Der 33-Prozent-Club: Ohne Ball, aber mit drei Punkten

10.12.2016, 17:00 Uhr
Der 33-Prozent-Club: Ohne Ball, aber mit drei Punkten

© Sportfoto Zink

Ekstase brach mit dem Abpfiff in der Düsseldorfer Espirt-Arena nicht aus. Ondrej Petrak und Dave Bulthuis applaudierten brav vor dem proppenvollen Gästeblock, Hanno Behrens wischte Laszlo Sepsi aufmunternd in "Geht doch"-Manier durchs Haar, Georg Margreitter ballte die Fäuste. Sicherlich: Am Freitagabend fiel Druck von der Mannschaft ab, nach der Kritik an der Defensive, nach der durchaus zurecht konstatierten Konzeptlosigkeit, nach einer Minikrise. Nur einzuschätzen wussten Mannschaft und Trainer dieses Ergebnis sehr wohl.

"Das war sicherlich nicht unser schönstes Spiel", beschreibt Hanno Behrens etwa das, was sich in der Statistik noch krachender liest. Gerade einmal 33 Prozent Ballbesitz hatte der 1. FC Nürnberg gegen Düsseldorf, was sicherlich nicht an der Dominanz der Fortuna lag. Vielmehr tat der Club genau das, was sein Trainer Alois Schwartz nach der desolaten Leistung gegen Sandhausen eine Woche zuvor angekündigt hatte: An der Defensive arbeiten. Und sich auf ein "zu Null"-Spiel fokussieren.

Schwartz' Plan: Tiefer stehen und anlaufen lassen

Dass das Tor von Club-Keeper Thorsten Kirschbaum nach zuvor fünf Spielen mit mindestens einem Gegentreffer leer blieb, hängt sicherlich auch mit der Harmlosigkeit Düsseldorfs zusammen. Aber eben auch mit Georg Margreitter, der nach seinem Comeback Hoffnung macht - Hoffnung auf mehr Stabilität in der Defensive. Die wirkte in einigen Szenen zwar nach wie vor überfordert, zu steif, riss immer wieder Lücken - etwa in der 26. Spielminute, vor dem Nicht-Elfmeter, als Bebou mit einem Sprint die komplette Abwehr überlief. Dennoch ging Schwartz' Plan, die Fortuna anlaufen zu lassen und selbst tiefer zu stehen, auf.

Mit einigen Abstrichen, wie der Club-Trainer einräumt. "Gegen den Ball waren wir in Halbzeit eins diszipliniert", sagt Schwartz, "aber insgesamt auch recht passiv." Heißt: Gegen einen Gegner, der Ballbesitzwerte von zeitweise 70 Prozent zielstrebiger umsetzt als die Fortuna, könnte die Defensive schnell wieder ins Schwimmen geraten.

"Spielverlauf war auf unserer Seite"

Auffällig ist auch: Gegen Düsseldorf lief der 1. FC Nürnberg deutlich mehr als der Gegner (115,2 Kilometer), gegen Sandhausen waren es nur 109. Kilometer, die der Club vor allem in der Defensivarbeit abspulte. Nach vorne müssen dann schnörkellose Konter und lange Bälle reichen. So, wie bei den beiden Treffern gegen die Fortuna. Wohl die Blaupause für die kommenden Partien bis zur Winterpause, denn: Ein anderes Konzept, als eines das auf gnadenloser Effizienz und Guido Burgstaller in Topform aufbaut, wird der Club nicht in wenigen Tagen aus dem Ärmel schütteln können.

Gegen die Fortuna profitierte der Club auch von der Schläfrigkeit des Kollektivs. Etwa in der sechsten Spielminute, als kein Düsseldorfer Breckos Freistoß blockt, die schnelle Ausführung so überhaupt möglich wird. Ein Tor aus dem Nichts, wie es der Club gegen Sandhausen "fressen musste" (Schwartz). Eines, dass Düsseldorfs Matchplan völlig über den Haufen warf. Parallelen zum Sandhausen-Spiel sind durchaus erkennbar - nur eben mit dem besseren Ausgang für den FCN. Oder wie Georg Margreitter sagt: "Der Spielverlauf war heute auf unserer Seite".

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