Bitteres 0:1! Fürths Siegesserie reißt gegen Heidenheim

5.12.2020, 15:00 Uhr
Norman Theuerkauf markierte den einzigen, aber entscheidenden Treffer gegen Fürth.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Norman Theuerkauf markierte den einzigen, aber entscheidenden Treffer gegen Fürth.

In den vergangenen Wochen und Monaten sind die Fußball-Trainer in Osnabrück, Aue, Hamburg, Hannover und sogar in Nürnberg nicht müde geworden, das schöne Spiel der Spielvereinigung zu loben. Auch Frank Schmidt, der Heidenheimer Coach, wollte das vor dem Gastspiel in Fürth nicht unerwähnt lassen: "Sie spielen sehr gut Fußball", sagte er, "sie haben es sehr gut hinbekommen, dass jedes Rädchen ins andere greift." Was die Mannschaft von Stefan Leitl auszeichne? "So ziemlich alles", sagte Schmidt.

Stefan Leitl dürfte diese Sätze gerne gehört haben, davon blenden lässt er sich sehr wahrscheinlich nicht. Fürths Trainer betonte vor dem Heimspiel am Samstagmittag wiederum die Stärken des inzwischen etablierten Zweitligisten, der im Sommer sogar beinahe ein Erstligist geworden wäre. Ja, schön spielen könne seine Mannschaft schon, aber generell und gerade gegen den 1. FC Heidenheim werde es auch auf klassische "Zweitliga-Tugenden" ankommen.

Heidenheim stört früh

Das kam es dann tatsächlich gegen sehr kompakte Gäste, die selbst zunächst wenig Interesse am schönen Spiel hatten. Am Ende war die Spielvereinigung in so ziemlich allen Kategorien überlegen – nur nicht in der entscheidenden. Nach 93 Minuten zuweilen zäher Kost stand ein 1:0 (0:0)-Erfolg für den 1. FC Heidenheim.

Am Freitag hatte sich Holstein Kiel durch ein 3:1 gegen den VfL Bochum an der Spielvereinigung vorbei auf Platz eins geschoben und auch wenn beim Kleeblatt angeblich noch niemand auf die Tabelle schaut, wollten sie sich die Führung natürlich zurückholen. Dass dies ein schweres Stück Arbeit werden könnte, zeichnete sich im Ronhof dann schon in den ersten Minuten ab. Heidenheim störte früh den Fürther Spielaufbau, bereits geordnet über die Mittellinie zu kommen, gestaltete sich schwierig.

Green zielt zu ungenau

Zehn Minuten dauerte es bis die Gastgeber noch mehr Bewegung in ihre bewährte Mittelfeldraute brachten und sich so nach und nach in den Heidenheimer Hälfte festsetzten. Mit ein paar Freistößen näherte sich Fürth dem Strafraum an, in der 22. Minute kam dann erstmals das attraktive Kombinationsspiel zur Aufführung: Branimir Hrgota schickte David Raum auf die Reise, eine Körpertäuschung später durfte sich der Außenverteidiger in der Mitte die Anspielstation aussuchen und fand Sebastian Ernst, dessen Schuss aber geblockt wurde. Vier Minuten später war es Paul Seguin, der Havard Nielsen mit einem Traumpass bediente, die anschließende Flanke missglückte aber.

Während es die Heidenheimer lediglich auf zwei harmlose Schüsschen brachten und selbst in aussichtsreichen Situationen das Tempo rausnahmen und damit auch die Gefahr, durfte die Spielvereinigung vor der Pause immerhin noch eine dritte Chance verbuchen: Der Kopfball von Julian Green war für FCH-Torhüter Kevin Müller allerdings leichte Beute (42.). Anspruchsvoller geriet dagegen die erste Prüfung nach dem Seitenwechsel. Green zog einfach mal aus 20 Metern ab, Müller lenkte den Schuss gerade noch über die Latte, war nun aber immerhin warm. Für Sascha Burchert galt das nicht, auch nicht, nachdem sich die Heidenheimer seinem Tor erst sehr gefährlich annäherten (54.) – und dann sogar hineintrafen (60.).

Burchert verhindert das 0:2

Zunächst stand Robert Leipertz nach einer Ecke mutterseelenallein am zweiten Pfosten, traf aber nur Aluminium. Dann war es Norman Theuerkauf, der nach Vorlage des ehemaligen Fürthers Tobias Mohr im Strafraum flach und präzise einschob und Burchert keine Chance ließ.

Zum ersten Mal seit der Niederlage gegen den Hamburger SV und fünf Siegen in Folge lag die Spielvereinigung wieder in Rückstand – und fast schien es ein wenig so, als hätte sie verlernt damit umzugehen. Leitl brachte Jamie Leweling für Ernst (66.) und zehn Minuten später auch noch Emil Berggreen sowie Timothy Tillman, um das Angriffsspiel zu beleben, die beste Torgelegenheit bot sich aber den Gästen. Nach Vorlage von Patrick Schmidt stand Konstantin Kerschbaumer in der Mitte völlig blank, Burchert rettete per großartigem Reflex. Nach dem kurzen Schock rannte Fürth noch einmal an, doch es blieb bei guten Ansätzen. Eine echte Torchance sprang nicht mehr heraus. Die Zweitliga-Tugenden des 1. FC Heidenheim hatten sich durchgesetzt.

Hier gibt's den Live-Ticker zum Nachlesen!

SpVgg Greuther Fürth: Burchert - Meyerhöfer, Jaeckel, Mavraj, Raum - Sarpei - Seguin (78. Tillman), Ernst (66. Leweling) - Green (79. Berggreen) - Nielsen, Hrgota

1. FC Heidenheim: Müller - Busch, Mainka, Hüsing, Theuerkauf - Burnic (62. Kerschbaumer), Sessa (62. Schöppner) - Leipertz (82. Rittmüller), Mohr (62. Schmidt) - Thomalla, Kühlwetter (90. Schnatterer)

Tore: 0:1 Theuerkauf (60.) | Gelbe Karten: Green / Mohr, Burnic | Schiedsrichter: Siewer (Olpe)

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