2:3 in Sandhausen: Club kann nicht überzeugen

16.8.2019, 21:53 Uhr
Es hat nicht sollen sein: Der Club verliert mit 3:2 in und gegen Sandhausen.

© Zink Es hat nicht sollen sein: Der Club verliert mit 3:2 in und gegen Sandhausen.

Auch einige der über 2000 Club-Fans hatten gestern Abend noch Redebedarf mit ihrer Mannschaft. Also stellten sich die Fußballer des 1. FC Nürnberg brav vor ihrem Block auf, Valentini suchte auch das Gespräch. Nach der “wahrscheinlich schlechtesten Liga-Halbzeit, seit ich wieder da bin“, sagte Valentini und meinte die erste. Weil die zweite auch nicht viel besser geriet, verlor der Bundesliga-Absteiger mit 2:3 (1:2) beim SV Sandhausen.

 

 

 

Türpitz glückte kurz vor Schluss der entscheidende Treffer für den ewig unterschätzten Außenseiters vom Hardtwald. Durch mittlerweile sieben Spielzeiten hat sie das Image getragen und auch vielversprechend in die achte, wenngleich der erste Sieg bis gestern Abend auf sich warten ließ. Dass der gleich verdient ausfiel, hatten sie vor allem der über weite Strecken indiskutablen Vorstellung ihrer Gäste zu verdanken.

Derart lange Gesichter sah man lange nicht mehr beim Club, ein Aufsichtsrat trat hinterher vor Wut gegen eine Sitzschale. Von ganz vorn bis ganz hinten hatte nicht viel gestimmt, erst nach dem Seitenwechsel und diversen Korrekturen schienen sich die Nürnberger allmählich zu fangen. Engels (25.) und Behrens (Vorname Kevin, 35.) hatten Sandhausen in Führung gebracht, ehe Kerk bei seinem Flugkopfball kurz vor der Pause von einem Torwartfehler profitierte.

"Wir haben im Kollektiv versagt"

Statt 0:3 oder 0:4 stand es plötzlich 1:2, wenngleich das Zwischenresultat in keinster Weise den Verlauf wiedergeben konnte. Die über 2000 Gäste-Anhänger trauten ihren Augen nicht, nach dem gefühlt 40. Fehlpass im Aufbau nach etwa 40 Minuten fingen die ersten auch an, auf ihre Profis zu pfeifen. Regelrecht abgeprallt an ihren Widersachern sind die meisten Nürnberger im ersten Durchgang, ganz zu schweigen von der unfassbar hohen Fehlpassquote.

“Wir haben als Kollektiv versagt", meinte Kerk, “wir sind überhaupt nicht in die Zweikämpfe gekommen." (mehr Stimmen lesen Sie hier) So, lautete seine Schlussfolgerung, könne man “in der Zweiten Liga nicht bestehen“. Dabei zeigte Sandhausen lediglich: typischen Zweitliga-Fußball. Dass die beiden Heimspiele gegen Osnabrück (Liga) und Mönchengladbach (Pokal) jeweils 0:1 verloren gegangen waren, konnten selbst die Gegner nicht so recht verstehen. Sandhausen bekam gute Kritiken, lediglich das mit dem Torschießen wollte im bisherigen Rundenverlauf noch nicht so recht klappen.

Ishak mit erstem Abschluss

Sehr ähnlich fiel die Zwischenbilanz beim Club aus, weswegen wohl schon am Wochenende ein neuer Stürmer verpflichtet werden soll. Der Schweizer Michael Frey (25) von Fenerbahce Istanbul, knapp einen Meter 90 lang und knapp 90 Kilogramm schwer, soll ihnen mehr Wucht verleihen im Angriff . Keine schlechte Idee nach dem Eindrücken von Freitagabend.

Den ersten Abschluss brachte Ishak zustande, mit links und nach einer halben Stunde. Bis dahin hatte der nominelle Favorit in der Offensive praktisch nicht stattgefunden und sich im Minutentakt haarsträubende Patzer erlaubt. Das 1:0 war nur eine Frage der Zeit und resultierte aus einem von Engels direkt verwandelten Freistoß, bei dem sich im Nürnberger Defensivverbund wohl einer auf den anderen verließ.

Das sollte man lieber bleiben lassen, zog sich aber wie ein roter Faden durch den ersten Durchgang. Beim 0:2 konnten weder Mühl noch Handwerker den Kollegen Behrens (Vorname Kevin) am Kopfball hindern, nachdem der Ball zuvor in hohem Bogen nach innen gesegelt war und deshalb mit konsequentem Positionsspiel relativ einfach zu verteidigen gewesen wäre.

Geis' raffinierter Freistoß

Der Trainerhatte trotz des späten Anschlusstreffers genug und wechselte in der Halbzeit Ishak und Behrens (Vorname Hanno) aus, also den Kapitän, fortan durften Jäger und Knöll ihr Glück versuchen in einer weiter strukturarmen Nürnberger Elf, die letztlich nur bei Standards für so etwas wie Aufregung sorgen sollte. Geis' raffiniertem Freistoß fehlte ungefähr ein halber Meter (53.).

Immerhin schaffte es der Club, den kompletten Block etwas weiter nach vorn zu verschieben, drang aber eher selten in den Strafraum ein. Wenn doch, wurde es hin und wieder sogar gefährlich, wie beim 2:2 mitunter auch zufällig. Behrens (Vorname Kevin) sprang die Kugel vom Fuß, Sörensen staubte ab (69.), eine Viertelstunde vor Schluss scheiterte Medeiros mit einem Schlenzer an Fraisl.

Vieles deutete auf ein Unentschieden hin, ehe mit einem sehenswerten Hammer noch das 3:2 gelang. "Wir haben jetzt eine harte Trainingswoche vor uns", sagte Sörensen noch. Und am Sonntag Osnabrück. Es dürfte wieder typischer Zweitliga-Fußball werden.

SV Sandhausen: Fraisal – Diekmeier, Nauber, Zhirov, Paqarada – Zenga, Linsmayer – Gislason (Scheu 78.), Förster, Engels (Türpitz 61.) – Behrens. 

1.FC Nürnberg: Mathenia – Valentini, Mühl, Sörensen, Handwerker – Behrens (Jäger 46.) – Medeiros (Hack 78.), Geis – Dovedan, Kerk – Ishak (Knöll 46.).

Tore: 1:0 Engels (25.), 2:0 (35.) Behrens, 2:1 (45.) Kerk, 2:2 Sörensen (70.), 3:2 Türpitz (88.) | Gelbe Karten: Paqarada, Taffertshofer, Behrens - Mühl, Geis, Jäger | Schiedsrichter: Robert Kampka (Mainz) | Zuschauer: 7542

 

 

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