wir verloren haben, jedes Mal direkt in die Kabine gegangen und habe irgendwas zusammengeschrien. Da ist es halt keinem aufgefallen, dass ich nicht auf den Platz kam und gratuliert habe. Jetzt muss ich das machen, die Kamera ist ja auf mich gerichtet. Also gehe ich zum Schiedsrichter, zum gegnerischen Trainer, zu den Fans, zu meinen Spielern - in manchen Spielen fällt mir das sehr schwer. Aber es ist okay, das ist ja auch eine Form des Respekts.

sein Verhältnis zu den Schiedsrichtern

Ich habe drei Gelbe Karten gesehen in dieser Saison. Aber grundsätzlich war ja in dieser Saison wenig Theater mit den Schiedsrichtern. Nur das am Sonntag hat mich ehrlich gestört. Der Schiedsrichter ist auch da, um unsere Spieler zu schützen. Und diese Einstellung am letzten Spieltag: Naja, ich gucke mal. Wir machen ein großes Fußballfest und wer gewinnt, ist egal, wer wen foult, ist egal - so war mein Gefühl, das habe ich dem Schiedsrichter mitgeteilt. Das kann ich nicht akzeptieren.

Grundsätzlich gilt: Je ruhiger und entspannter der Schiedsrichter ist, desto einfacher ist es für alle Beteiligten. Immer dann, wenn der Schiedsrichter selbst ein großes Ego hat oder unsicher ist, wird es schwierig. Es geht mir nie um die Entscheidungen, es geht darum, wie man damit umgeht. Man muss uns Spieler und Trainer auch mal emotional sein lassen. Die Schiedsrichter denken, dass es ein schlechtes Bild abgibt, wenn man einen Disput hat. Aber das gehört dazu. Und grundsätzlich: In der zweiten Liga haben wir Top-Schiedsrichter. Nur manchmal wünsche ich mir mehr Lockerheit.

das Trainerkarussell

Früher war es so, es wurden Trainer gewechselt, wenn man abgestiegen ist oder sein Saisonziel klar verfehlt hat. Mittlerweile geht es eher um Inhalte, es wird klarer analysiert und nicht nur gesagt: Ey, wir sind Neunter geworden statt Sechster. Jetzt geht es darum, wie sich die Mannschaft entwickelt hat, wie die Idee des Trainers zu den Spielern passt. Da wird klarer analysiert, was ich gut finde, weil es mehr darum geht, dass die Arbeit des Trainers bewertet wird und nicht nur das Resultat. Auf der anderen Seite finde ich schon, dass man mit Trainern mehr Geduld haben sollte. Natürlich schaue ich mir aus der Ferne mit Popcorn in der Hand an, was da in der ersten Liga passiert. Aber ich bleibe hier.

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