Saisonabschluss

Wiedersehen, Zentrumsfrage und Fürths Schicksal: Das wird für den FCN in Braunschweig wichtig

Sara Denndorf

Werkstudentin

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18.05.2025, 10:43 Uhr
Miroslav Klose muss kreativ werden: Weil sowohl Jens Castrop als auch Rafael Lubach fehlen, könnte Dustin Forkel im Zentrum beginnen.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Miroslav Klose muss kreativ werden: Weil sowohl Jens Castrop als auch Rafael Lubach fehlen, könnte Dustin Forkel im Zentrum beginnen.

Für sieben Teams geht es um das Nichts, was im Fußball gerne als „goldene Ananas“ beschrieben wird: Auch der 1. FC Nürnberg befindet sich vor dem letzten Spieltag in der für manche enttäuschenden, für viele aber wohl eher angenehme Situation, dass weder der Aufstieg winkt noch ein Abstieg droht. Wird es der zehnte oder der elfte Platz? Das ist die Frage, die sich beim Club vor dem Duell mit Eintracht Braunschweig stellt.

Zudem beeinflusst die Platzierung freilich die Verteilung der TV-Gelder und ein Sieg würde die Fans des Nürnberger Herzensvereins mit einem positiven Gefühl in die Sommerpause entlassen. Für den Gegner geht es indes um deutlich mehr als die goldene Ananas, die TV-Gelder und eine optimistische Grundstimmung.

Die Ausgangslage

„Sie müssen“, sagte Miroslav Klose auf der Pressekonferenz über den kommenden Gegner. Eintracht Braunschweig geht als Sechzehnter in den 34. Spieltag und schlittert damit in Richtung Abstiegsrelegation. Um den direkten Klassenerhalt zu sichern, muss die Mannschaft von Cheftrainer Daniel Scherning ihre Hausaufgaben machen und mindestens einen Punkt gegen den Club holen, zugleich müssen die Löwen um Schützenhilfe in den Spielen der Konkurrenz hoffen.

Die Besonderheit

Pikant dabei: Der 1. FC Nürnberg könnte das Zünglein an der Waage für den Klassenerhalt oder den Abstieg des Erzrivalen sein. Die SpVgg Greuther Fürth zählt sich nämlich noch nicht zu den Mannschaften, die weder nach oben schielen darf noch nach unten zittern muss: Aktuell hat das Kleeblatt nur einen Zähler mehr auf dem Konto als Eintracht Braunschweig und Preußen Münster. Bedeutet: Wenn der Club gegen Braunschweig gewinnt, bleibt Fürth in der Liga. Lassen die Nürnberger indes Punkte liegen, muss das Kleeblatt bangen – sofern es nicht gegen Hamburg gewinnt.

Das Personal

Über diese Konstellation mit dem Rivalen von der anderen Seite der Stadtgrenze sprach Miroslav Klose auf der Pressekonferenz nicht. Als Ziel für das Duell am letzten Spieltag gab er lediglich aus: „Wir wollen eine gute Leistung und uns gut verabschieden.“ Bei diesem Unterfangen kann er wieder sowohl auf Mahir Emreli, der den Club zum Saisonende verlässt, und auf Ondrej Karafiat bauen.

Verzichten muss Club-Coach Klose indes auf die gelbgesperrten Tim Drexler und Rafael Lubach. Stefanos Tzimas und Jens Castrop, die im Sommer ebenfalls ein neues Kapitel in ihrer Karriere einschlagen, fehlen verletzt. Selbiges gilt für Michal Kukucka, der von Routinier Christian Mathenia vertreten wird.

Angesichts der Ausfälle von Castrop und Lubach ist insbesondere spannend, wer im Mittelfeld auflaufen wird. Denkbar ist, dass Dustin Forkel gemeinsam mit Julian Justvan und Caspar Jander das Zentrum bilden. Aber: In dieser Causa wollte sich Klose auf der Pressekonferenz nicht in die Karten schauen lassen, erklärte er doch nur, dass er mehrere Optionen bereits im Training getestet habe.

Der Gegner

22 Punkte in 16 Rückrunden-Spielen (und damit nur ein Zähler weniger als der Club): Eintracht Braunschweig hat sich durch eine stabile Rückrunde, in der sie unter anderem Aufstiegsaspiranten wie den Hamburger SV, den SC Paderborn oder den 1. FC Kaiserslautern besiegten, von den direkten Abstiegsplätzen gelöst. Inzwischen darf die Mannschaft von Cheftrainer Daniel Scherning vom direkten Klassenerhalt träumen. Großen Anteil daran haben insbesondere zwei Spieler.

Rayan Philippe ist mit 13 Treffern und sieben Vorlagen an mehr als der Hälfte der Braunschweiger Tore direkt beteiligt und damit die absolute Lebensversicherung in der Offensive. Der 24-Jährige kam allein in den letzten sechs Spielen auf sechs Scorer – und empfahl sich mit seinen Leistungen auch für Höheres, steht er doch angeblich vor einem Wechsel in die Bundesliga.

Ein weiterer Faktor insbesondere für den Aufwind in der Rückrunde ist ein ehemaliger Nürnberger: Lino Tempelmann kam im Winter per Leihe vom FC Schalke 04 zu den Niedersachsen und war dort von Anfang an Stammspieler und Leistungsträger: Für die Löwen stand er – mit Ausnahme einer Gelbsperre – in jedem Spiel seit seinem Wechsel in der Startelf. Zudem erzielte der umtriebige Mittelfeldmann starke sechs Tore und steuerte zudem zwei Vorlagen in 15 Einsätzen für die Eintracht bei.

Die Bilanz

Die Bilanz aus den bisherigen Duellen zwischen dem 1. FC Nürnberg und Eintracht Braunschweig sind relativ ausgeglichen. In der 2. Bundesliga musste sich der Club fünfmal geschlagen geben, dreimal endeten die Begegnungen unentschieden und siebenmal siegten die Franken – so auch im letzten Aufeinandertreffen.

Drei Tage vor Heiligabend feierte der 1. FC Nürnberg einen 1:0-Sieg zum versöhnlichen Hinrundenabschluss. Zuvor hatte der Club von sieben Partien nur ein Spiel gewonnen – exakt jene Bilanz, mit der die Nürnberger auch in das Rückspiel gehen.

Die Eckdaten

Wie gewohnt finden die Partien des 34. Spieltags in der 2. Bundesliga allesamt gleichzeitig statt, angepfiffen wird am Sonntag um 15.30 Uhr im Eintracht-Stadion. Rund 2.500 Fans begleiten die Nürnberger zum Saisonfinale nach Niedersachsen. Alle anderen, die nicht nach Braunschweig reisen, können das Duell als Einzelspiel oder in der Konferenz bei Pay-TV-Sender Sky oder kostenlos als Audio-Übertragung der ARD-Audiothek, der Sportschau oder über das Club-Fanradio verfolgen.

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