Vertrauensentzug für Grethlein

Ultras des 1. FC Nürnberg setzen auf Raphael Schäfer

9.6.2023, 11:40 Uhr

Von Sommer 2017 an beschäftigte sich Raphael Schäfer nicht mehr mit der Torverhinderung, sondern mehr mit seinen Töchtern.   © Sportfoto Zink / DaMa

Aus ihrer Unzufriedenheit über die mindestens stagnierende Entwicklung ihres Lieblingsvereins macht die Nordkurve in einer Mitteilung, die unserer Redaktion zugespielt wurde, kein Geheimnis. "Wir alle sind mit der Entwicklung unseres 1. FC Nürnberg seit der Relegation 2020 (90+6) nicht einverstanden. Auch die unglaubwürdige Aufarbeitung der vergangenen Saison zeigt uns, dass der Verein Veränderung mehr denn je braucht", liest man dort.

1. FC Nürnberg: Kein Vertrauen mehr in Thomas Grethlein

Weil diese Entwicklung abzusehen gewesen sei, hätte man "das Zepter des Handelns in die Hand genommen" und - wie in der Mitteilung weiter ausgeführt wird - "Raphael Schäfer, unseren Pokalsieger-Kapitän von 2007, gebeten, in die Verantwortung zu treten". Der 44-Jährige, für den die Ultras den Steigbügelhalter in den Club-Aufsichtsrat geben wollen, habe "in Gesprächen mit seinen Visionen überzeugt" und sei ihr Kandidat für die Jahreshauptversammlung 2023. Das klare Votum pro Schäfer bedeute gleichzeitig, dass man Thomas Grethlein, der dem rot-schwarzen Kontrollgremium seit 2014 vorsteht, nicht weiter unterstützen werde.

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Der Einblick in die von den Ultras betriebene Vereinspolitik wirft neben ihrem (Selbst-)Verständnis in der Gestaltung der Club-Führung natürlich ein Schlaglicht auf Nürnbergs verdienten Ex-Keeper. 16 Jahre streifte sich Raphael Schäfer für den Club die Handschuhe über, bestritt als streitbare Führungspersönlichkeit fast 400 Pflichtspiele für den FCN. 2007 stand Schäfer im Tor, als Nürnbergs Lieblingsclub sich und seinen leidgeprüften Fans mit dem Pokal-Triumph den größten Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte bescherte.

Schäfer ist schon seit einiger Zeit nicht mehr beim 1. FC Nürnberg

Als Torwart-Koordinator, der er nach seinem Karriereende war, ist Schäfer schon seit einiger Zeit nicht mehr am Neuen Zabo tätig. Auch als Kritiker seines Herzensvereins – wie früher etwa im Clubexpertenforum - trat er zuletzt nicht mehr öffentlich in Erscheinung. Sein Comeback könnte der auch in der Immobilienbranche erfolgreiche Pokalsieger und Familienvater bei der nächsten JHV des Mitgliedervereins geben. Und dem Club als aus dem Sport kommende Fachkraft anschließend dabei helfen, aus der Stagnationsspirale herauszukommen.