3:2 über Sandhausen! Kleeblatt siegt dank Hrgota

28.4.2021, 19:37 Uhr
Spiel gedreht! Das Kleeblatt feiert den Heimsieg über Sandhausen.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink via www.imago-images.de Spiel gedreht! Das Kleeblatt feiert den Heimsieg über Sandhausen.

Was wohl los gewesen wäre an diesem Mittwochabend im und rund um den Ronhof, wenn nicht ein kleines Virus immer noch große Teile der Welt lahmlegen würde? Vor dem Stadion hätten sie wahrscheinlich darüber diskutiert, ob es Sinn macht, dass in Fürth auch vier Spiele vor Schluss das Wort "Aufstieg" in den Mund nimmt. In der Schlange beim Getränkestand vor dem "Lohner" wäre hektisch durchgerechnet worden, wie viele Punkte es noch braucht in Anbetracht der windschiefen Tabelle und der vielen Nachholspiele. Und die Fan-Blöcke wären wohl voll gewesen. Obwohl sich der SV Sandhausen angekündigt hatte, der ja immer ein wenig als Symbol dafür gilt, warum die zweite Bundesliga so unattraktiv ist.

Bei der Spielvereinigung haben sie kein Problem damit, gegen Vereine wie Sandhausen zu spielen. Sie hätten natürlich aber auch nichts dagegen, sich mal wieder mit dem FC Bayern München, Borussia Dortmund oder Eintracht Frankfurt zu messen. Am Mittwoch sind sie diesem Ziel einen großen Schritt näher gekommen. Durch den 3:2 (1:1)-Erfolg zementiert das Kleeblatt Platz zwei, auch wenn der Hamburger SV und Holstein Kiel in ihren Nachholspielen noch aufschließen oder sogar überholen könnten.

An der Formation, die am Sonntag dem FC Sankt Pauli 1:2 unterlegen war, hatte Stefan Leitl zwei Veränderungen vorgenommen: Der gesperrte Anton Stach wurde von Hans Nunoo Sarpei vertreten, Sebastian Ernst durch Luca Itter ersetzt, zudem die bewährte Raute aufgelöst. Vor allem wollte Fürths Trainer aber von Beginn an Tempo sehen. Aufs Tempo drückten zunächst aber nur die Gäste. Durch Siege gegen den Hamburger SV und Hannover 96 nach zwei Wochen Quarantäne hatte sich der Abstiegskandidat neues Selbstbewusstsein organisiert, die Gastgeber schienen mit dem neuen System im 3-4-1-2 zu fremdeln. Bereits in der zweiten Minute hätte Sandhausen in Führung gehen können, Sascha Burchert war aber nach zwei Eckbällen zur Stelle.

Geschenk von Kapino

Es brauchte ein paar Gastgeschenke, um die Spielvereinigung in die Partie zu integrieren, gleich das erste nahm sie aber gerne an. Allein gelassen im Zentrum zog Sarpei einfach mal ab, den Flatterball unterschätzte Sandhausens Torwart Stefanos Kapino grandios: 1:0 (6. Minute). In der 21. Minute spielte der reichlich indisponierte Kapino einen Ball in die Füße von Julian Green, der aber etwas zu zögerlich in den Strafraum zog, weshalb Janik Bachmann seinen Schuss blocken konnte. Zwei Minuten später wäre Tim Kister nach einer Hereingabe von Branimir Hrgota beinahe ein Eigentor unterlaufen.

Dass es zur Halbzeitpause trotzdem 1:1 stand, entsprach zwar den Kräfteverhältnissen, weil Sandhausen kurz vor der Halbzeitpause noch einen Pfostenschuss verzeichnen durfte, dem Ausgleich selbst ging aber eine Fehlentscheidung voraus.

Hrgota mit purem Willen

Nach einer Flanke von Kevin Behrens in der 36. Minute herrschte im Fürther Strafraum große Konfusion, vor allem handelte Schiedsrichter Markus Schmidt aber sehr konfus – und hatte man sich im Kölner Keller offenbar einen freien Abend gegönnt. Die Flanke setzte Kister zunächst an die Latte und rempelte anschließend Burchert an den Pfosten, weshalb Fürths Torhüter nicht mehr eingreifen konnte, als Daniel Keita-Ruel den Abpraller recht problemlos im Tor unterbrachte. Burchert musste behandelt werden, der Videoschiedsrichter meldete sich trotzdem nicht.

Dem Kleeblatt schlug das sichtlich aufs Gemüt, Leitl brachte nach dem Seitenwechsel Ernst für Raum, das nächste Tor erzielte aber ein Ex- Fürther. Den Kopfball von Keita-Ruel, vergangene Saison noch im Ronhof angestellt, konnte Burchert abwehren, den Nachschuss aber nicht: 1:2 (52.). Erst jetzt schien sich die Spielvereinigung wieder daran zu erinnern, was auf dem Spiel stand. Leitl brachte gleich drei frische Offensivspieler, das 2:2 fiel aber nach einem weiteren Gastgeschenk. Nielsen köpfte Richtung Sandhäuser Tor, Zhirov fälschte unhaltbar ab. "Das Herz auf dem Platz zu lassen" hatte Leitl im Vorfeld von seinen Spielern gefordert und tatsächlich hielten sie sich jetzt daran. Für den umjubelten Siegtreffer brauchte es allerdings vor allem das ganze Talent von Hrgota, der den Ball spektakulär in den Winkel drosch (86.). Was spätestens jetzt losgewesen wäre im Ronhof?

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SpVgg Greuther Fürth: Burchert - Jaeckel, Bauer, Itter - Meyerhöfer, Seguin, Sarpei (68. Tillman), Raum (46. Ernst) - Green (58. Abiama) - Hrgota (89. Barry), Nielsen

SV Sandhausen: Kapino - Nauber (78. Paurevic), Kister (62. Röseler), Zhirov - Diekmeier, Taffertshofer (62. Zenga), Bachmann (71. Linsmayer), Nartey - Biada (78. Esswein) - Behrens, Keita-Ruel

Tore: 1:0 Sarpei (6.), 1:1 Keita-Ruel (35.), 1:2 Keita-Ruel (52.), 2:2 Shirov (77., ET.), 3:2 Hrgota (86.) | Gelbe Karten: Hrgota, Seguin / Biada | Schiedsrichter: Schmidt (Stuttgart).

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