Die richtige Härte? Overby weiß, was der HCE braucht

26.10.2020, 13:57 Uhr
"Eigentlich haben wir es oft gut gemacht", fand Petter Overby (rechts), ganz zu stoppen war der rund 120 Kilogramm schwere Rafael Baena aber nicht.

© Foto: Oliver Gold/Zink "Eigentlich haben wir es oft gut gemacht", fand Petter Overby (rechts), ganz zu stoppen war der rund 120 Kilogramm schwere Rafael Baena aber nicht.

Beim HC Erlangen wussten sie, dass da in der Abwehr einiges auf sie zukommen würde. Um das zu bekräftigen, hatte der Verein am Freitag Petter Overby mit zur Pressekonferenz gebeten, der Abwehrchef hat bei diesem Thema ja eine gewisse Expertise. "Es wird viel auf unsere Abwehr ankommen", sagte also der Norweger, und: "Wir dürfen keine einfachen Gegentore bekommen."

Eine Knacknuss für die Kurpfälzer

Einfache Gegentore bekamen sie am Sonntag gegen die Rhein-Neckar Löwen dann tatsächlich nur wenige, die Gäste aus Mannheim mussten sich fast alles hart erarbeiten. Verloren hatte der HCE am Ende trotzdem.

20:26 hieß es nach 60 Minuten, wobei Trainer Michael Haaß durchaus zufrieden war mit seiner Abwehr. "Wir haben ihnen in der ersten Halbzeit viele Aktionen weggenommen", stellte er fest, nur im Angriff war ihnen irgendwann die Luft ausgegangen. "Da muss uns mehr einfallen", sagte er über eine zweite Halbzeit, in der so ziemlich alles gegen seine Mannschaft gelaufen war. Zur Pause hatte es ja noch 12:12 gestanden (weiterer Bericht im Mantelsport auf Seite 13).

Vor allem war nach dem Seitenwechsel das Thema mit den Zeitstrafen gegen seine Mannschaft gelaufen. Acht kassierte am Ende der HCE, nur vier die, nunja, prominenteren Gäste der Rhein-Neckar Löwen. "Das Schlechteste, was einem passieren kann" nannte Haaß die Zeitstrafe gegen Sebastian Firnhaber direkt nach der Pause, in die Kabine waren sie ja noch mit einem "guten Gefühl" gegangen.

"Es war heute nicht viel erlaubt"

Kritik an den Unparteiischen verkniff sich der sehr faire Verlierer Michael Haaß ("Es ist ein schwerer Job"), auch Overby, selbst zweimal von den Schiedsrichtern auf die Bank verbannt, wählte seine Worte mit Bedacht. "Es war heute nicht viel erlaubt", stellte er fest und dass zumindest nach seinem Eindruck eben noch ein bisschen weniger erlaubt war, wenn ein Erlanger zupackte.

Mit diesem Eindruck war er in der Nürnberger Arena nicht alleine, die wenigen Helfer, die live am Kurt-Leucht-Weg mit dabei sein durften, hatten keine Lust darauf, faire Verlierer zu sein - und mussten das ja auch nicht.

Am Freitag in der Pressekonferenz war Overby noch danach gefragt worden: Wie man sich auf die jeweilige Linie der Schiedsrichter einstellt, als einer, dessen Stellenbeschreibung es ja vorsieht, öfter mal herzhaft zuzupacken? Man habe sich bei den bisherigen Auftritten nicht immer clever verhalten, hatte auch Overby bemerkt, durch die lange Spielpause könne es noch ein wenig dauern, bis man die "richtige Härte" gefunden habe.

Anpassen und Konzentrieren!

Am Sonntag schienen sie die eigentlich gefunden zu haben, nur sahen das im Lauf des Spiels eben die Schiedsrichter anders. "Persönlich frustriert" sei er über so manche Entscheidung gewesen - so ging es auch vielen seiner Kollegen. In der Folge führt der Frust im Angriff zu schlechten Entscheidungen. "Wir müssen besser darin werden uns anzupassen", betonte Overby, "und uns auf unsere Aufgaben zu konzentrieren." Zum Beispiel einen wie den 120- Kilo-Koloss Rafael Baena zu stoppen. "Eigentlich haben wir es oft gut gemacht", fand Overby. Diesmal aber nicht oft genug.

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