Laufen

Die schönsten Laufstrecken: Run(d) um Gründlach

7.6.2021, 06:00 Uhr
Laufen mitten in der Natur: René Hennauer auf seiner Lieblingsstrecke, die einmal rund um Gründlach führt.  

© Michael Fischer, NN Laufen mitten in der Natur: René Hennauer auf seiner Lieblingsstrecke, die einmal rund um Gründlach führt.  

Stille. Wer mit René Hennauer unterwegs ist, vergisst schnell, dass er sich gerade in einer Großstadt befindet. Der Lärm der Straßen, die Hektik des Alltags - alles wie weggeblasen. Stattdessen vermischen sich hin und wieder Vogelstimmen mit dem charakteristischen Klang von Laufschuhen auf dem Schotterboden, der Blick geht in die Ferne, auf Wiesen, Bäume und Äcker. Die Schönheit der Natur in der Stadt.

Acht Kilometer ist die Route lang, ein beschilderter Rundkurs, der einmal um Großgründlach herum führt. René Hennauer hat die Strecke konzipiert, sie ist ein kleines Geburtstagsgeschenk an sein Heimatdorf. Denn eigentlich wollten die Gründlacher 2021 das 1000-jährige Jubiläum feiern, ein Organisationskomitee, in dem auch Hennauer aktiv ist, hatte verschiedene Feste und Veranstaltungen geplant: einen Gottesdienst im Februar, ein Straßenfest am 1. Mai, ein Sportfest im Juni, die Kirchweih als offiziellen Festakt, ein Fest an den Weihern und einen Filmabend.

Hier geht es zur Lieblingsstrecke von Rene Hennauer.  © OpenStreetMap-Mitwirkende

Hier geht es zur Lieblingsstrecke von Rene Hennauer. © OpenStreetMap-Mitwirkende © OpenStreetMap-Mitwirkende

Doch die Pandemie vermieste den Gründlachern den Geburtstag, die Feste wurden verschoben. René Hennauer wollte trotzdem etwas schaffen, mit dem er das Jubiläum präsent hält. Herausgekommen ist ein virtueller Lauf-Wettbewerb, den er schon seit Beginn des Jahres ins Leben rufen wollte. IIm Frühjahr haben sie sich dann entschlossen, das Projekt anzugehen. "Wir haben alles inklusive Plakat, Website, Instagram und Werbung innerhalb von vier Wochen auf die Beine gestellt", erzählt der 44-Jährige.

1000 Kilometer nach einer Woche

Die Idee: Nachdem eine große Laufveranstaltung aufgrund der Bestimmungen nicht möglich ist, soll jeder die Strecke alleine laufen und die Zeit mit einer App stoppen. Das Ergebnis mit Datum, Uhrzeit sowie Kilometer und benötigter Zeit schickt man ein, Hennauer pflegt alles ins System ein. So kann man auf der Homepage tagesaktuell sehen, wer die Route am schnellsten gelaufen ist und wer schon die meisten Runden gedreht hat.

Der Streckenverlauf ist auf der Route mehrmals ausgeschildert.

Der Streckenverlauf ist auf der Route mehrmals ausgeschildert. © Michael Fischer, NN

Von der Resonanz waren die Organisatoren überwältigt. Ursprünglich hatten sie die Aktion von Mai bis Oktober angesetzt und sich erhofft, in dieser Zeit auf 1000 gemeinsame Kilometer zu kommen. Das Ziel war allerdings schon nach einer Woche erreicht, auch die nächste Marke von 2021 Kilometern war schnell geknackt, aktuell steht der Zähler bei etwa 4000 Kilometern. "Wir überlegen jetzt schon, wo wir Preise für die 1000. Runde herbekommen, sagt Hennauer.

Lauf-Gäste aus anderen Orten

Ursprünglich war der Plan auch, beim Erreichen der 1000 Kilometer 500 Euro aus dem Orga-Budget für die Jugendarbeit im Dorf zu spenden, dank Sponsoren ist der Beitrag inzwischen auf das Doppelte angewachsen. Wie genau die Unterstützung aussehen soll, ist noch offen, René Hennauer liebäugelt mit einer eigenen Veranstaltung für die Jugend, von der alle profitieren. Irgendwann, wenn Feste wieder möglich sind.

Die Schönheit der Strecke ist vielen erst aufgrund der Aktion bewusst geworden. Der 44-Jährige erzählt von vielen netten Rückmeldungen. Von Menschen, die auch aus Sack oder Ronhof über die Stadtgrenze kommen, um die Runde zu laufen, aber auch dort entspannt spazieren zu gehen oder zu walken. "Wir haben versucht, große Kreuzungen oder potenzielle Unfallschwerpunkte zu vermeiden", sagt Hennauer.

Bremsen muss man auf den knapp acht Kilometern jedenfalls selten. "Mrs. Dingdong", eine von bislang knapp 130 Teilnehmern, hat das ausgenutzt und ist die Strecke in 33 Minuten und 15 Sekunden gelaufen.

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