Das Stehaufmännchen des Club

Nürnberg - Wer ihn als Stehaufmännchen des 1. FCN bezeichnet, der liegt damit absolut richtig. Mike Frantz wird seit seinem Wechsel vom FC Saarbrücken zum Valznerweiher vor drei Jahren vom Verletzungspech verfolgt wie kein anderer Spieler.

Doch der 25-Jährige, eine echte Kämpfernatur, steckte bisher alle Nackenschläge bravourös weg. „Du darfst niemals aufgeben, auch wenn es manchmal schwerfällt“, ist sein Motto. Vor allem die Reha-Maßnahmen waren für ihn eine psychische Belastung, „denn da fragst du dich, wie lange dauert es, bis du wieder einsatzfähig bist“.

Was aber half und hilft dem gebürtigen Saarbrücker über diese harte Zeit hinweg? Den Glauben an Gott nennt er als Hilfe. Aber auch die Hoffnung, dass die Verletzungsmisere irgendwann ein Ende nehmen wird und er wieder regelmäßig auf dem Rasen stehen wird. „Wenn dies der Fall ist“, betont er, „bin ich überglücklich und freue mich auf jedes Spiel, egal wer der Gegner ist, unbändig.“

"Ein Traum, in der Bundesliga spielen zu können"

Eines steht unwiderruflich fest: Resignation war für Frantz niemals ein Thema, auch wenn Zweifel auftauchten, ob er die Laufbahn als Profifußballer fortsetzen könne. Solche Zweifel plagten ihn, als er nach seinem Wechsel zum Club vier Monate wegen eines Syndesmosebandrisses ausfiel. Doch der Ehrgeiz („Es ist ein Traum, in der Bundesliga spielen zu können“) verdrängte sie rasch. Club-Trainer Dieter Hecking schätzt die Haltung seines Schützlings ungemein: „Es ist toll, wie er die Probleme wegsteckt und sich immer wieder in die Mannschaft zurückkämpft.“

Der leidgeprüfte Kicker hat auf Grund der Verletzungen sein Verhalten überprüft und sieht für Veränderungen beim Training oder im Spiel nicht die geringste Veranlassung. „Ich will und darf die Zweikämpfe nicht meiden“, bekennt er und fügt entschlossen hinzu: „Warum soll ich eigentlich nicht einmal verletzungsfrei bleiben!“ Es ist dem sympathischen Offensivmann zu wünschen.

Er freut sich jetzt schon auf das Heimspiel am Samstag gegen den Hamburger SV, bei dem, so sein Wunsch, die Erfolgsserie fortgesetzt werden soll. Überhaupt sieht er Chancen, dass der 1.FCN die restlichen drei Begegnungen gewinnen kann. Frantz macht daraus sogar eine Verpflichtung: „Das sind wir dem Verein, den tollen Fans und letztendlich auch uns schuldig.“

Würde dieses Vorhaben in die Tat umgesetzt, dann käme der Club – dies hat er festgestellt – auf dieselbe Punktzahl wie im vergangen Jahr. „Und dann könnten wir von einer erfolgreichen Saison sprechen“, meint er.

Der Ehrgeiz, der in den Trainingsspielen bei allen Profis zu spüren ist, lässt nur den einen Schluss zu: Die Luft ist bei ihnen noch nicht raus, auch wenn der Erhalt der Bundesliga inzwischen so gut wie perfekt ist. Es geht ja schließlich noch um Prämien für sie und – darauf verweist Mike Frantz – um höhere Fernsehgelder für den Verein.