3:2! Der Club-Kindergarten erobert die Ostalb

4.2.2017, 14:51 Uhr
Blitzstart in Heidenheim: Abdelhamid Sabiri brauchte an der Brenz keine fünf Minuten, um seine Kopfballstärke ein erstes Mal gewinnbringend zu demonstrieren.

© Sportfoto Zink / DaMa Blitzstart in Heidenheim: Abdelhamid Sabiri brauchte an der Brenz keine fünf Minuten, um seine Kopfballstärke ein erstes Mal gewinnbringend zu demonstrieren.

Von einer Herausforderung hatte Alois Schwartz gesprochen, als der Club-Trainer nach dem Ausflug zum 1. FC Heidenheim gefragt worden war. Eine Herausforderung deshalb, weil sie sich in Heidenheim vor der Saison eine der besseren Zweitliga-Mannschaften zusammengestellt haben, der erste Fußballclub der Stadt gehört zur erweiterten Spitzengruppe. Eine Herausforderung aber auch deshalb, weil ihnen beim Club fast eine komplette Mannschaft aus den verschiedensten Gründen nicht zur Verfügung stand, am Tag vor dem Spiel hatte sich auch noch der zuletzt glücklose Linksverteidiger Laszlo Sepsi verletzt abgemeldet.

Schwartz nahm die personelle Misere notgedrungen gelassen und setzte auf die Jugend: Für Sepsi rückte Dennis Lippert in die Startelf, in der außer ihm mit Abdelhamid Sabiri und Patrick Kammerbauer noch zwei weitere Spieler standen, die sich bislang eher der vereinseigenen U21 zugehörig fühlten. Das Spiel nutzten allerdings alle Beteiligten, um sich nachhaltig bei Schwartz zu empfehlen: Beim 3:2 (1:1) trafen sowohl Kammerbauer als auch Sabiri (der sogar doppelt), Lippert gab ein unaufgeregtes Debüt als Linksverteidiger und verhalf so dem Club durchaus ein wenig überraschend zu den ersten drei Punkten des Jahres.

Begonnen hatte der FCN, bei dem Lukas Mühl für den gesperrten Ondrej Petrak ins Mittelfeld versetzt wurde, so, wie man das von einer jugendlichen Mannschaft hatte erwarten dürfen: unbekümmert. Vier Minuten waren absolviert, als dieser Ansatz belohnt wurde: Kevin Möhwald flankte von rechts, in der Mitte köpfte Sabiri – es war im zweiten Einsatz das erste Zweitligator für den Mittelfeldspieler, der aus Siegen an den Valznerweiher gekommen ist. Falls da einer der Nachwuchskräfte vor der Partie nervös geworden war, merkte man nun nichts mehr davon: Der Club gefiel mit schönem Spiel, die Gastgeber wurden durch Freistöße nur sehr selten gefährlich.

Die Arrivierten pennen 

Dass es zur Pause dennoch 1:1 stand, war der Unaufmerksamkeit eines der Routiniers im Team geschuldet. Nach einem Heidenheimer Einwurf ließ sich Georg Margreitter von Marc Schnatterer düpieren, nach dessen Hereingabe erzielte Tim Kleindienst unbedrängt von Even Hovland und unbeeindruckt von Thorsten Kirschbaum den Ausgleich. Ein glücklicher Treffer war das für die Gastgeber, allerdings hatte der Club auch bei aller spielerischen Überlegenheit keinen sonderlich zwingenden Eindruck gemacht.

Nach der Pause war dann dummerweise auch der Spielwitz verschwunden: Heidenheim erspielte sich nun mit Wucht einige gute Gelegenheiten, deutete an, warum man in der Tabelle vor dem Club steht – und lag nach 68 Minuten doch wieder in Rückstand. Am Ende der tatsächlich ersten Nürnberger Kombination im zweiten Durchgang tauchte Patrick Kammerbauer im Strafraum auf und erzielte mit links ebenfalls seinen Premierentreffer im Profifußball.

Blaupause! Möhwald assistiert, Sabiri trifft

Zehn Minuten später köpfte Sabiri einen Querschläger Möhwalds zum 3:1 ins Tor. Es war die Entscheidung, die Herausforderung Heidenheim war bestanden. Dachte man zumindest. Denn in der Nachspielzeit machte es John Verhoek noch einmal spannend. Der FCH-Angreifer profitierte davon, dass der Club im Abwehrzentrum einige Kopfballduelle verlor und knallte das Spielgerät humorlos in die Maschen (90. +2). Sabiri hätte quasi im Gegenzug fast noch den Dreierpack geschnürt. Doch auch so war sein Club wenig später glücklich. Glück hatte Nürnberg in der Tat auch ein bisschen gebraucht, aber das war an diesem Nachmittag vor 13.300 Zuschauern erst einmal den meisten Beteiligten egal. Die Club-Jugend hatte Lust auf mehr gemacht.

+++ Der Live-Ticker zum Nachfeiern +++

1. FC Heidenheim: Müller - Philp, Beermann, Wittek, Feick - Griesbeck, Gnaase (30. Thomalla) - Skarke (73. Halloran), Schnatterer - Verhoek, Kleindienst

1. FC Nürnberg: Kirschbaum - Kammerbauer, Margreitter, Hovland, Lippert (84. Djakpa) - Behrens, Mühl - Kempe (75. Hufnagel), Möhwald (88. Gislason), Sabiri - Matavz

Tore: 1:0 Sabiri (4.), 1:1 Kleindienst (41.), 2:1 Kammerbauer (68.), 3:1 Sabiri (79.), 3:2 Verhoek (90. +2) | Gelbe Karten: Kammerbauer, Sabiri, Mühl - Skarke | Schiedsrichter: Aarnink (Nordhorn) | Zuschauer: 13.300.

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